Johann Valentin Andreae

Johann Valentin Andreae (1586–1654) im Alter von 42 Jahren (Kupferstich von Johann Pfann)

Johann Valentin Andreae (* 17. August 1586 in Herrenberg; † 27. Juni 1654 in Stuttgart) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller und Mathematiker mit großem Einfluss auf den Protestantismus im Herzogtum Württemberg. Er gilt als einer der Urheber der Rosenkreuzer-Legende und wahrscheinlicher Verfasser der Legende von Christian Rosenkreutz.[1]

Johann Valentin Andreae war der dritte Sohn und das fünfte Kind des lutherischen Pfarrers, Superintendenten von Herrenberg und Abtes von Königsbronn Johannes Andreae und seiner Ehefrau Maria Andreae geborene Moser, einer Tochter des Herrenberger Vogtes Valentin Moser. Andreaes Großvater Jakob Andreae war Kanzler der Universität Tübingen und Mitverfasser der Konkordienformel.

Johann Valentin Andreaes Vater verstarb 1601. Seine Mutter, eine in der Heilkunst bewanderte Frau, zog darauf mit den Kindern zu ihren Verwandten nach Tübingen. Durch Engagement und Vermittlung ihrer „ehrbaren“ württembergischen Familie erhielt sie 1607 die Aufgabe einer Vorsteherin der herzoglichen Apotheke in Stuttgart. Diese Aufgabe erfüllte sie mit großem Erfolg bis 1614.

Der beim Tode seines Vaters schon 15-jährige Johann Valentin Andreae studierte in Tübingen von 1602 bis 1605 die Freien Künste. Er verfasste in dieser Zeit zwei Bühnenstücke nach englischen Vorbildern, Esther und Hyazinthus, sowie seine berühmte Schrift Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz. 1603 wurde Andreae Baccalaureus und 1605 Magister. Ab 1606 nahm Johann Valentin Andreae das Studium der Theologie und der Mathematik auf. 1607 musste er jedoch wegen eines Studentenstreichs die Universität verlassen. Er wurde nicht zum Examen zugelassen und wurde auch vom Kirchendienst zurückgestellt.

Der Tübinger Freundeskreis Tobias Heß, Lazarus Zetzner, Christoph Besold et alii

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Andreae gehörte in Tübingen zum Freundeskreis des chiliastischen Juristen und Theosophen Tobias Heß (1568–1614);[2] zu diesem Kreis zählten auch der Jurist und Advokat am Tübinger Hofgericht Christoph Besold (1577–1638), der österreichische Adelige Abraham Hölzel von Sternstein (um 1580–1651), der emeritierte Superintendent Johannes Vischer (* um 1545),[3] der Jurist Wilhelm Bidembach von Treuenfels (1587/89–1655) alias „Guilelmus Amnicola“, der Jurist Johannes Stoffel († vor 1665),[4] der Jurist Wilhelm von der Wense (1586–1641),[5] der Jurist Christoph Welling (1582–1661),[6] der Jurist Thomas Lansius (1577–1657), der Mediziner Samuel Hafenreffer (1587–1660), der Mediziner Anton Frey (1584–nach 1622),[7] der Philosoph Tobias Adami (1581–1643), der Theologe Johann Jakob Hainlin, auch: Heinlin (1588–1660)[8] und Johann Valentins Bruder, der Theologe Johann Ludwig Andreae (1590–1610), später auch der Hebraist, Mathematiker und Astronom Wilhelm Schickard (1592–1635).

Reisebegleiter seiner Zöglinge auf ihrer Grand Tour

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Andreae reiste rastlos durch Deutschland und unterrichtete schließlich als Hauslehrer in Lauingen und Tübingen junge Adlige. Er verfasste während dieser Zeit auch theologische Werke. Nach dem Ausbruch der großen Pest in Tübingen begleitete Andreae einige seiner Zöglinge auf ihren Kavalierstouren durch die Schweiz, Frankreich, Österreich und Italien.

