Johann Philipp Förtsch wurde als einer von vier Söhnen des Wertheimer Bürgermeisters Jakob Förtsch (1599–1659)[1] geboren; der Theologe Michael Förtsch war sein jüngster Bruder. Er studierte in Jena Medizin und in Bayreuth oder Halle (Saale) bei Johann Philipp Krieger Komposition. Anschließend reiste er durch Deutschland, Holland und Frankreich. 1678 wurde er in der Hamburger Ratskapelle Tenorist und Sänger in der im selben Jahr neu eröffneten Oper am Gänsemarkt. In Hamburg komponierte Förtsch zahlreiche Opern, die allesamt aufgeführt wurden. 1680 wurde er als Nachfolger von Johann Theile Kapellmeister am Hof des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf, doch wegen politischer Unruhen währte dieses Amt nur kurz.
1681 wurde Förtsch an der Universität Kiel zum Dr. med. promoviert, worauf er neben seiner musikalischen Tätigkeit in Hamburg, Schleswig und Husum als Arzt tätig war. Als er 1689 Hofarzt in Schleswig wurde, gab er seine musikalischen Tätigkeiten auf. 1694 wurde er Leibarzt und Hofrat des Fürstbischofs von Lübeck August Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf, der in Eutin residierte. Nach dessen Tod übernahm er 1705 diplomatische Aufgaben zugunsten von Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf in Zusammenhang mit der Nachfolgekrise, die letztlich durch das Eingreifen der englischen Königin Anne sowie der Generalstaaten und nach Zusicherung einer Rente für den dänischen Kandidaten Prinz Karl zum Abschluss gebracht wurde, so dass Christian August die Nachfolge antreten konnte.[2] Förtsch war auch für ihn als Arzt und Justizrat in Eutin und Lübeck tätig.
Die Musikwissenschaftlerin Kerala J. Snyder erörtert in ihrem Buch Dieterich Buxtehude. Leben, Werk, Aufführungspraxis eine mögliche Darstellung von Johann Philipp Förtsch auf einem Gemälde von Johannes Voorhout. Für den jüngeren Mann links von der Lautenistin käme eventuell Johann Philipp Förtsch in Frage. Unter den anderen dargestellten Personen befinden sich Johann Adam Reincken und Dieterich Buxtehude.[3]
Die Heilige Eugenia, oder Die Bekehrung der Stadt Alexandria zum Christenthum (Christian Heinrich Postel, vermutlich nach Girolamo Bartolommei, UA Hamburg 1688)
↑Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation. Band 48 = Geschichte der kleinen deutschen Höfe. Teil 14: Die geistlichen Höfe. Teil 4. Hoffmann & Campe, Hamburg 1860, S. 85.
↑Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude. Leben, Werk, Aufführungspraxis. Übersetzung der 2., überarbeiteten Auflage von 2007. Bärenreiter, Kassel 2007, ISBN 978-3-7618-1836-7, S. 141.