Mohr wurde in Frankfurt am Main geboren als Sohn des „hies. Bürgers und Handelsmanns Johann Balthaser Mohr.“[2] Nach dem Amts-Blatt der freien Stadt Frankfurt wohnte die Familie im Junghof 24. Mohr studierte an der Städelschule in Frankfurt sowie an der Berliner Akademie. Zu seinen Mitschülern am Städelschen Institut zählten Fritz Rumpf, Robert Forell, Oscar Goebel, Jacob Happ (1861–1936) und der Bildhauer Hugo Kauffmann (1868–1919). Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gründete Mohr eine eigene Malschule in Frankfurt.
Er starb im Alter von 78 Jahren in seiner Heimatstadt Frankfurt.
Johann Georg Mohr stand in Wechselwirkung zu der späten Kronberger Malerkolonie. Deren Vertreter standen unter dem Einfluss von Wilhelm Leibl, dem bedeutendsten Vertreter des Realismus in Deutschland, und waren damit der Schule von Barbizon und Gustave Courbet verpflichtet. Die meisten Künstler der Malerkolonie in Kronberg waren, wie Mohr selbst, Schüler der Städelschule in Frankfurt. In der Tradition dieser Schule bevorzugte auch Mohr die pleine air-Malerei.
Wenngleich er auch zahlreiche Reisen ins Ausland unternahm, suchte er seine Motive vornehmlich in der unmittelbaren Umgebung Frankfurts, insbesondere am Fuße des Taunus, so etwa die Burg Falkenstein vom Malerblick, manchmal wird das arkadische Leben des Einsiedlers oder des Schäfers gezeigt. Weitere Landschaften zeigen den Vogelsberg, den Spessart und den hessischen Rhein.
In Frankfurt selbst malte er auch Interieure von Kirchen und vereinzelt städtische Szenen. Der überwiegende Teil der Werke ist signiert mit Joh. Gg. Mohr und J. G. Mohr.
Werke von Mohr wurden auch als Kupferstiche reproduziert und auch als Postkarten vermarktet. Er wurde Vorbild für andere Maler, welche die arkadischen Szenen von Mohr nachmalten. Im Rahmen einer staatlich initiierten patriotischen Aktion entwarf er 1917 für die Waechtersbacher Keramik einen Wandteller, der die Bevölkerung ermahnen sollte das einfache „Kriegsbrot“ (auch als „K-Brot“ bezeichnet) zu verzehren. Johann Georg Mohr nahm Anleihen an der ländlichen Einfachheit.
Einordnung
Mohrs künstlerischer Beitrag besteht vor allem (wie derjenige der anderen Kronberger Landschaftsmaler auch) in der Weiterentwicklung der Lichteffekte. Darin besteht die Originalität dieser deutschen Schule im Vergleich zu ihrem Vorbild, der Schule von Barbizon. Die Frankfurter Maler übernahmen nicht einfach die realistische Wiedergabe der Landschaft, sondern verbanden sie mit dem Sinn für die Lichtmetaphysik romantischer Prägung.
Zahlreiche künstlerische und biografische Parallelen finden sich zum etwas älteren Hans Thoma. Beide waren Künstler der Spätromantik, waren aus der Mythologie inspiriert und malten auch Fabelwesen. Thoma hat in den Jahren 1876–1899 in Frankfurt gelebt und verbrachte die Sommer in Oberursel im Taunus und in Kronberg im Taunus.
E. Benezit: Dictionnaire critique et documentaire des Paintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'ecrivains specialistes francais et etrangers. nouvelle ed., Band 6, Librairie Gründ, Paris 1956, S. 153.
Mohr, Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S.408 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
August Wiederspahn, Helmut Bode: Die Kronberger Malerkolonie. 2. Auflage, Kramer, 1976, S. 696.
A. Wiederspahn, H. Bode: Die Kronberger Malerkolonie. Ein Beitrag zur Frankfurter Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts. 3. wesentlich erweiterte Auflage, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1982, S. 248 (Kurzbiographie), S. 271 (Farbtafel), S. 647 (Schwarzweiß-Abbildungen).
Hessische Bibliographie: Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, K. G. Saur, 1987, Band 9, S. 164.
Paul Pfisterer, Claire Pfisterer: Signaturenlexikon. de Gruyter, 1999.
Marianne Rumpf: Fritz Rumpf – Leben und Werk im Überblick. In: Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens / Hamburg Zeitschrift für Kultur und Geschichte Ost- und Südostasiens, 139–142 (1986/87), S. 3 [über Mohrs Frankfurter Mitschüler und seinen Umzug nach Berlin].
Elmar Wolfart: Conrad Binding 1846–1933: ein Frankfurter Unternehmer der Gründerzeit. Kramer, 2001, S. 81.
Manfred Grosskinsky, Birgit Sander: Wilhelm Trübner. Haus Giersch-Museum Regionaler Kunst, 2001, S. 92.
↑Mohr, Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S.408 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
↑Berlin Museum/Förderverein, Schenkung an das Museum 1961–63, Lost Art-ID 447753.