Józef Kałuża

Józef Kałuża
Józef Kałuża im Cracovia Trikot
Personalia
Geburtstag 11. Februar 1896
Geburtsort PrzemyślÖsterreich-Ungarn
Sterbedatum 11. Oktober 1944
Sterbeort KrakauPolen
Größe 166 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
Polonia Kraków
1909–1911 RKS Kraków
1911–1912 KS Cracovia
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1912–1931 KS Cracovia
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1921–1928 Polen 16 (7)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1927–1928 KS Cracovia
1930 Legia Warschau
1932–1939 Polen
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Meistermannschaft von 1921 (Kałuża oben fünfter von links)

Józef Ignacy Kałuża (* 11. Februar 1896 in Przemyśl, Österreich-Ungarn; † 11. Oktober 1944 in Krakau, Polen) war ein polnischer Fußballspieler und -trainer. Er gilt als Legende des polnischen Fußballs.

Kałuża wurde in Przemyśl geboren, kam aber bereits früh mit seiner Familie nach Krakau und spielte seine komplette Karriere beim KS Cracovia. Er debütierte 1912 als 16-jähriger in der ersten Mannschaft und gewann 1913 die österreichische Fußballmeisterschaft für Polen. Er war einer der besten polnischen Stürmer in den 1920er Jahren. Er gewann mit Cracovia die erste polnische Meisterschaft 1921, bei dessen Endrundenturnier er mit neun Toren in acht Spielen Torschützenkönig wurde. Von 1924 bis 1929 war er Mannschaftskapitän von Cracovia. Nach 1929 kam der mittlerweile 33-jährige Stürmer nur noch sporadisch zum Einsatz. In der Meistersaison 1930 kam er zu keinem Einsatz, da er als Trainer bei Legia Warschau fungierte. Sein letztes Spiel absolvierte er am 29. Mai 1931 im Krakau-Derby beim 4:3-Sieg gegen Stadtrivalen Wisła.[1] Er hält bis heute den Rekord für die meisten erzielten Tore in einem Spiel (13).

Insgesamt lief er 408 Mal für Cracovia auf und ist damit auf dem siebten Platz der meisten Einsätze für den Verein.[2] In seiner gesamten Karriere soll er in 454 Spielen 476 Tore geschossen haben – obwohl er auf das Schießen von Elfmetern und Freistößen verzichtete.[3]

Nationalmannschaft

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Kałuża lief insgesamt 16 Mal für die polnische Nationalmannschaft auf und schoss dabei sieben Tore. Er debütierte am 18. Dezember 1921 beim ersten Länderspiel Polens gegen Ungarn, welches mit 0:1 verloren ging. Er war der erste Mannschaftskapitän und trug insgesamt zehn Mal die Kapitänsbinde der Nationalmannschaft.[4] Während seiner Zeit in der Nationalmannschaft nahm er als Teil der polnischen Olympiaauswahl beim olympischen Fußballturnier 1924 teil. Sein letztes Länderspiel absolvierte er am 10. Juni 1928 beim 3:3 gegen die Auswahl der USA.[5]

Im Jahr 1927 trug er zum Aufbau der polnischen Fußballliga bei[4] und wurde Spielertrainer bei Cracovia. Seine Mannschaft gewann 14 Mal, spielte acht Mal Unentschieden und verlor sieben Mal. Am Ende der Saison reichten die Punkte, um den Aufstieg zu sichern. So trainierte auch er in der Saison 1928 Cracovia in der ersten Liga. Sein Team beendete die Saison auf dem 4. Tabellenplatz. Zur Saison 1929 verpflichtete Cracovia Viktor Hierländer als Trainer und Kałuża kehrte in seine Position als Spieler zurück.[6]

In der Saison 1930 wurde er Trainer bei Legia Warschau. Während Cracovia in seiner Abwesenheit Meister wurde, beendete er die Saison mit Legia auf dem dritten Platz.

Nationaltrainer

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Bei der 1:2-Niederlage gegen die belgische Nationalmannschaft am 11. Oktober 1931 sprang er als Ersatz für den verhinderten Nationaltrainer Stefan Loth ein.

Im Februar 1932 wurde Kałuża als Loths Nachfolger zum polnischen Nationaltrainer berufen. Die polnische Auswahl schaffte es unter seiner Führung nicht, sich für die Weltmeisterschaft 1934 zu qualifizieren. Das Hinspiel der Qualifikationsrunde gegen die Tschechoslowakei wurde in Warschau mit 1:2 verloren. Zum Rückspiel trat Polen nicht an, da sie von der Regierung keine Reisegenehmigung erhielt. Grund waren Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Staaten (Olsagebiet). Das Spiel wurde daraufhin am grünen Tisch mit 2:0 zugunsten der Tschechoslowakei gewertet.

