Schon als Kind zeigte Roeting großes Zeichentalent und half mit zwölf Jahren an einer Darstellung eines Löwen für einen Theatervorhang. Er studierte an der Dresdner Kunstakademie bei Eduard Bendemann und siedelte am Ende der 1850er Jahre nach Düsseldorf über, wo er seine Ausbildung fortsetzte. Nach Theodor Hildebrandts Pensionierung übernahm er die technische Malklasse der Düsseldorfer Kunstakademie. Er leitete die Klasse für figürliches Malen. Er selbst fertigte einige große Historienbilder, so beispielsweise 1851 einen „Columbus vor dem Collegium in Salamanca“ oder 1866 von der „Grablegung Christi“.[2] 1854 malte Roeting in Krefeld das Porträt des Peter de Greiff und lernte dort seine spätere Frau Maria Werner kennen. Am 1. September 1854 fand die Hochzeit in aller Stille statt, da de Greiff am Tage vorher einen Schlaganfall erlitten hatte. 1855 hielt Roeting sich für kurze Zeit gemeinsam mit dem Maler Ludwig Knaus in Paris auf, dessen Porträt er dort malte. Noch im gleichen Jahr verlieh ihm König Maximilian II. Joseph von Bayern das Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Heiligen Michael. 1856 ging er nach London, um dort ein Porträt des Lord Fartly zu malen. Er sollte auch den Lordkanzler malen, hatte aber zu großes Heimweh und reiste ab. Er verlegte sich bald gänzlich auf die Porträtmalerei und schuf eine große Anzahl von Bildnissen. Sein Porträt von Ernst Moritz Arndt wurde vielfach reproduziert.
1866 wurde Roeting mit der großen Goldenen Medaille für Kunst ausgezeichnet. 1868 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Karl Ferdinand Sohn zum Professor ernannt. 1878 beantragte das Kuratorium der Akademie, dass Professor Roeting im neuen Gebäude der Kunstakademie für seine Malklasse ein Atelier erhielte.[3]
Roeting starb am 22.[4] Mai 1896 nach viertägiger Krankheit an einer Lungenentzündung. Zu diesem Zeitpunkt standen fünf angefangene, fast fertige Porträts in seinem Atelier, welches sich in seinem Haus in der Klosterstraße Nr. 25 befand.[5]
Von seinen Historienbildern, die sich durch ein kräftiges und gesättigtes Kolorit und einfache, breite Behandlung auszeichnen, sind hervorzuheben:
Kolumbus vor dem geistlichen Rat zu Salamanca (1851, Dresdener Galerie)
Christus am Kreuz (Altarbild für die Kirche in Lenten in Kurland)
Grablegung Christi (1866, Museum Krefeld)
Bedeutenderes leistete Roeting in Bildnissen, namentlich in männlichen, die durch überraschende Ähnlichkeit, lebenswahre Auffassung und leuchtende Farbe allgemeine Anerkennung gefunden haben. Zu den besten seiner vielen Porträts gehören die von Emanuel Leutze (1847), Wilhelm von Schadow und Carl Friedrich Lessing (1852, Alte Kunsthalle zu Düsseldorf) und Ernst Moritz Arndt (1859).
Ernst Roeting (Bruder des Malers), Öl auf Leinwand, 90 cm × 70 cm, 1844
Emanuel Leutze, Öl auf Leinwand, 119,5 cm × 91,5 cm, Düsseldorf 1850 (Ausstellungskatalog des Stadtmuseums Düsseldorf, 1980: „Die aufrechte Haltung, Gestus und die Attribute kennzeichnen ihn als eine freie bestimmende Persönlichkeit. Seine Autorität, seine demokratische Einstellung waren der Grund, ihn zum 1. Vorsitzenden des Malkastens zu machen.“)[6]
Der Künstler und seine Gattin, Öl auf Leinwand, 106,5 cm × 99,5 cm, Düsseldorf 1849
P. Lindo, 1850
L. Knaus, 1851
O. Knille, 1851
A. Michelis, 1851
C. M. Webb, 1851
Columbus vor dem geistigen Rate zu Salamanca, Öl auf Leinwand, 173 cm × 241 cm, Dresden 1851
Märcheneriählerin, Öl auf Leinwand, 40 cm × 40 cm, Düsseldorf 1851
C. F. Lessing, Öl auf Leinwand, 142 cm × 107 cm, Düsseldorf 1851
Chr. Mohr, Öl auf Leinwand, 110 cm × 85,5 cm, Köln 1852
Christus am Kreuz, Altarbild für die Kirche zu Lenten, Kurland 1852
Dr. Müller, Öl auf Leinwand, 133,5 cm × 97 cm, 1852
Frau Auguste Prell, Krefeld 1852
Dr. Frederich, 1852
Akademiedirektor Wilhelm von Schadow, Öl auf Leinwand, 132 cm × 108 cm, 1852
Der Hofvergolder und Kunsthändler Anton Kraus, Öl auf Leinwand, 122 cm × 96,5 cm, Düsseldorf 1853
Fritz Scheibler, Krefeld 1853
Frau Scheibler, geb. Seufferheld, Krefeld 1853
Peter de Greiff, Krefeld 1853
Grablegung Christi, Öl auf Leinwand, 285 cm × 250 cm, Krefeld 1854
Porträt, 53 cm × 45 cm, Krefeld
Gattin des Künstlers (als Braut), Öl auf Leinwand, 134 cm × 102 cm, Düsseldorf 1855
Andreas Achenbach, 1855
Gattin des Künstlers, Öl auf Leinwand, Tondo - 51 cm
J. J. V. Rath, Öl auf Leinwand, 120 cm × 97 cm, Köln, 1850er Jahre
F. Becker, Öl auf Leinwand, 65,5 cm × 54,2 cm, Leipzig 1856
E. Kraft, Öl auf Leinwand, 65,5 cm × 54 cm, Leipzig 1857
Frau A. Schumann, Öl auf Leinwand, 65,8 cm × 54,5 cm, Leipzig 1858
Frau Aurel Scheibler, Krefeld 1858
Arthur Hoeninghaus, Krefeld 1858
Ernst Moritz Arndt, Stettin 1859
Geh. Commerzienrath C. W. v. d. Leyen, Menzenberg, 1859
Röting, Julius Robert. In: Arvid Ahnfelt (Hrsg.): Europas konstnärer: alfabetiskt ordnade biografier öfver vårt århundrades förnämsta artister. Oskar L. Lamms Förlag, Stockholm 1887, S.504 (schwedisch, runeberg.org).
Friedrich Schaarschmidt: Die neue religiöse und historische Malerei. In: Zur Geschichte der düsseldorfer Kunst insbesondere im XIX. Jahrhundert. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1902, S.291ff., hier S. 292 und ein Bildnis auf S. 108 (Textarchiv – Internet Archive, Textarchiv – Internet Archive).
↑Civilstand der Stadt Düsseldorf. Gestorbene. Den 22. Mai. Prof. Julius Roeting, Maler, 73 J., Ehem., Klosterstr. In: Düsseldorfer Volksblatt No. 144, vom 27. Mai 1896 (uni-duesseldorf.de)
↑Düsseldorf, 28. October 1878, in Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Regierung Düsseldorf Präsidialbüro BR 0004, Nr. 1603, Neubau der Kunstakademie
↑Nekrologe. In: Kunstchronik. Neue Folge, 7. Jahrgang, Nr.27. E. A. Seemann, Leipzig 28. Mai 1896, Sp.434 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Roeting, Julius, Prof., Klosterstraße 25, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1896, S. 754 uni-duesseldorf.de