Johann(es) Hieronymus (von) Kapsberger (auch: Giovanni Girolamo oder Giovanni Geronimo Kapsberger; * um 1580 in Venedig; begraben am 17. Januar 1651 in Rom) war ein italienischer Lautenist und Komponist deutscher Abstammung.
Als Sohn eines deutschen Adligen (und womöglich einer italienischen Mutter) wurde Kapsberger in Venedig geboren. Vermutlich sprach er kein Deutsch. Als talentierter Virtuose auf der Laute und dem unlängst erfundenen Chitarrone oder Theorbe wurde er offenbar schnell bekannt. Schon im Alter von 24 Jahren veröffentlichte er sein Libro primo d’intavolatura di chitarrone (1604), das seine erstaunliche Fertigkeit auf diesem Instrument unter Beweis stellt. 1604 oder 1605 ging der junge „nobile alemanno“ nach Rom, wo er in päpstliche Dienste trat und sich unter dem Namen Giovanni Geronimo Tedesco della Tiorba (etwa: Johann Hieronymus der Deutsche mit der Theorbe) bald einen Namen machte. 1610 gründete er in Rom eine Akademie.
Er schuf Werke für verschiedene Besetzungen, darunter Solowerke für Laute, Sinfonien und Arien, aber auch geistliche Vokalwerke wie Messen und Oratorien und eine Vertonung von Gedichten des Papstes Urban VIII., Poematia et carmina composita à Maffaeo Barberino (Rom 1624).[1] Bei den Zeitgenossen stand er als Komponist in hohem Ansehen und wurde mit Claudio Monteverdi verglichen. Athanasius Kircher zollt ihm hohes Lob.
Kapsbergers zahlreiche Werke für Laute (vier Bände) und Chitarrone (sechs Bände) existieren nur in Handschriften und blieben großenteils bis heute ungedruckt.
Victor Coelho: G. G. Kapsberger in Rome, 1604–1645: New Biographical Data. In: Journal of the Lute Society of America. Bd. 16, 1983, ISSN0076-1524, S. 103–133.
Paul Kast: Biographische Notizen über Johannes Hieronymus Kapsberger aus den Vorreden zu seinen Werken. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven. Bd. 40, 1960, ISSN0079-9068, S. 200–211, (Digitalisat).
Julie Ann Sadie (Hrsg.): Companion to Baroque Music. Oxford University Press, Oxford u. a. 1998, ISBN 0-19-816704-0, S. 63, (Biografischer Hinweis).
↑Howard E. Smither: A History of the Oratorio. Band 1: The Oratorio in the Baroque Era. Italy, Vienna, Paris. University of North Carolina Press, Chapel Hill NC 1977, ISBN 0-8078-1274-9, S. 147 (Fußnote).