Beim olympischen Fußballturnier 1936 in Berlin führte Kałuża die polnische Mannschaft auf den vierten Platz. Diese Leistung war bemerkenswert, da sie Ungarn und Großbritannien aus dem Turnier warfen, obwohl mit Ernest Wilimowski der damals beste polnische Spieler nicht teilnehmen durfte.

Für die Weltmeisterschaft 1938 konnte sich Polen qualifizieren und somit erstmals an einer Endrunde teilnehmen. Polen schied im Achtelfinale gegen Brasilien nach einer 5:6-Niederlage n. V. aus dem Turnier. Am 27. August 1939 coachte er den 4:2-Überraschungssieg gegen Vizeweltmeister Ungarn und damit gleichzeitig das letzte Länderspiel vor dem Zweiten Weltkrieg. Seine Trainerkarriere war früher beendet als erwartet, denn drei Tage Später, am 1. September 1939, startete das Deutsche Reich den Überfall auf Polen.

Kałuża ist bis heute der Trainer mit der längsten Amtszeit als polnischer Nationaltrainer. Unter seiner Führung spielte Polen den erfolgreichsten Fußball bis in die 1970er Jahre.[7]

Józef Kałuża gilt als Legende des polnischen Fußballs. Er war als hervorragender Taktiker und Techniker bekannt und galt als Spezialist für schnelles Passspiel. Er etablierte in Krakau das 2-3-5-System der Schottischen Furche.[2] Trotz seiner scheinbar schlechten körperlichen Voraussetzungen mit einer Körpergröße von 1,66 Meter konnte er sich aufgrund seiner Schnelligkeit und seines Dribblings oft gegen seine Gegenspieler durchsetzen. Er war beidfüßig und trotz seiner Größe kopfballstark.[3] Aufgrund der körperlichen Ähnlichkeiten mit Lionel Messi wird heute er als „Krakauer Messi“ bezeichnet.[8]

Grabstätte (2020)

Kałuża heiratete 1923 und hatte eine Tochter.[9] Er war ausgebildeter Lehrer und arbeitete als Sportjournalist.[2]

Während des Zweiten Weltkriegs war er einer der wenigen des polnischen Fußballverbands, der in Polen blieb. Er sollte sportlicher Leiter des Generalgouvernements werden, lehnte jedoch aufgrund von Zeitmangel und seiner schlechten Gesundheit alle Vorschläge der Besatzungskräfte ab.[3] Im September 1944 bekam er eine Blutvergiftung, der er drei Wochen später im Alter von 48 Jahren erlag. Seine Beerdigung in Krakau wurde ein Anti-Nazi-Manifest der Krakauer Sportgemeinschaft.[10]

Józef Kałuża vor dem Cracovia-Stadion

als Spieler

als Trainer

Ehrungen

  • Silbernes Verdienstkreuz der Republik Polen: 1931[11]
  • Denkmal vor dem Cracovia-Stadion (auch die anliegende Straße ist nach ihm benannt)
  • Ab 1946 organisierte der polnische Fußballverband einige Jahre einen Pokal in Gedenken an Kałuża
  • 2001 wurde Kałuża von den Cracovia-Fans zum besten Sportler des Vereins aller Zeiten gewählt[12]
  • Antoni Bugajski, Cenili go nawet Niemcy. In: Przegląd Sportowy Historia, 1.2024, S. 24–27.
Commons: Józef Kałuża – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kałuża i Reyman. Dwa na słońcach swych przeciwnych - Bogi. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (polnisch).
  2. a b c Rocznica urodzin Józefa Kałuży. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (polnisch).
  3. a b c Dzisiaj rocznica urodzin Józefa Kałuży. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (polnisch).
  4. a b Józef Kałuża – legenda polskiej piłki. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (polnisch).
  5. archiviert: Kadra.pl. In: web.archive.org. 26. September 2010, archiviert vom Original am 26. September 2010; abgerufen am 25. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kadra.pl
  6. Poland Final Tables (1st and 2nd level). In: web.archive.org. 12. Juli 2008, archiviert vom Original am 12. Juli 2008; abgerufen am 25. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rsssf.org
  7. Cracovia. Odsłonięto pomnik Józefa Kałuży. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (polnisch).
  8. Odsłonięto pomnik Józefa Kałuży [FOTO]. In: Cracovia. 11. Oktober 2017, abgerufen am 26. Oktober 2020 (polnisch).
  9. Zmarła prof. Irena Kałuża. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (polnisch).
  10. Юзеф Калужа. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (russisch).
  11. Zarządzenie o nadaniu Srebrnego Krzyża Zasługi. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (polnisch).
  12. Redakcja: Pierwszy Józef Kałuża. 12. Dezember 2001, abgerufen am 25. Oktober 2020 (polnisch).