Hofmeister der Familie Eberhard von Gemmingen

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Im Frühsommer 1611 kam Andreae nach einem Aufenthalt in Frankreich als Hofmeister zu Eberhard von Gemmingen nach Rappenau. Dort sollte er dessen ältesten Sohn Philipp bei dessen für das kommende Jahr geplantem Studium in Tübingen vorbereiten. Gemeinsam mit Philipp kehrte er im August 1611 nach Tübingen zurück, wo die beiden bei Matthias Hafenreffer aufgenommen wurden. Nach dem überraschenden Tod beider Eltern Philipps von Gemmingen im Oktober 1611 endete dieses Dienstverhältnis im April 1612. Andreae war bei der Beisetzung seines Dienstherren in Rappenau zugegen und schrieb eine seine Wertschätzung zum Ausdruck bringende Gedenkrede, die 1619 auch gedruckt erschien.[9]

Begegnung mit Johannes Calvin in Genf – die Jahre 1611 bis 1638

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In Genf lernte er 1611 die von Johannes Calvin geprägte reformierte Kirche kennen, deren strenge Forderung nach einem arbeitsamen und gottgefälligen Leben ihn faszinierte und die er sich zeitlebens zum Vorbild nahm. Er studierte ein Semester in Padua und kehrte 1612 nach Tübingen zurück. Dort nahm er am Tübinger Stift das Theologiestudium wieder auf. Nach dem Schlussexamen 1614 wurde er zum "Diakonus" (oder „Helfer“, d. h. in der damaligen Terminologie der lutherischen Kirche nicht etwa „Diakon“ im heutigen Sinn, sondern „zweiter Stadtpfarrer“)[10] in Vaihingen an der Enz berufen und heiratete im August 1614 Agnes Elisabeth Grüninger (* 1592 in Schützingen; † 1659 in Calw). Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor.

Andreaes Haltung zum Orden der Rosenkreuzer nimmt eine Wende

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Seinen Anteil an der Entstehung des Ordens der Rosenkreuzer, der mittlerweile in Europa eine weit verbreitete Anhängerschaft hat, rechtfertigt Andreae im Rückblick als Jugendsünde.

In Vaihingen wollte Andreae ein radikales Programm zur Überwindung von Zuchtlosigkeit und Armut durchsetzen. Sorgfältige Jugendunterweisung und die Einführung von Kirchenzucht sollten Sittenlosigkeit, Fluchen, Trunkenheit, Ehe- und Nachbarschaftsstreit und die Entheiligung des Sonntags bekämpfen. Die Zehn Gebote wurden gesetzliche Grundlage, Richter waren der Pfarrer und der Bürgermeister zusammen mit einigen angesehenen Bürgern. Als Strafe wurden Geldbußen für die Armenkasse und bis zu drei Tagen Arrest verhängt, von den Bußgeldern Arme unterstützt und Notstandsarbeit finanziert. Andreaes Vorhaben scheiterte aber am Widerstand der Bevölkerung.[11]

Andreae wird Superintendent in Calw

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1620 wurde Andreae Superintendent in Calw, wo er mehr Erfolg mit der Reformation von Schul- und Sozialwesen und Armenpflege hatte. Calw war damals mit etwa 3.500 Einwohnern halb so groß wie Stuttgart und durch seine florierende Wollproduktion eine der wirtschaftlich bedeutendsten Städte des alten Württemberg, zugleich herrschte soziale Not. Andreae überzeugte die reichen Calwer Handelsherrn von der Notwendigkeit der Gründung „einer christlichen, gottliebenden Gesellschaft“ zur Unterstützung der Armen, Kranken und der Jugend. So entstand aus einem Kreis von 13 Männern und 7.100 Gulden Grundvermögen die sogenannte Calwer Färberstiftung, eine soziale Einrichtung, die bis 1923 Bestand hatte.[12]

Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges verliert Andreae seinen gesamten Besitz

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Heutige Ansicht auf Aichelberg. Die Kirche, das Pfarrhaus und weitere Gebäude waren damals noch nicht vorhanden. Die Kirche und das Pfarrhaus stammen aus dem Jahr 1907.

