John Gilbert (eigentlich John Cecil Pringle; * 10. Juli 1897 in Logan, Utah; † 9. Januar 1936 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Er war vor allem an der Seite von Greta Garbo einer der größten Stars der ausgehenden Stummfilmära Ende der 1920er Jahre.
John Gilbert war der Sohn englischer Wanderschauspieler. Seine Kindheit verbrachte er auf Tourneen mit seinen Eltern. Er besuchte später in Kalifornien eine Militärschule. In den 1910er Jahren kam er zum Film und erhielt 1915 eine Anstellung als Komparse bei der Filmgesellschaft Triangle von Thomas Harper Ince. Sein Filmdebüt hatte er im Jahre 1916. Gleichzeitig betätigte er sich auch als Autor und wurde 1919 von Maurice Tourneur als Schauspieler, Regieassistent und Drehbuchautor engagiert. 1921 ging Gilbert zur Fox Film Corporation von William Fox und übernahm bevorzugt die Rollen romantischer Liebhaber, die sein Image bis zum Ende seiner Karriere prägten.
Nach dem Wechsel zu Metro Pictures Corporation, die kurze Zeit später zur MGM verschmolz, begann sein Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Schauspieler der Stummfilmzeit. Sein erster großer Erfolg für das neu gegründete Studio war in Victor Sjöströms He Who Gets Slapped, in dem er 1924 neben Norma Shearer auftrat. Im darauffolgenden Jahr hatte er Hauptrollen in zwei der finanziell erfolgreichsten Produktionen des Jahrzehnts: als Prinz Danilo in Die lustige Witwe, wo sich die Hauptdarstellerin Mae Murray mit dem Regisseur Erich von Stroheim während der Dreharbeiten twelve weeks of volcanic outbursts of temperament lieferten. Ein noch größerer Erfolg war King Vidors Weltkriegsdrama Die große Parade. 1926 spielte er in Vidors Mimi an der Seite von Lillian Gish und Lars Hanson. Seine Popularität stieg im gleichen Jahr, als er in Es war von Clarence Brown erstmals mit Greta Garbo vor der Kamera stand. Die Zusammenarbeit von Gilbert und Garbo wurde in Anna Karenina unter der Regie von Edmund Goulding und in Eine schamlose Frau aus dem Folgejahr fortgesetzt. Neben Ronald Colman/Vilma Bánky und Janet Gaynor/Charles Farrell waren die beiden eines der großen Leinwandpaare der Ära. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde Gilbert als der Nachfolger von Valentino gefeiert. Gilbert und Garbo gingen während dieser Zeit auch im Privatleben eine Liebesbeziehung ein.
Der Übergang zum Tonfilm gelang John Gilbert entgegen den heute noch kursierenden Gerüchten relativ problemlos. Der Schauspieler handelte 1930 einen neuen Vertrag aus, der ihm für vier Filme jeweils 250.000 US-Dollar Gage sicherte, was Gilbert zu einem der bestbezahlten Stars neben Constance Bennett und Al Jolson machte. Was sich auf lange Sicht jedoch fatal für ihn auswirkte, waren seine teilweise heftigen Meinungsverschiedenheiten mit MGM-Chef Louis B. Mayer, was schließlich zu künstlerisch immer weniger befriedigenden Rollen führte. Auch hatte sich der Geschmack des Publikums gewandelt, und mit Clark Gable und Robert Montgomery hatte das Studio zwei neue Topstars. Gilberts heute noch bekanntester Film ist Königin Christine aus dem Jahr 1933 unter der Regie von Rouben Mamoulian, wo er neben Garbo spielt, die sich ausdrücklich für seine Besetzung im Studio starkgemacht hatte. Im Folgejahr drehte er seinen letzten Film. John Gilbert erlag 1936 – vermutlich als Folge seines langjährigen übermäßigen Alkoholkonsums – einem Herzinfarkt. Zu dem Zeitpunkt war geplant, ihn neben Marlene Dietrich und Gary Cooper in Perlen zum Glück einzusetzen. Nach seinem Tod wurde seine Rolle mit John Halliday besetzt.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gilbert, John |
ALTERNATIVNAMEN | Pringle, John Cecil (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Filmschauspieler |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1897 |
GEBURTSORT | Logan, Utah, Vereinigte Staaten |
STERBEDATUM | 9. Januar 1936 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten |