Das KZ Flossenbürg ⊙49.73648412.354204Koordinaten: 49° 44′ 11,3″ N, 12° 21′ 15,1″ O war von Anfang an als ein Konzentrationslager zur Ausbeutung von Zwangsarbeitern für die wirtschaftlichen Interessen der SS geplant.[1] In diesem ersten Lager einer neuen, der „zweiten Generation“ von Konzentrationslagern, richtete sich der Terror nicht mehr nur gegen die politischen Gegner der Nazis, sondern auch gegen gesellschaftliche Außenseiter. Als geeignete Standorte wurden Steinbrüche (neben Flossenbürg Mauthausen und Natzweiler) oder Ziegeleien mit Lehmgruben (wie Neuengamme) ausgewählt.
Dieser neue Typus Konzentrationslager trug u. a. der Tatsache Rechnung, dass die SS gleichzeitig mit dessen Gründung erstmals begann, eigene wirtschaftliche Ziele zu verfolgen.[2] Spätestens Mitte 1937 begann die SS, sich nach geeigneten Steinbrüchen umzusehen.[3] Himmler traf mit Hitler und Speer eine Vereinbarung, dass Gefangene zur Baustofferzeugung für die nationalsozialistischen Bauvorhaben eingesetzt werden können. Diese wird immer wieder als „Anordnung des Führers anlässlich einer Besprechung beim Führer mit dem Reichsführer SS und Architekt Speer“ bezeichnet.[4] Billigste rechtlose Arbeitskräfte sollten profitabel in den eigens zu diesem Zweck gegründeten Deutschen Erd- und Steinwerken (DEST), die Himmler unterstanden, ausgebeutet werden. In diesen Lagern steigerte das Regime den Terror zu einer absoluten und perfektionierten, bisher ungekannten Machtfülle, die mit unmenschlicher Zwangsarbeit, Hunger, Willkür und Schikane die Vernichtung von Menschen einplante und später fabrikmäßig organisierte – und das durchaus nicht nur im Geheimen, denn Terror wirkt durch weitestmögliche Einschüchterung.
Infolgedessen wurde der Bau des Konzentrationslagers vor der Bevölkerung nicht geheim gehalten. Von Anfang an waren an der Erstellung der benötigten Infrastruktur sowie am Lageraufbau öffentliche Verwaltungen und Privatunternehmen beteiligt. Die Berliner Kämper & Seeberg AG lieferte sämtliche Baracken ⊙49.73603912.356679⊙49.73525212.356233⊙49.7348412.357657⊙49.73445212.357489;[5] die Notbeleuchtung lieferte die Münchner Gebr. Schwaiger GmbH, die auch für die KZs Dachau und Mauthausen, die SS-Totenkopfstandarte „Ostmark“ sowie für die Sturmbann-Verwaltung II/SS3 in Tobelbad bei Graz geliefert hatte.[6] Für die Elektroinstallation bewarb sich die Firma Hans Krapf aus dem nahen Floß.[7] Auf Spengler-, Installations- und Sanitärarbeiten bewarb sich die Firma Hans Kraus aus Weiden.[8] Auch die Lieferung von Lebensmitteln für die Gefangenen und den SS-Totenkopfverband übernahm vielfach die private Wirtschaft.
Schon der Aufbau des Lagers, das ursprünglich für 3000 Häftlinge und 400 bewachende SS-Leute geplant wurde, war vom erwähnten Terrorregime, von unzureichender Ernährung und Unterbringung sowie von täglichen Schikanen bis hin zum Mord an Einzelnen durch die SS und ihre Helfershelfer gekennzeichnet. Bevor der Aufbau des Lagers mit einer angrenzenden SS-Kaserne, Stacheldrahtsicherungen und Wachtürmen ⊙49.73577812.359761⊙49.73508312.359095⊙49.73508312.359095 sowie Küche ⊙49.73603912.357611 und Wäscherei ⊙49.7354512.357247 abgeschlossen war, begann bereits die Arbeit im Steinbruch ⊙49.73945612.350348. Im Frühjahr 1940 belief sich die Stärke der SS-Wachmannschaften auf etwa 300 Mann, zusätzlich waren etwa 90 Angehörige im Kommandanturstab tätig. 1945 betrug die Zahl der SS-Angehörigen etwa 3000 Männer und Frauen.[9]
Zum Zeitpunkt der Errichtung des KZ zeichnete sich aus Regierungssicht eine riesige Nachfrage nach Baumaterialien durch das Reich ab. Großstädte wie Berlin, München u. a. sollten in „Führerstädte“ umgestaltet, die Infrastruktur für den geplanten Krieg (militärische Produktionsstätten u. a.) vorangetrieben werden. Himmler und die SS boten an, rasch und billig Natursteine und Ziegel zu liefern.[4] Dafür pachteten die DEST 1938 für zehn Jahre vom Land Bayern ein Gelände am Wurmstein. Am 20. Juli 1938 wurde im Beratungsbuch des Gemeinderates Flossenbürg festgehalten, dass ein Pachtvertrag über den Plattenberg zur Errichtung einer Siedlung für SS-Angehörige auf unbestimmte Zeit geschlossen werde.[10]
Im Februar 1943 begann in Flossenbürg die Produktion für das Jagdflugzeug Messerschmitt Bf 109 der Messerschmitt GmbH Regensburg in den umfunktionierten Steinmetzhallen ⊙49.73817212.353784 der DEST mit 200 Gefangenen. Aus den von der DEST für das Werk Flossenbürg angefertigten Monatsberichten Mai bis Juli 1943 geht eindeutig hervor, dass die Ausweitung der Flugzeugproduktion in Flossenbürg unabhängig von der im August 1943 erfolgten Bombardierung des Messerschmitt-Werkes in Regensburg von vornherein geplant war. Anfang 1944 arbeiteten schon 2000, im Oktober des gleichen Jahres über 5200 Gefangene in der Flugzeugproduktion.