Für den Wiederaufbau der Stadt, die im Dreißigjährigen Krieg nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 durch die kaiserlichen Heere niedergebrannt wurde, beschaffte er unter anderem durch seine Schilderung des Elends in Threni Calvensis Geld und leistete tatkräftige Hilfe, obwohl er selber seinen gesamten Besitz verloren hatte, darunter sein Haus, seine Bibliothek und seine Gemäldesammlung. Er gründete die karitative „Christliche Gottliebende Gesellschaft“, um der Stadt zu helfen. Doch als Calw 1638 noch einmal verwüstet wurde, flüchtete Andreae mit der Bevölkerung in den Schwarzwald. Er flüchtete nach Neuweiler und fand dort bei der Pfarrerfamilie Zuflucht. Auf dem Neuweilener Kirchhof bei der Kirche sind am dortigen Grab die Inschriften eines seiner Kinder bis heute am dortigen Grabstein zu erkennen. Über Aichelberg, das damals zum Amt Neuweiler zählte (ab 1850 selbständig als Gemeinde Bergorte und ab 1974 im Rahmen der Gemeindegebietsreform kommunal zu Bad Wildbad gekommen), gelang ihm die Flucht vor dem kaiserlichen Heer. Zur Strafe für die gelungene Flucht wurde der Hof des reichsten Bauern von Aichelberg samt Bauer und Familie niedergebrannt. Nach dem Rückzug der Truppen kehrten von den 4.000 Einwohnern nur noch 1.500 zurück. Von denen starb die Hälfte an einer anschließenden Pestepidemie.

Der mittellose Andreae wird zum Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart ernannt

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Johann Valentin Andreae

1638 wurde der mittellose Andreae zum Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart ernannt, wo er für eine grundlegende Kirchenreform eintrat. Er promovierte 1641 an der Universität Tübingen zum Doktor der Theologie. Seine Schrift Theophilus veranlasste Herzog Eberhard III. 1642 im Herzogtum Württemberg den Kirchenkonvent einzuführen – eine Art Sittengericht, das Gemeindemitglieder verurteilte, die durch Glücksspiel, Fluchen, Zank oder anderweitig „gottesungefällige Lebensweise“ aufgefallen waren.

Nach den Schlachten des Dreißigjährigen Krieges war nur mehr knapp ein Drittel der Pfarrerschaft noch am Leben, eine Ausbildung von Theologen fand nicht mehr statt. Andreae stellte die Theologenausbildung im Tübinger Stift wieder her und baute das Schulwesen wieder auf, 1645 erließ er die Anordnung zur allgemeinen Schulpflicht in Württemberg als erstem Land in Europa. Für die Gemeinden verfügte er die Einrichtung von Kirchengemeinderäten.

Andreae wird auf Betreiben des Herzogs Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft

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1646 wurde Andreae auf Betreiben seines Bewunderers Herzog August von Braunschweig-Wolfenbüttel von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Der Fürst verlieh ihm den Gesellschaftsnamen Der Mürbe sowie das Motto „Bleibet doch frisch“. Andreaes Emblem war das Moos. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich unter der Nr. 464 das Reimgesetz, mit dem sich Andreae für die Aufnahme bedankte:

„Das grüne mürbe Moß, wie mans an Bäumen find
Jm grünen Schattenwald, und immer frisch verbleibet
Macht das ich Mürbe heiß’: Ob meine jahre sind
Vom alter mürbe schon, des geistes kraft mich treibet
Doch im berufe frisch, und mich darzu verbind
Das manches kindlein wird dem herren einverleibet:
Das ist die beste frucht die Zur erbauligkeit
Allein gerichtet ist, und bleibt frisch iederzeit.“[13]

Zermürbt vom Widerstand des Klerus und des Adels gegen seine strenge Auslegung des Christentums und die sozialen Reformen, die er anstrebte, ersuchte Andreae 1646 um seinen Abschied von der Kirchenleitung, der ihm 1650 gewährt wurde. Im selben Jahr übernahm er als Generalsuperintendent und Abt im Kloster Bebenhausen die Leitung der Klosterschule Bebenhausen. Ab 1654 sollte er die evangelische Klosterschule von Adelberg leiten, doch konnte er diese Stelle nicht mehr antreten. Am 27. Juni 1654 starb der schon länger kränkliche Johann Valentin Andreae im Alter von 68 Jahren in Stuttgart. Er wurde auf dem Friedhof der Hospitalkirche beigesetzt.

Christianopolis

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Als Andreaes bedeutendstes Werk gilt seine 1619 erschienene, christliche Utopie Christianopolis, ein Schlüsseltext des utopischen Genres, der, dem Vorbild von Thomas Mores Utopia frei folgend, eine protestantische Idealgesellschaft entwirft: Ihr Verfassungsgrundsatz ist Gottesfurcht, jedermann hat Zugang zur Sternwarte, damit der Glaube wissenschaftlich befruchtet wird, in der Kirche werden belehrende Schauspiele aufgeführt. Die Teilnahme am Gottesdienst ist selbstverständlich, Luxus und aufwändige Kleider sind unmoralisch. Ein „praktisches Christentum“ verwirklicht sich in christlicher Liebe und Mildtätigkeit, Wissenschaft und Technik unterliegen ethischen Zielen und dienen dem Wohl der Menschen.[14]

