Joana Vasconcelos (* 8. November1971 in Paris) ist eine portugiesische Bildhauerin der Gegenwart. Sie ist bekannt für aufwendige Skulpturen und gigantische Installationen, in denen sie oft traditionelle Handwerkstechniken einsetzt. Ihre heiter-ironischen Arbeiten berühren oft Fragen der kulturellen Identität, der Konsumgesellschaft nebst der immer wiederkehrenden Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Joana Vasconcelos wurde 1971 in Paris geboren. Mit achtzehn Jahren begann sie ein Studium der Bildenden Künste an der Kunstschule Ar.Co - Centro de Arte & Comunicação Visual in Lissabon, das sie 1996 abschloss. Seit 1994 stellte sie ihre Werke regelmäßig aus, zuerst in Portugal, später weltweit. Sie erlangte ihren internationale Durchbruch 2005 mit „The Bride“ auf der ersten von Frauen kuratierten Biennale von Venedig; 2013 gestaltet die sie den kompletten Pavillon für Portugal.
Unter zahllosen internationalen Einzelausstellungen sind zuletzt die Museumsschauen in der Manchester Art Gallery (2014), dem Tel Aviv Museum of Art (2013) oder die im Schloss Versailles (2012) hervorzuheben. Als jüngste Künstlerin und bisher einzige Frau im Schloss Versailles war ihre Ausstellung 2012 die meistbesuchte in Frankreich seit 50 Jahren. Im Jahr 2018 war sie die erste portugiesische Künstlerin, die im Guggenheim Bilbao ausstellte, mit einer der meistbesuchten Retrospektiven in der Geschichte des Museums und erreichte den vierten Platz in den Top 10 der Jahresausstellungen von The Art Newspaper.
2009 erschien der Dokumentarfilm Joana Vasconcelos: Coração Independente bei Midas Filmes, in dem Regisseurin Joana Cunha Ferreira Vasconcelos und ihr Team bei der Arbeit zeigt. 2010 wurde in der Reihe „Künstler hautnah“ auf ARTE eine Dokumentation über Vasconcelos ausgestrahlt.[1]
Sie arbeitet mit einem Team zusammen, das sie unterstützt, denn viele ihrer Arbeiten sind sehr aufwändig herzustellen.
Eines ihrer bekanntesten Werke ist die sieben Meter hohe Skulptur Nectar, die sich vor dem Eingang des Museu Colecção Berardo in Lissabon befindet. Sie besteht aus Eisen und Glasflaschen und zeigt dem Betrachter, wie aus gewöhnlichen Materialien des Alltags etwas Großes entstehen kann – ein Thema, das sich in Vasconcelos’ Arbeiten häufig wiederfindet.
Ein anderes Werk, welches sie bekannt machte, ist die Installation Jóia do Tejo, die 2006 die Fassade des Torre de Belém schmückte.
Neben moderner Konzeptkunst setzt Vasconcelos auch alte Handarbeitstechniken wie Häkeln oder Nähen ein, oft in Kombination miteinander. So werden beispielsweise Möbel, Musikinstrumente oder Skulpturen mit gehäkelten Netzen umspannt. Auch andere manuelle Techniken wie das Schweißen kommen zum Einsatz.
Oft drückt sich in Vasconcelos’ Werken ihre Identität als Frau und Portugiesin aus. So erregte sie 2005 auf der Biennale in Venedig mit der Konstruktion A Noiva Aufsehen, die fünf Meter hoch war und aus 25.000 Tampons bestand. Ein anderes Beispiel ist ihre frühe Skulpturreihe Independent Hearts, bei der sich gigantische Herzen an einer Kette drehen, während portugiesische Fadomusik erklingt. Zu ihren neueren Werken gehören überdimensionale, aus Stahltöpfen zusammengeschweißte Pumps. Eine dieser Konstruktionen, Marilyn, erzielte auf einer Auktion in London einen Preis von £500,000.[2]