Galt für die Zwangsarbeit (im Steinbruch) ein Zwölf-Stunden-Tag[11], so wurde bei der Produktion für Messerschmitt auf das Drei-Schicht-System mit acht Stunden je Arbeitsschicht umgestellt.[12][13]
Die Einweisungen zwischen 1938 und 1945 in ständig gestiegener Zahl zeigen auch in anschaulicher Weise einen Wandel in der Zusammensetzung. Überwogen in den Jahren 1938 und 1939 deutschsprachige Häftlinge, die mehrheitlich mit einem grünen Winkel als Zeichen für sogenannte Berufsverbrecher in kriminalpolizeilicher Vorbeugungshaft gekennzeichnet waren, änderte sich das Verhältnis ab 1940. Die Zahl der ausländischen Häftlinge stieg kontinuierlich mit der Besetzung weiterer Nachbarstaaten an. Die ausländischen Häftlinge erhielten in der Regel einen roten Winkel als Zeichen für politische Häftlinge, wobei die Nationalität durch ein entsprechendes Buchstabenkürzel im Winkel bezeichnet wurde.
3. Mai 1938: Die ersten 100 Häftlinge aus dem KZ Dachau trafen ein.[14][2] Reichsführer SS Heinrich Himmler wurde vom Inspekteur der KZ Theodor Eicke über dieses Ereignis informiert. Die Häftlinge arbeiteten in drei Steinbrüchen der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) der SS, ab 1941 in vier Steinbrüchen.
Ende 1938 waren etwa 1500[2] Häftlinge als „Berufsverbrecher“ in polizeilicher Vorbeugehaft inhaftiert. In diese Haft konnte man schnell durch die Kriminalpolizei ohne richterlichen Beschluss auf reinen Verdacht gelangen. Das Lager wurde wegen der inhaftierten „Asozialen“ und „Kriminellen“ auch als Grünes Lager bezeichnet.
27. September 1939: 981 mit Rotwinkeln gekennzeichnete Häftlinge kamen vom Block IV des KZ Dachau wegen vorübergehender Schließung nach Flossenbürg und blieben bis zum Frühjahr 1940.[15] Sie behielten währenddessen ihre Dachauer Nummern.
April 1940: 1000 meist politische Häftlinge kamen vom KZ Sachsenhausen nach Flossenbürg. Ende 1940 waren über 2600[16] Häftlinge im Lager untergebracht. Heinrich Himmler besuchte das KZ Flossenbürg, das dann in die Lagerkategorie II (für „schwer belastete, jedoch noch erziehungs- und besserungsfähige Häftlinge“) eingestuft wurde.