Andreaes Utopie ist vor allem pädagogisch geprägt. Er stellte unter anderem folgende Grundregeln für den Umgang mit Schülern auf:

  • Bringe der Jugend nicht in einer fremden Sprache bei, was sie tun soll.
  • Lehre die Jugend nicht, was sie nicht fassen und worüber sie sich kein Urteil bilden kann.
  • Behandle im Unterricht nur das, was dem jeweiligen Alter angemessen ist und innerhalb seines Gesichtskreises liegt.
  • Es darf nicht zu viel Abwechslung und Mannigfaltigkeit im Lerngeschäft sein, denn das macht die Geister zerstreut und wirr, wenn sie durch Verschiedenartiges zersplittert werden.
  • Nicht vereinzeltes, gehäuftes, sondern verständiges Wissen hilft allein, indem mehr als gewiss ist, dass eine solche unzeitige Gemütsschärfe gar leichtlich also stumpf werden kann, dass sie ihr Lebtag aus den Furchen schreitet.“[11]
  • Für den Unterricht ist Anschaulichkeit wichtig. Mit dem Plädoyer für bildhaftes Denken und den Anschauungsunterricht hat Andreae seinen Freund Johann Amos Comenius beeinflusst, der durch sein Buch Orbis sensualium pictus berühmt geworden ist.

Rosenkreuzer-Legende

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Andreaes Anteil an der Entstehung der Rosenkreuzer-Legende ist umstritten. Die Forschung ist sich weitgehend einig, dass er der Schöpfer des Mythos der Rosenkreuzer mit der Figur Christian Rosencreutz und seinem Orden ist. Die Grundidee des Ordens war es, dass führende Wissenschaftler zusammen eine tätige Gesellschaft bilden, damit Wissenschaft, Christentum und Ethik nicht auseinanderfallen. Name und Symbol Christian Rosencreutz’ basieren auf dem Andreaeschen Familienwappen, die Figur selber vereinigt Charakterzüge von Martin Luther, Paracelsus und den naturwissenschaftlich maßgeblichen Philosophen der Antike.[14]

In der Forschung wird diskutiert, dass Andreae zwar zum Mythos beitrug, doch die Ankündigung einer Reformation in seiner Erzählung Chymische Hochzeit nicht als Programm zu verstehen sei. In späteren Jahren distanzierte sich Andreae von seiner Schrift und verspottete die Alchemie offen in Abhandlungen wie z. B. Fama fraternitatis und zählte sie neben Musik, Kunst, Theater und Astrologie zu den weniger seriösen Wissenschaften.

Wegbereiter der Kabbalistischen Lehrtafel in Teinach

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Vor allem durch seine 1615 in Tübingen unter dem Pseudonym Huldrich StarckMann veröffentlichte Schrift Ein Geistlich Gemäld[15], durch die Beschäftigung mit den biblischen Summarien[16], mit der Tugendlehre, der enzyklopädischen Struktur und der Emblematik beeinflusste Andreae das Umfeld der Prinzessin Antonia von Württemberg (1613–1679) und wurde damit zum Wegbereiter für die Kabbalistische Lehrtafel, die als Stiftung der Prinzessin 1663 vollendet und 1673 in der Dreifaltigkeitskirche in Teinach aufgestellt wurde.[17]

Predigten, Schriften, Lieder

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In seinen zehn Jahren in Stuttgart hielt Andreae über 1.000 Predigten, davon 205 über den 1. Brief des Paulus an die Korinther. Seine Schriften (mehr als einhundert sind bekannt) stellten ein umfassendes Reformprogramm für Kirche und Gesellschaft vor, u. a. warb er für die Einführung moderner Fremdsprachen, Naturwissenschaften und Turnübungen an den Schulen. Gegenstand der Schriften ist aber auch die wiederholte Klage Andreaes über den Widerstand, der ihm von den geistlichen und weltlichen Machthabern bei seinen Bemühungen zur Verwirklichung eines christlichen Lebens und zur Durchsetzung einer Kirchenzucht entgegengebracht werde.[14]

Andreae ist der Verfasser des Kirchenlieds Mit Freuden will ich singen in dieser Morgenstund, das als EG 663 im Evangelischen Gesangbuch (Regionalteil Württemberg) zu finden ist.

