Jonschwil

Jonschwil
Wappen von Jonschwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Wilw
BFS-Nr.: 3405i1f3f4
Postleitzahl: 9243 Jonschwil
9536 Schwarzenbach
9604 Oberrindal
Koordinaten: 724072 / 254915Koordinaten: 47° 26′ 0″ N, 9° 5′ 0″ O; CH1903: 724072 / 254915
Höhe: 600 m ü. M.
Höhenbereich: 511–805 m ü. M.[1]
Fläche: 10,99 km²[2]
Einwohner: 4023 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 366 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
13,9 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Philipp Egger (Die Mitte)
Website: www.jonschwil.ch
Kreisel im Dorfzentrum
Kreisel im Dorfzentrum
Lage der Gemeinde
Karte von JonschwilBettenauer WeiherStadtweier (SG)Hauptwiler WeierRüüti WeierHoorbacher WeierHorber WeierBildweierGübsenseeKanton Appenzell AusserrhodenKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis ToggenburgKanton ZürichDegersheim SGDegersheim SGFlawilJonschwilNiederbürenNiederhelfenschwilOberbürenOberuzwilUzwilWil SGZuzwil SG
Karte von Jonschwil
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Jonschwil ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft im Wahlkreis Wil des Kantons St. Gallen in der Schweiz.

Weiler Bettenau

Jonschwil besteht aus den Dörfern Jonschwil und Schwarzenbach, dem Weiler Bettenau und einem Teil von Oberrindal. Jonschwil liegt an der Thur in der Nähe von Wil SG und Oberuzwil.

Der höchste Punkt mit rund 800 m ü. M. ist der Wildberg, von dem aus man einen guten Ausblick auf das Toggenburg, die Churfirsten sowie den Alpstein hat. Zu Ausflügen lädt zudem der zwischen Oberuzwil und Jonschwil gelegene Bettenauer Weiher.

Luftbild von Walter Mittelholzer von 1919

772 oder 775 wurde Bettenau als Betinauvia,[5] 779 Schwarzenbach als Svarzinbah villa[6] (später als Svarzanbach), am 20. Mai 796 Jonschwil als Johannis vilare erstmals erwähnt.[7] Im Frühmittelalter erwarb vor allem die Abtei St. Gallen Grundbesitz, den sie an Adlige verlieh. Die freien Bauern bildeten eine Hundertschaft.[8] 814 wurde in Jonschwil eine dem heiligen Martin geweihte Kirche erwähnt. Um 840 ist hier vermutlich der Gelehrte und Dichter Notker Balbulus geboren. Im 10. Jahrhundert bestand eine klösterliche Niederlassung, vermutlich ein Eigenkloster des in der Umgebung begüterten Geschlechts Notkers des Stammlers. Es wurde vor allem Getreide angebaut. Im 15. Jahrhundert gab es unter anderem die Niedergerichte Schwarzenbach und Rindal sowie das Freigericht Thurlinden. Das 1556 erwähnte Dorfrecht regelte die innere Ordnung.[8]

Das Patronat der 1866 bis 1870 neu errichteten Pfarrkirche hatte die Abtei St. Gallen inne. Zur Pfarrei gehörten auch Oberuzwil und Bichwil. 1527 schloss sich Pfarrer Achilles Thalmann der Reformation an. Er war erster Dekan der Toggenburger Synode. Von 1541 an wurde die Pfarrkirche paritätisch benützt. Die Reformierten konnten 1771 in Oberuzwil eine eigene Kirchgemeinde gründen.[8] Zwischen 1893 und 1899 war der Schriftsteller Heinrich Federer katholischer Kaplan in Jonschwil.

1803 schlossen sich die Dörfer zur Gemeinde Jonschwil zusammen, die dem Bezirk Untertoggenburg zugeordnet wurde. In den 1880er-Jahren wurde Oberrindal politisch und kirchlich dreigeteilt, so dass das Dorf Oberrindal heute teils zu Oberuzwil, teils zu Lütisburg und teils zu Jonschwil gehört. Die Trennung verläuft entlang der Strassen.

Im 19. Jahrhundert siedelten sich neben häuslichen Stickereien einzelne grössere Textilbetriebe an. Nach 1918 kamen holzverarbeitende Betriebe, um 1970 metallverarbeitende sowie Maschinenbauunternehmen hinzu. Die Gesamtmelioration, die eine Fläche von 1021 ha betraf, erfolgte 1956 bis 1977. 1995 wurde in der Degenau, nordwestlich des Dorfes Jonschwil, das neugebaute Oberstufenzentrum eröffnet. Der zweite Wirtschaftssektor stellte 2000 zwei Fünftel der Arbeitsplätze in der Gemeinde, fast so viel wie der dritte Sektor.[8]

→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Schwarzenbach SG

Schule und Pfarreizentrum
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1819 1850 1900 1950 1970 2000 2010 2020
Einwohner 867 1307 1201 1383 1708 3134 3573 3873
Quelle [8] [9]

