Jonas Burgert studierte von 1991 bis 1996 an der Universität der Künste Berlin, 1997 als Meisterschüler bei Dieter Hacker. 1998 bis 2000 erhielt er das Nachwuchsförderstipendium der UdK Berlin und ein Reisestipendium, das ihm einen Aufenthalt in Ägypten ermöglichte.
Gemeinsam mit dem Künstler Ingolf Keiner entwickelte Burgert 1999 die Ausstellungsreihe Fraktale,[1] die bisher viermal an verschiedenen, teils spektakulären Orten stattfand; die letzte Fraktale war 2005 im Palast der Republik als letzte Ausstellung vor dessen Abriss zu sehen.
Burgert lebt in Berlin.[2] Sein künstlerisches Schaffen wird seit 2005 von der Produzentengalerie in Hamburg vertreten.
In wandfüllenden[3] Gemälden verwendete Burgert zunächst eine Vielzahl von Ornamenten, die orientalische Motive und Zellstrukturen zu verbinden scheinen. Zeichen und Typen alter Kulturen spielten bereits in seinen abstrakten Bildern eine zentrale Rolle, etwa Zitate aus der Grabkunst des Alten Ägypten. Seit 2003 erscheinen in seinen Bildern zunehmend Figuren, zunächst Tiere, dann Menschen, deren Verhalten häufig an archaische Riten erinnert.
Seine Werke sollen Welten darstellen, in denen Schamanen auf moderne Großstadtbürger treffen, Commedia-dell’arte-Figuren und Gerippen aus alten Holzschnitten, die sich in modernen urbanen Umgebungen befinden – und immer wieder Tiere, die aus der Emblematik kommen könnten. Die großen Flächen seiner Bilder – Wände, Straßen und Böden – werden als Membranen beschrieben.
„Die Grundidee meiner Bilder ist die Bühne zu malen, auf der das Ringen um geistige Repräsentanz stattfindet. Eine Bühne, auf der der Mensch sich selbst definiert in all seinen Absurditäten, Widersprüchen, Hoffnungen und Sehnsüchten […] Vielleicht klingt das vermessen, aber ich bin der Meinung, dass diese Begrifflichkeiten nicht anders zu benennen sind. Dieser Prozess hinterlässt Spuren, weshalb ich oft Szenerien male, in denen das Resultat einer Handlung zu sehen ist – der ,schöne‘ Dreck eines inneren Kampfes. Der Zeitpunkt und der Ort, an dem die Szenerie stattfindet, soll nicht klar definiert sein, da diese grundsätzliche Auseinandersetzung mit sich selbst ein zeitloses Phänomen ist. Im Prinzip geht es immer um eine symbolische, existenzielle Geste des Menschen.“
2011: Mémoires du futur – Collection Olbricht. La Maison Rouge, Paris, Frankreich
2012: Hang On. Michael Fuchs Galerie, Berlin
2012: No. Town Beyond The Wall: Berlin Artists In Detroit.Wayne State University / Elaine L. Jakob Gallery, Detroit, Vereinigte Staaten von Amerika[24]
2012: Alles Wasser. Galerie Mikael Andersen, Berlin
2012: überall und nirgends – Werke aus der Sammlung Reydan Weiss. Kunsthaus Villa Jauss, Oberstdorf
2012: Metamorphosis: The Transformation of Being. All Visual Arts, London, Vereinigtes Königreich
Kai Uwe Schierz, Silke Opitz (Hrsg.): Unaussprechlich schön – Das mystische Paradoxon in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Salon-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89770-187-1 (Katalog zur Ausstellung Unaussprechlich schön – Das mystische Paradoxon in der Kunst des 20. Jahrhunderts in der Kunsthalle Erfurt).
Jonas Burgert, Claudia Fried, Belinda G. Gardner, Ingolf Keiner: Fraktale IV – Tod. Graef-Verlag, Nürnberg 2005, ISBN 3-9808812-5-3 (Katalog zur Ausstellung Fraktale IV – Tod im Palast der Republik, Berlin).
Karin Pernegger, Wolfgang Schoppmann (Hrsg.), Christoph Heinrich, Elisabeth Domansky: Gift – Jonas Burgert. Twomonsters Agency, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-937295-90-9.
Claudia Stockhausen: Jonas Burgert: Hitting Every Head. Haunch of Venison, London 2009, ISBN 978-1-905620-40-1 (englisch).
Michael Becker: Methode der objektiven Werkanalyse: Exemplifiziert an Werken von Neo Rauch, Jonas Burgert und Paul Klee. Books on Demand, Berlin 2011, ISBN 978-3-8423-4316-0.
Daniel J. Schreiber (Hrsg.), Hans-Peter Wipplinger, Karin Pernegger: Jonas Burgert. Lebendversuch. Buchhandlung Walther König, Köln 2011, ISBN 978-3-86560-940-3 (Katalog zur Ausstellung Jonas Burgert. Lebendversuch in den Kunsthallen Tübingen und Krems).
Heinrich Dietz, Veit Görner (Hrsg.): Jonas Burgert. Schutt und Futter / Rubble and Fodder. Buchhandlung Walther König, Köln 2013, ISBN 978-3-86335-311-7 (Katalog zur Ausstellung Jonas Burgert. Schutt und Futter der Kestnergesellschaft Hannover).
↑Paul Kaiser: Kraftmaler. In: Blick.ch. 2. Juni 2006. Abgerufen am 3. Februar 2014.
↑Jan Kage: Sammlergespräch mit Thomas Olbricht und Jonas Burgert – Ein freiwilliger Weg. In: KUNST Magazin. Nr. 1307/08, S. 18 (deutsch – englisch; kunst-magazin.de (Memento vom 20. Februar 2014 im Internet Archive) [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 2. Februar 2014]).
↑Sammlung Karminsky. Special. In: Offenbach am Main. Kunstansichten 2023. Katalog. Magistrat der Stadt Offenbach am Main, Amt für Kulturmanagement, Stadt Offenbach am Main 11. April 2023, S. 26 f. (offenbach.de [PDF; 13,3 MB]).
↑Sarah Langhorst | kestnerlabor: düstere welten auf großformatigen leinwänden jonas burgert | schutt und futter. In: Kestnermagazin für Mitglieder und Freunde / Kestner-Gesellschaft. 6 (2013/2014), ZDB-ID 2749600-4, S. 14–15 (issuu.com [abgerufen am 19. Januar 2014]).