Kinder (1.–3. geboren in Vaihingen, 4.–9. in Calw):

  1. Maria Andreae (1616–1681), verheiratet seit 1636 mit Peter Walter (1591–1670) aus Calw, Gerichtsverwandter, Kaufmann und Kompagnie-Verwandter, Mitstifter der Calwer Färberstiftung,
  2. Concordia Andreae (1617–1618),
  3. Agnes Elisabeth Andreae (*/† 1618), starb nach der Geburt,
  4. Agnes Elisabeth Andreae (1620–1657/58), verheiratet seit 1638 mit Johann Riewlin (Rühle) (1603–1685) aus Calw, Bürger, Kaufmann und Kompanie-Verwandter, 1650 Mitbegründer der „Calwer Compagnie“,
  5. Gottlieb Andreae (1622–1683)[18], Schule und Studium in Nürnberg und Altdorf, 1640 Magister, 1640 Vikar in Stuttgart, 1642 Diakon in Cannstatt, 1643 Dichterkrönung durch den Augsburger Arzt und Hofpfalzgrafen Johannes Henisius (1585–1666), 1650 Wangen am Neckar, 1659 in Weilheim an der Teck, verheiratet seit 1643 mit Barbara Saubert (* 1623), Tochter von Johannes Saubert d. Ä. (1592–1646), Pfarrer in Nürnberg und Professor in Altdorf, und Helena Leutkirchner (1604–1629),
  6. Ehrenreich Andreae (1624–1634), starb auf der Flucht Andreaes aus Calw nach Hochstetten,
  7. Wahrermund Andreae (1627–1629),
  8. Johann Valentin Andreae (1631–1632),
  9. Patientia Andreae (*/† 1632).