Am 1. Juli 2022 hatte die Ortschaft Jonschwil 2106 Einwohner.[10]

Jonschwil war in den 2000er-Jahren mit dem Veranstaltungsort bei Degenau zu einem «Konzertdorf» geworden. Erstmals wurde 1996 am Fusse des Wildberges durch das Jubiläumsfest «1200 Jahre Jonschwil» ein Openair durchgeführt. 2003 folgte das «Talentair» - eine Mischung aus Talentwettbewerb und Openair. Diese Veranstaltung stand unter dem Patronat «SG2003»; dem Jubiläumsjahr 200 Jahre Kanton St. Gallen.

2006 fand hier das OpenAir Tufertschwil mit Gruppen wie Status Quo, Jamiroquai, Tokio Hotel und DJ Bobo statt. Im folgenden Jahr fand die zweite Ausgabe statt.

SummerDays Festival 2007

Unter dem neuen Namen SummerDays Festival fand 2007 eine weitere Auflage in Jonschwil statt. Mit 16'000 Besuchern (8000 pro Festivaltag) war das Festival nicht ausverkauft. Es spielten: Gary Moore, Jethro Tull, The Hooters, Florian Ast, Bootleg Beatles am Freitag und Nena, Polo Hofer & die Schmetterband, Sunrise Avenue, Plüsch, Bagatello, Starch, Frantic und das Tiger Ensemble aus St. Pauli am Samstag.

Nach dem Festival zogen die neuen Veranstalter Bilanz und entschieden, 2008 kein Festival durchzuführen. Seit 2009 findet die Veranstaltung in Arbon direkt am Bodensee statt.

Im August 2008 spielte hier die US-amerikanische Band Metallica vor über 35'000 Zuschauern das einzige Konzert der Summer Vacation Tour auf schweizerischem Boden. Als Vorgruppen spielten Mnemic aus Dänemark und Within Temptation aus den Niederlanden.[11] Eine kuriose Folge dieses Konzertes war, dass Nothing else matters aus dem Jahre 1992 erneut bis auf Platz 10 der Schweizer Single-Charts stieg.[12]

Nach einem Auftritt der Toten Hosen im Jahr 2009 fand 2010 das Sonisphere Festival mit 45'000 Besuchern statt. Mit Metallica, Megadeth, Slayer und Anthrax standen vier Bands, die die Stilrichtung des Thrash Metals geprägt haben, auf der Bühne. Nach starken Regenfällen, die zu chaotischen Zuständen während des Festivals führten, wurden keine Open-Air-Festivals mehr durchgeführt.[13][14][15][16]

Am Wochenende des 9./10. August 2014 fand das Sonnentanzfestival in Jonschwil statt. Einige Acts mussten aus finanziellen Gründen kurzfristig ausgeladen werden.[17] Das Festival endete für den Veranstalter mit einem Defizit.[18] Nach einem Grundsatzentscheid der Gemeinde Jonschwil wird seither auf die Durchführung von grossen Events im Degenaugelände der Gemeinde verzichtet.[19] Als Grund wurde der Bodenzustand und der Lärm genannt.

Sehenswürdigkeiten

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Innenansicht der Kirche
Kirche von Jonschwil

Siehe:

Persönlichkeiten

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Gemeindepartnerschaften

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Commons: Jonschwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. StiASG, Urk. II 52. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  6. StiASG, Urk. I 61. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  7. StiASG, Urk. II 114. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  8. a b c d e Beat Bühler: Jonschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  9. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter. Abgerufen am 1. Juli 2022.
  10. Bevölkerung pro PLZ (aktiver Filter: 9243). Auf Open Data Portal der Schweizer Post, abgerufen am 1. Juli 2022.
    Der Datensatz enthält die der Schweizerischen Post bekannte Bevölkerungszahl inklusive der Bewohner von Zweitwohnungen.
  11. St. Galler Tagblatt. 18. August 2008.
  12. Single-Hitparade Schweiz; Woche 36/2008.
  13. Unterschriften für und gegen das Sonisphere. Auf www.tagblatt.ch, abgefragt am 16. August 2010.
  14. Metal-Festival endet im Desaster auf www.tagblatt.ch, abgefragt am 16. August 2010.
  15. Openair Jonschwil: Knapp an Katastrophe vorbei. tagesanzeiger.ch 21. Juni 2010.
  16. Metal-Festival Jonschwil: Notmassnahmen verhinderten Katastrophe. bzbasel.ch, 21. Juni 2010.
  17. Mogelpackung «Sonnentanz». 11. August 2014, abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
  18. Wiler Nachrichten: «Wir verkriechen uns nicht». Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  19. Wiler Nachrichten: Sonnentanz nicht in Jonschwil. Abgerufen am 20. Dezember 2021.