1940: Ein Krematorium wurde in Auftrag gegeben. Den Zuschlag erhielt die auf Abfall- und Müllverbrennungsanlagen spezialisierte Firma Kori aus Berlin. Zuvor waren die Leichen im Krematorium der Stadt Selb verbrannt worden, doch die Kapazitäten reichten dort nicht mehr aus. Ende 1940 nahm das KZ-Krematorium Flossenbürg ⊙49.73375812.358294 den Betrieb auf. Ab Ende 1944 reichte die Kapazität des Ofens nicht mehr aus, sodass die Toten im Freien verbrannt wurden.[17]
Dezember 1940 / Januar 1941: Polnische Häftlinge vom KZ Auschwitz kamen nach Flossenbürg; bis Mitte 1941 waren es etwa 700.[18]
Februar 1941: Beginn der systematischen Ermordung bestimmter Gruppen von Häftlingen im Geheimen durch die SS. Dies blieb im Lager nicht unbemerkt. Den Tötungsaktionen fielen etwa 2500 Menschen zum Opfer.[19]
Herbst 1941: Es kamen 2000 sowjetische Kriegsgefangene, die in drei extra eingezäunten Baracken untergebracht wurden. Die Gesamtzahl der Häftlinge lag nun bei über 5000. Gleichzeitig fahndete in der Region die Gestapo nach sogenannten „unbrauchbaren Elementen“[20] unter den sowjetischen Gefangenen. 1942 wurden die Kriegsgefangenen in andere KZ deportiert.
1942: In Flossenbürg wurde die Kommandantur ⊙49.73628412.355233 erbaut. In diesem Jahr befanden sich 1500 polnische Häftlinge im Lager.
Februar 1942: Es entstanden die ersten Außenlager des KZ Flossenbürg. Das erste Außenlager war Stulln.[21]
1943: 4000 Häftlinge befanden sich in Flossenbürg, von denen ausländische Häftlinge den Großteil ausmachten. Die größte Gruppe waren Polen, gefolgt von sowjetischen Kriegsgefangenen und sowjetischen Zivilarbeitern. Nach der Kriegshälfte kamen Franzosen, Belgier und Holländer.
Mitte bis Ende 1944 kamen 8126 osteuropäische Juden nach Flossenbürg.
1943: Zur Steigerung der „kriegswichtigen Produktion“ kooperierte der Messerschmitt-Konzern 1943 mit den Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) und der SS[22], so wurden Teile der Produktion von der Regensburger Messerschmitt GmbH nach Flossenbürg verlagert.[23] Die Steinbrüche, in denen noch 530 Häftlinge arbeiteten, verloren an Bedeutung. Anfang 1945 wurde die Produktion von Granit eingestellt.
Im Herbst 1944 befanden sich 8000 Häftlinge im überfüllten Lager.[24] Unter dem letzten Lagerkommandanten Max Kögel verschlechterte sich die Lage der Gefangenen dramatisch. Flossenbürg wurde zum Zentrum eines weit verzweigten Lagersystems mit fast 90 Außenlagern. Über 5000 Häftlinge arbeiteten für Messerschmitt (Tarnname „Kommando 2004“) bei der Produktion des Kriegsflugzeuges Messerschmitt Bf 109[25][23]
Ende 1944: Für die Kriegsproduktion wurde in mehr als 100 Außenlagern von Flossenbürg gearbeitet. Leitmeritz und Hersbruck waren die größten Außenlager.
April 1945: Kurz vor Kriegsende wurde Flossenbürg in mehreren Todesmärschen evakuiert.
23. April 1945: Das KZ Flossenbürg wurde durch die US-Armee befreit.[26]
Etwa 100.000 Gefangene waren insgesamt in dem Lager.[27][28] Von ihnen starben mindestens 30.000. Trotz ständiger Lagererweiterungen überstieg die Zahl der Insassen die Aufnahmefähigkeit stets bei weitem. Die Bedingungen im Lager waren unvorstellbar hart. Die schwere Arbeit in den Steinbrüchen und die unzureichende Versorgung der Gefangenen sowie die Grausamkeit der Bewacher kostete viele Häftlinge das Leben.
Das KZ Flossenbürg wurde nach 1943 zu einem umfangreichen Netz mit 94 Außenlagern (siehe Liste der Außenlager des KZ Flossenbürg) in Bayern, Sachsen (v. a. in Dresden) und Böhmen ausgebaut. Ab 1943 wurden die KZ-Gefangenen für die Produktion in Rüstungsbetrieben wie die Universelle-Werke J. C. Müller & Co. sowie zur Produktion von Messerschmitt-Flugzeugen ausgebeutet.[23] Im April 1944 begann für die Häftlinge die „katastrophalste Phase ärztlicher Tätigkeit, ärztlichen Versagens und medizinischer Tötungspraxis“.[29] Der Arzt Heinrich Schmitz führte zahlreiche unnötige Operationen durch, an denen nach Aufzeichnungen eines Häftlingsarztes etwa 250 Häftlinge starben.
1945 bildeten Häftlinge aus Polen, der Sowjetunion, Ungarn und Frankreich die größten nationalen Gruppen. Die lagerinterne „Häftlingsselbstverwaltung“ blieb jedoch in Flossenbürg fast ausnahmslos mehrheitlich in den Händen der „Grünwinkel“.