27. Juni im Evangelischen Namenkalender.[19]

Lateinisch

Deutsch

  • Allgemeine und General Reformation der gantzen weiten Welt, Wessel, Kassel 1614
  • Ein Geistlich Gemäld [...] Von Herrn Huldrich StarckMann [...] entworffen und auffgezeichnet. Werlin, Tübingen 1615
  • Fama Fraternitatis oder Entdeckung der Brüderschafft des löblichen Ordens deß RosenCreutzes. Hünefeld, Danzig 1615
  • Vom Besten und Edelsten Beruff des wahren Diensts Gottes wider der Welt verkehrtes und unbesonnenes Urtheil. Zetzner, Straßburg 1615
  • Geistliche Kurtzweil zu Ergetzligkeit einfältiger Christen mitgetheilt. Zetzner, Straßburg 1619
  • Christliche Leichpredig bey der Begräbnis des Pauli Ruckheri. Werlin, Tübingen 1627
  • Die Augspurgische Confession. Auff das einfältigste in ein Kinderspil gebracht. Straßburg 1631
  • Sumarischer Extract deren in dem löblichen Hertzogthumb Würtemberg wolhergebrachter Evangelischer Kirchenzucht und Ordnungen. Rößlin, Stuttgart 1639
  • Ehrengedächtnuß deß Christlichen Lebens, gedultigen Leidens, und seligen Sterbens deß weilund Wolehrwürdig: und Hochgelehrten Herren, M. Johann Cunradi Goebelii. Rößlin, Stuttgart 1644
  • Lied Mit Freuden will ich singen in dieser Morgenstund (EG 663 in Baden-Württemberg)
  • Theophilus. Nachdruck: Henninger, Heilbronn 1878. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
  • Johann Valentin Andreae: Ioannis Valentini Andreae ... vita ab ipso conscripta Ex autographo, in bibl. Guelferbytano reconditio, adsumtis codd. Stuttgartianis, Schorndorfiensi, Tubingensi, nunc primum edidit, hrsg. von Friedrich Heinrich Rheinwald, Berlin: Hermann Schulz 1849 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Christoph Zeller: Christliche Leich-predig Bey der Begräbnuß weilund deß ... Johannis Valentini Andreae, Der Heiligen Schrift Doctoris, Fürstlichen Braunschweigischen und Würtembergischen Raths, Abbts und General-Superintendentens zu Adelberg, Stuttgart: Johann Weyrich Rößlin 1654
  • Johan. Valentin Andreae T. D. Und Agnes Elisabeth geborner Grüningerin. Eheleut GeschlechtRegister, Stuttgart: Johann Weyrich Rößlin 1644
  • Gottlieb Andreae (Hrsg.): Bonus odor suave olens nominis Andreani... Exhalatus In Tumbam Joh. Valentini Andreae. Ab Illustrissimis, Cordatioribus, Amicis candidis, clientibus & aliis, Stuttgart: Matthias Kauttius 1654
  • Gottlieb Andreae: Christliche Traur-Klag über den Seligen Abtritt des Tewren Weitberühmten Mann Gottes wolverdienten rechtschaffenen Theologi Johan-Valent. Andreae der H. Schrifft Doctoris Fürstl. Braunsch. und Lüneb. auch Würtemb. getrewen Rath Praelaten zu Adelberg und des grossen Ausschutzes verwandten, welcher den 27. Junij Abend umb 7. Uhr Christ andächtig im Herrn entschlaffen den 30. mit ansehenlichem Conduct ins Ruhbeth zu Stuetgardt bestattet Auff VII. Trinit. dieses 1654. Jahrs Wehmütig widerhohlet durch Gottlieb Andreae, Lüneburg: Stern 1654
  • Johann Jacob Moser: Genealogische Nachrichten, von seiner eigenen, auch vilen andern angesehenen Würtembergischen, theils auch fremden Familien, 2. Auflage, Tübingen: Schramm 1756, S. 133 f., 284 f. und 357 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Claus Bernet: Johann Valentin Andreaes Utopie Christianopolis. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte. Band 66, 2007, S. 147–182.
  • Martin Brecht: Johann Valentin Andreae 1586–1654. Eine Biographie. Mit einem Essay von Christoph Brecht: J.V. Andreae. Zum literarischen Profil eines deutschen Schriftstellers im 17. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-55334-3
  • Martin Brecht: Johann Valentin Andreae. Weg und Programm eines Reformers zwischen Reformation und Moderne. In: Martin Brecht (Hrsg.): Theologen und Theologie an der Universität Tübingen. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Tübingen, 1977, S. 270–343
  • Richard van Dülmen: Die Utopie einer christlichen Gesellschaft. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978.
  • Gerhard Dünnhaupt: Johann Valentin Andreae (1586–1654). Werk- und Literaturverzeichnis. In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 1, Hiersemann, Stuttgart 1990, ISBN 3-7772-9013-0, S. 254–293
  • Roland Edighoffer: Rose-Croix et société idéale d'après Johann Valentin Andreae. Neuilly-sur-Seine, 1982.
  • Carlos Gilly: Johann Valentin Andreae. Die Manifeste der Rosenkreuzerbruderschaft 1586–1986, Katalog einer Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica, Hermes 3, Amsterdam 1986, ISBN 978-90-71608-02-5.
