John Tilbury (* 1936) ist ein britischer Pianist, der Kompositionen der Neuen Musik aufführt, aber auch als Improvisationsmusiker aktiv ist.
Tilbury lernte die Komponisten Manfred Niehaus und Cornelius Cardew während seines Militärdienstes in Köln-Ossendorf kennen. Als Stipendiat des Royal College of Music studierte er Piano bei Arthur Alexander und James Gibb. Er vertiefte seine Studien bei Zbigniew Drzewiecki in Warschau, wo er mit Zygmunt Krauze die Warsaw Music Workshop Group ("Warsztat Muzyczny") gründete. 1968 gewann Tilbury den Gaudeamus-Wettbewerb für neue Musik in den Niederlanden und spezialisierte sich auf die Interpretation Neuer Musik. International stellte er auf relevanten Festivals (u. a. Warschauer Herbst, Glasgow Musica Nova, Biennale Venedig) Werke von Earle Brown, John Cage, Cardew, Morton Feldman, Michael Parson, Terry Riley, Terry Jennings oder Christian Wolff vor. Mit seinen Aufnahmen dieser Werke setzte er Standards für die Interpretation zeitgenössischer Klaviermusik.
Tilbury war um 1970 Mitglied im von Cardew, Parson und Howard Skempton gegründeten Scratchorchestra. Er gilt auch im Bereich der Neuen Improvisationsmusik als Meisterpianist: Seit 1980 ist er Mitglied des Improvisationsensembles AMM. Mit Keith Rowes elektroakustischem Ensemble M.I.M.E.O. hat er The Hands of Caravaggio aufgenommen, das von einem Gemälde des Malers aus dem Jahr 1602 Anregungen bezieht.
In den letzten Jahren tritt Tilbury auch als Schauspieler auf (Samuel Beckett, Harold Pinter). Er schreibt auch musikwissenschaftliche Analysen, etwa über das Scratch Orchestra Anfang der 1970er. 2008 erschien seine Biographie über Cornelius Cardew, A Life Unfinished.
Personendaten | |
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NAME | Tilbury, John |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Pianist |
GEBURTSDATUM | 1936 |