Die Nachkriegsklassifizierung der Konzentrationslager auf Reichsebene, die beispielsweise Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen als „politische“ Lager einordnet, Flossenbürg jedoch eher als ein Lager der „Kriminellen“ und „Asozialen“ bezeichnet, rührt wohl in erster Linie aus dem geschilderten Sachverhalt.[30]
Im Konzentrationslager Flossenbürg waren zwischen 1938 und 1945 insgesamt etwa 100.000 Personen[27][28] inhaftiert, darunter in etwa 1000 Sinti und Roma[32], jedoch wurde die Dokumentation der Lagerinsassen seit Mitte April 1945,[33] vor der Befreiung des Lagers durch die 90. Infanterie-Division der U.S. Army am 24. April 1945 nicht mehr geführt.
Zum KZ Flossenbürg zählten annähernd 90 KZ-Außenlager, unter anderem:
Das größte Außenlager war das KZ-Außenlager Leitmeritz bei Litoměřice in Tschechien, das in Zusammenhang mit dem Bauvorhaben für U-VerlagerungRichard errichtet wurde und der Zwangsarbeit diente. Insgesamt durchliefen zwischen März 1944 und Mai 1945 etwa 18.000 Häftlinge das Lager, von denen etwa 4.500 Häftlinge zu Tode kamen.[35]
Das KZ-Außenlager Hersbruck war das zweitgrößte Außenlager[36] des KZ Flossenbürg und bestand zwischen Mai 1944 und April 1945. Etwa 9.500 Häftlinge durchliefen das der Zwangsarbeit dienende Lager, davon kamen etwa 4.000 zu Tode.
Zwar begann die SS am 8. April 1945 mit der Beseitigung von Spuren ihrer Taten im Konzentrationslager. Allerdings wurden noch am Morgen des 9. April 1945 auf ausdrücklichen Befehl Hitlers Bonhoeffer, Canaris, Gehre, Oster und Strünck, am 14. oder 15. April von Rabenau hingerichtet.[37]
Anfang 1945 waren vermutlich zwischen 25.000 und 30.000 Häftlinge im Lager.[38] Am 25. April 1945 befanden sich noch 14.802 Häftlinge im Lager.[39] Viele von ihnen waren „Evakuierungs“-Transporte u. a. aus dem KZ Groß-Rosen im Februar 1945. 7.000 Häftlinge, die die Todesmärsche überlebten, wurden durch die US-Armee im Raum Cham, Pfrombach/Moosburg und Auerbach befreit. Die letzte Gruppe wurde am 2. Mai 1945 durch Amerikaner am Chiemsee befreit.[40][41]
Als sich die Amerikaner dem KZ näherten, wollte die SS das KZ angeblich dem schwedischen Roten Kreuz übergeben. Deswegen wurden rund 400 freiwillige reichsdeutsche Häftlinge von der Lagerleitung zur „Lagerpolizei“ ernannt, die bis dahin Ordnung halten sollte. Lagerkommandant Max Koegel ließ die Leute in italienische Uniform kleiden und erklärte sie am 14. oder 15. April 1945 zu SS-Leuten. Sie wurden in SS-Baracken ⊙49.73739512.356556⊙49.7351312.35518 untergebracht und erhielten Gewehre. Dann wurden sie unterrichtet, was zu tun sei, wenn die Alliierten kommen.[42]
Der SS-Standartenführer Kurt Becher teilte dem KZ Flossenbürg am 17. April 1945 mit, dass sich die Häftlinge gemäß Himmlers Befehl unverzüglich auf den Marsch nach Dachau machen sollten. Als er das Lager in einem „sehr repräsentativen Zustand“ vorfand, fragte er bei Himmler an, ob man das Lager nicht doch den Alliierten übergeben sollte. Er bekam am 19. April 1945 folgende Antwort von Heinrich Himmler: „Die Übergabe kommt nicht in Frage. Das Lager ist sofort zu evakuieren. Kein Häftling darf lebend in die Hände des Feindes fallen. Die Häftlinge haben sich grauenhaft gegen die Zivilbevölkerung in Buchenwald benommen. Gezeichnet Heinrich Himmler, Reichsführer SS.“[43]