  • Carlos Gilly: Cimelia Rhodostaurotica. Die Rosenkreuzer im Spiegel der zwischen 1610 und 1660 entstandenen Handschriften und Drucke. Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica Amsterdam und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Amsterdam, In de Pelikaan, 1995.
  • Carlos Gilly: Die Rosenkreuzer als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert und die verschlungenen Pfade der Forschung, in: Das Rosenkreuz als europäisches Phänomen des 17. Jahrhunderts. Akten zum 35. Wolfenbütteler Symposium, edd. C. Gilly – F. Niewöhner, Amsterdam, In de Pelikaan ― Stuttgart, Frommann-Holzboog, 2001, pp. 19–56. http://www.saavedrafajardo.org/Archivos/LIBROS/Libro0804.pdf
  • Paul Joachimsen: Johann Valentin Andreae und die evangelische Utopie. (1926) In: Notker Hammerstein (Hrsg.): Gesammelte Aufsätze. Band 1: Beiträge zu Renaissance, Humanismus und Reformation, zur Historiographie und zum deutschen Staatsgedanken. Aalen, 1970, S. 443–479
  • Richard Kienast: Johann Valentin Andreae und die vier echten Rosenkreutzerschriften. Mayer & Müller, Leipzig 1926
  • Gottfried Mälzer: Andreae, Johann Valentin. In: Die Werke der württembergischen Pietisten des 17. und 18. Jahrhunderts (Bibliographie zur Geschichte des Pietismus 1), Berlin: de Gruyter 1971, S. 1–222
  • John W. Montgomery: Cross and crucible. Nijhoff, Den Haag 1973
  • Christoph Neeb: Christlicher Haß wider die Welt. Philosophie und Staatstheorie des Johann Valentin Andreae. Frankfurt am Main 1999
  • Werner Raupp (Hrsg.): Gelebter Glaube. Erfahrungen und Lebenszeugnisse aus unserem Land. Ein Lesebuch, Metzingen/Württ.: Ernst Franz-Verlag 1993, S. 64–73, 384 (Einl., Quellentexte, Lit.).
  • Harald Scholtz: Evangelischer Utopismus bei Johann Valentin Andreae. Ein geistiges Vorspiel zum Pietismus. Stuttgart 1957
  • Andreas Urs Sommer: Religion, Wissenschaft und Politik im protestantischen Idealstaat. Johann Valentin Andreaes „Christianopolis“. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Band 48, Heft 2, 1996, S. 114–137
  • Otto Schottenloher: Andreae, Johann Valentin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 277 f. (Digitalisat).
  • Bernd Steinbrink: Die Hochzeit von Himmel und Erde. Die Rosenkreuzer-Schriften und die Sozialutopie Johann Valentin Andreaes. In: Gert Ueding (Hrsg.): Literatur ist Utopie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 131–158.
  • Friedrich Wilhelm BautzANDREAE, Johann Valentin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 166–167.
Wikisource: Johann Valentin Andreae – Quellen und Volltexte
Commons: Johann Valentin Andreae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans-Jürgen Ruppert: Rosenkreuzer. Hugendubel, Kreuzlingen & München 2004, ISBN 3-7205-2533-3, S. 19.
  2. Aus Nürnberg, Studium in Erfurt, Jena, Altdorf und Tübingen, 1592 Dr. jur. utr. in Tübingen, beschäftigte sich mit der Heilkunst nach Paracelsus, Botanik und Alchemie, † 1614 in Tübingen; Johann Valentin Andreae: Tobiae Hessi, Viri imcomparabilis, immortalitas. Straßburg: Lazarus Zetzner 1619.
  3. Aus Neuenstadt am Kocher, 1563 immatrikuliert in Tübingen, 1569 Heirat mit Ursula Dempf, Tochter von Balthas Dempf und Ursula Entringer aus Tübingen, von 1577 bis 1588 Pfarrer und Superintendent in Neuenstadt am Kocher. Seine Frau Ursula war über ihre Mutter mit Andreae verwandt.
  4. Später Untergerichtsvogt in Héricourt in der württembergischen Herrschaft Montbeliard (Mömpelgard).
  5. Aus Lüneburg, ab 1603 Studium in Wittenberg, Straßburg, Basel und Antwerpen, 1612 in Tübingen immatrikuliert, später Braunschweiger Land- und Schatzrat; Leichenpredigt von Johann Valentin Andreae: Jonathan Wensius, sive In acerbo funere Wilhelmi von der Wense, Equit. Lunaeb. Principis sui Consiliarii & Quaestoris. Lüneburg 1642.
