Jozef De Kesel

Jozef De Kesel (2017)
Kardinalswappen Jozef De Kesels

Jozef Kardinal De Kesel (* 17. Juni 1947 in Gent, Ostflandern) ist ein belgischer römisch-katholischer Geistlicher, emeritierter Erzbischof von Mecheln-Brüssel und Primas von Belgien sowie ehemaliger Belgischer Militärbischof.

Jozef De Kesel studierte an den Priesterseminaren in Gent und Löwen sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 26. August 1972 empfing er die Priesterweihe durch seinen Onkel Leo De Kesel, der von 1969 bis 1990 Weihbischof in Gent war. 1977 wurde er mit einer Arbeit über den historischen Jesus in der Theologie von Rudolf Bultmann promoviert. Er war Dozent an der Sociale Hogeschool Gent und Professor für Fundamentaltheologie und philosophische Anthropologie am Priesterseminar in Gent (Groot Seminarie Gent) sowie an der Katholieke Universiteit Leuven. De Kesel war von 1992 bis 2002 Bischofsvikar für die theologische und pastorale Ausbildung in der Diözese Gent.[1]

Am 20. März 2002 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Bulna und zum Weihbischof im Erzbistum Mecheln-Brüssel.[2] Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Mecheln-Brüssel, Godfried Kardinal Danneels, am 26. Mai desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Arthur Luysterman, Bischof von Gent, und Rémy Victor Vancottem, Weihbischof in Mecheln-Brüssel.

Am 25. Juni 2010 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum 26. Bischof von Brügge.[3] Die Amtseinführung fand am 10. Juli desselben Jahres statt.

Papst Franziskus ernannte ihn am 6. November 2015 zum Erzbischof von Mecheln-Brüssel und zum Belgischen Militärbischof.[4] Bereits 2010, nach der Emeritierung von Godfried Kardinal Danneels, galt er als Kandidat für die Nachfolge im Erzbistum Mecheln-Brüssel.[5] Die Amtseinführung De Kesels fand am 12. Dezember 2015 statt.

De Kesel spricht sich für die Priesterweihe verheirateter Männer aus.[6]

2016 löste De Kesel die 2013 von seinem Vorgänger André-Joseph Léonard kanonisch errichtete und von Michel-Marie Zanotti-Sorkine gegründete Priesterbruderschaft der heiligen Apostel auf, was im April 2018 von Papst Franziskus bestätigt wurde.[7]

Im Konsistorium vom 19. November 2016 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Giovanni e Paolo[8] in das Kardinalskollegium auf. Die Besitzergreifung seiner Titelkirche fand am 25. März des folgenden Jahres statt.

Am 23. Dezember 2017 ernannte ihn der Papst zum Mitglied des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben.[9] Am 11. November 2019 ernannte ihn der Papst zum Mitglied des Päpstlichen Rates für die Kultur.[10] Am 18. Februar 2023 ernannte ihn Papst Franziskus zum Mitglied des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung, in dem der vormalige Päpstliche Rat für die Kultur aufgegangen war.[11]

Im April 2018 forderte De Kesel öffentlich, dass die Katholische Kirchenleitung Sex unter homosexuellen Paaren respektieren müsse, und die Forderung nach Enthaltsamkeit nicht mehr haltbar sei. Die Sexualität müsse „im Kontext einer Beziehung geschehen, in der Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit im Mittelpunkt stehen“, äußerte De Kesel. Zudem forderte er die Ermöglichung eigener Gottesdienstformen für gleichgeschlechtliche Paare. Die öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und deren religiöse Eheschließung schloss er jedoch aus.[12]

Am 22. Juni 2023 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt als Erzbischof von Mecheln-Brüssel an.[13] Am 28. Juni desselben Jahres wurde De Kesel durch Luc Terlinden auch als Belgischer Militärbischof abgelöst.[14]

Einzelnachweise

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  1. Neuer Bischof für Brügge. Radio Vatikan, 25. Juni 2010, abgerufen am 23. November 2022.
  2. Rinuncia di Ausiliari di Malines-Bruxelles (Belgio) e Nomina di Nuovo Ausiliare. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 20. März 2002, abgerufen am 14. Oktober 2016 (italienisch).
  3. Nomina del Vescovo di Brugge (Belgio). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. Juni 2010, abgerufen am 14. Oktober 2016 (italienisch).
  4. Rinuncia dell’Arcivescovo di Malines-Bruxelles e Ordinario Militare per il Belgio e nomina del nuovo Arcivescovo e Ordinario Militare. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. November 2015, abgerufen am 6. November 2015 (italienisch).
  5. Eine Einordnung der neuen Kardinalsernennungen. domradio.de, 10. Oktober 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016.
  6. Brüssels Erzbischof für verheiratete Priester. katholisch.de, 9. Mai 2016, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  7. Papst löst Priesterbruderschaft der heiligen Apostel auf. kath.net, 17. April 2018, abgerufen am 28. Mai 2018.
  8. Concistoro Ordinario Pubblico: Assegnazione dei Titoli o Diaconie. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. November 2016, abgerufen am 19. November 2016 (italienisch).
  9. Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 23. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2017 (italienisch).
  10. Nomina di Membri e Consultori del Pontificio Consiglio della Cultura. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 11. November 2019, abgerufen am 11. November 2019 (italienisch).
  11. Nomina di Membri del Dicastero per la Cultura e l’Educazione. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2023 (italienisch).
  12. Belgischer Kardinal: Kirche muss schwulen und lesbischen Sex respektieren. Queer.de, 6. Mai 2018, abgerufen am 28. Mai 2018.
  13. Rinuncia e nomina dell’Arcivescovo di Mechelen-Brussel (Belgio). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Juni 2023, abgerufen am 22. Juni 2023 (italienisch).
  14. Nomina dell’Ordinario Militare per il Belgio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 28. Juni 2023, abgerufen am 28. Juni 2023 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Roger VangheluweBischof von Brügge
2010–2015
Lodewijk Aerts
André-Joseph LéonardErzbischof von Mecheln-Brüssel
2015–2023
Luc Terlinden
André-Joseph LéonardBelgischer Militärbischof
2015–2023
Luc Terlinden