  6. Aus Tübingen, Sohn des Lateinprofessors Magister Heinrich Welling (1555–1620) und der Eva Moser (1563–1605) sowie Vetter zweiten Grades von Andreae, mit dem er 1607 nach Straßburg reiste, Lic. iur. utr., nach 1616 bis zu seiner Absetzung 1625 württembergischer Hofgerichts-Advokat in Tübingen, spätestens seit 1628 zeitweilig hohenlohischer Hofpräzeptor in Pfedelbach, 1634 bis 1661 Stadtgerichts-Prokurator in Nürnberg und gelegentlich dort zusätzlich Assessor des Zeidelgerichts, d. h. Imkergerichts, bzw. des Kaiserlichen Forstgerichts. Seine dritte Frau, Maria, geb. Hiller (1586–1620) aus Herrenberg, war eine Enkelin von Dietrich Schnepf (1525–1586). Welling soll „mit alchymistischen Versuchen“ das Vermögen seiner vierten Frau, Agnes Sibylla (1598–1624), einer Tochter Janus Gruters (1560–1627), vergeudet haben. Welling starb in Nürnberg. Vgl. Johann Jacob Mochel: Wellingische Gedächtnuß-Saul Oder Der Lebens-Lauff Deß [...] Christoph Wellings, Beeder Rechten Licentiaten u. Welcher den 27. Tag Augusti Anno 1661 [...] entschlaffen. Tübingen: Johan Heinrich Reiß 1662. Vgl. auch Reinhard Breymayer: Einleitung. In: Johann Valentin Andreae: Ein geistliches Gemälde [...] hrsg. von Reinhard Breymayer. Tübingen [1992], S. VII - LXXXIII, hier besonders S. LIII - LXXI.
  7. Aus Cronweißenburg, Sohn von Johann Jakob Frey und Corona Andreae (* 1562) und Enkel von Jakob Andreae (1528–1590), 1603 am Marburger Pädagogium, 1607 in Tübingen, 1615 in Basel, dort Dr. med., 1622 in Weißenburg im Elsass.
  8. Theologe und Mathematiker, Klosterschüler in Hirsau und Bebenhausen, Student in Tübingen, 1607 Magister in Tübingen, 1613 – 1621 Stadtdiakonus in Bietigheim an der Enz, dem heutigen Stadtteil von Bietigheim-Bissingen, Stadtpfarrer in Oberriexingen, Professor in Tübingen, 1654 bis 1660 Abt und Generalsuperintendent in Bebenhausen.
  9. Rudolf Rothenhöfer: Die Familie von Gemmingen in Rappenau und Johann Valentin Andreae, in: Bad Rappenauer Heimatbote Nr. 22, 21. Jahrgang, Dezember 2011, S. 46–49.
  10. Thomas Faulhaber: Treff im Museum / Das Helferhaus in der zweiten Reihe. (Artikel aus der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 01.01.1970 in Ludwigsburger Kreiszeitung). (PDF) Diakonie / Kreisdiakonieverband Ludwigsburg, 1. Januar 1970, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. April 2017; abgerufen am 21. April 2017.
  11. a b Wilhelm Hahn: „Mein Blick in dies Gegenwart wird zur Sorge für die Zukunft“; Johann Valentin Andreae als Reformer in Kirche und Gesellschaft. (Memento vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) In: Kreiszeitung / Böblinger Bote. Ausgabe vom 26. Juni 2004.
  12. Stadt Calw: Johann Valentin Andreä (1586–1654). Abgerufen am 13. August 2018.
  13. Digitalisat
  14. a b c Artikel Johann Valentin Andreae. In: Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon
  15. historisch-kritische Edition: Johann Valentin Andreae, Elisabeth Welling: Ein geistliches Gemälde [...] hrsg. von Reinhard Breymayer. Tübingen, 1615 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  16. Andreae hat die im Unterschied etwa zur mittelalterlichen Armenbibel vollbiblisch strukturierte Bilderbibel Biblische Summarien (1630) des auch mit Johann Jacob Heinlin in Verbindung stehenden, in Bietigheim an der Enz wirkenden Malers Conrad Rotenburger (1579–1633) angeregt. Rotenburger hatte auch im Auftrag Andreaes in der Zeit von 1614 bis 1618 die Evangelische Stadtkirche in Vaihingen an der Enz mit Wandmalereien ausgestattet, die am 9. Oktober 1618 einem Stadtbrand zum Opfer fielen. Sie hatten christliche Tugenden und visuelle Summarien der Heilsgeschichte dargestellt.
  17. Vgl. dazu Reinhard Breymayer: Friedrich Christoph Steinhofer [...]. Mit [...] einem Exkurs über die Bedeutung von Tugendlehre und Biblischen Summarien für die Lehrtafel in Steinhofers Amtsort Teinach. Heck, Dußlingen 2012, S. 71–106. - Zu Antonias Umfeld gehörten neben Johann Valentin Andreae die Pfarrer Johann Jacob Heinlin, Johann Jacob Strölin, Johann Lorenz Schmidlin I. (Stiefschwiegersohn Heinlins) und Johann Ebermeier (auch: Ebermaier), der Verfasser des Emblembuchs New Poetisch Hoffnungs-Gärtlein. Rößlin, Stuttgart 1653.
  18. Vgl. Wilhelm Gonser: Gottlieb Andreä - ein Epigonenschicksal. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 37 (1933), S. 228–250; Sabine Koloch (Mitarbeit Frank Böhling / Hermann Ehmer): Akkumulation von Ansehenskapital. Die Gedenkschrift für Johann Valentin Andreae. Edition mit einer Bibliographie der gedruckten Werke von Gottlieb Andreae. In: Daphnis - Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur 35 (2006), S. 51–132.
  19. Frieder Schulz: Das Gedächtnis der Zeugen – Vorgeschichte, Gestaltung und Bedeutung des Evangelischen Namenkalenders. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, Band 19. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, S. 69–104, Namenliste S. 93–104 (Digitalisat)