Am 19. April gegen 21 Uhr gab Koegel den Befehl, alle Häftlinge bis auf die Kranken nach Dachau zu bringen.[44] Die SS-Offiziere Bruno Skierka, Hermann Pachen, Albert Roller und Schenk bekamen das Kommando über vier Marschkolonnen. Eine Marschkolonne bestand aus 2000 bis 4000 Häftlingen. Sonderhäftlinge und Ehrenhäftlinge wurden bereits am 4. April, 8. April, 15. April und 19. April 1945 nach Dachau gebracht. Nur eine Kolonne mit 2.654 Häftlingen erreichte das KZ Dachau am 28. April 1945. Diese setzte sich aus zuvor getrennten Gruppen zusammen, die sich auf dem Marsch wieder trafen. 1.526 meist kranke Häftlinge wurden in Flossenbürg zurückgelassen.[38] Koegel begleitete eine Marschkolonne zwischen Cham und Straubing. Es wird vermutet, dass vor der Evakuierung ein Schießbefehl erteilt wurde. Häftlinge die nicht mehr gehen konnten, sollten getötet werden. Bekannt ist, dass während des Marsches angeordnet wurde, „ins Herz zu schießen und nicht in den Kopf“.[45] Die Todesmärsche wurden bewacht und angeführt von SS-Soldaten oder Kapos; 1000 Häftlinge wurden von 40 Mann bewacht. Der genaue Verlauf der Evakuierung aus Flossenbürg ist nicht eindeutig nachvollziehbar, da sich die Hauptzüge aufteilten und sich während des Marsches wieder mit anderen Marschgruppen vereinten.[46]
17. April 1945: Abtransport jüdischer Häftlinge mit dem Zug bis nach Schwarzenfeld (Luftangriff) – Fußmarsch über Kemnath, Fuhrn, Neunburg vorm Wald, Asbach, Fronberg, Schwandorf (Route F): Unter dem Kommando von SS-Sturmbannführer Franz Berger wurden um 8 Uhr etwa 1.800 jüdische Häftlinge in 40 Güterwagen verladen. Man sagte ihnen, dass dies der letzte Marsch in den Tod sei. Der Zug wurde am Bahnhof Floß durch amerikanische Tiefflieger angegriffen. Die SS sprang aus dem Zug und ging in Deckung, während die Häftlinge im Zug bleiben mussten. Einige Häftlinge wurden durch den Angriff im Zug getötet, einige konnten fliehen. Die Lokomotive war zerschossen. Am nächsten Tag ging es mit einer neuen Lok weiter über Weiden auf eine Seitenstrecke bei Nabburg, wo der Zug stehen blieb. Gegen fünf Uhr morgens wurde der Zug wieder von amerikanischen Fliegern angegriffen, wodurch die Lokomotive Feuer fing. Am 19. April 1945 um sieben Uhr erreichte der Zug den Ort Schwarzenfeld, wo dieser wieder von amerikanischen Fliegern angegriffen wurde. 200 SS-Soldaten gingen in Deckung und stellten sicher, dass die Häftlinge den Zug nicht verließen. Einige Häftlinge versuchten bei diesem Luftangriff zu fliehen, die meisten von ihnen wurden dabei von SS-Bewachern getötet oder starben durch den Luftangriff. Die SS-Wachen verhinderten, dass die Insassen durch die Zivilbevölkerung versorgt wurden. Die verwundeten Häftlinge oder diejenigen, die zum Marschieren zu schwach waren, wurden von der SS erschossen. 140 Tote blieben am Bahnhof in Schwarzenfeld zurück. Abends am 19. April verließen sie Schwarzenfeld aufgeteilt in zehn Kolonnen, die in zehnminütigen Intervallen abmarschierten. Einige hatten die Route Schwarzenfeld, Kemnath, Fuhrn genommen, andere die Route Schwarzenfeld, Asbach, Taxöldern. In Neunburg vorm Wald trafen sich die meisten Kolonnen wieder.[49]
18. April 1945: etwa 2000 Häftlinge über Neustadt, Oberwildenau, Schwarzenfeld, Neunburg vorm Wald, Neukirchen-Balbini, Wetterfeld (Route B): Eine Kolonne ging von Neunburg vorm Wald nach Neukirchen-Balbini, diese wurde am 21. April 1945 in Neukirchen-Balbini befreit.[50]
19. April 1945: etwa 300 Häftlinge (Prominente, Blöcke 1 und 2, Häftlingsfunktionäre) mit dem Zug bis nach Nabburg – Fußmarsch über Klardorf, Kuntau (Route G): In Nabburg stoppten sie und marschierten zu Fuß Richtung Süden über Diendorf, Stulln, Schwarzenfeld, Schwandorf, Klardorf. In Klardorf löste sich die Kolonne auf, nachdem sich die Bewacher abgesetzt hatten.[51]
19. April 1945: etwa 750 Häftlinge (marschfähige Kranke, Generale, höhere Offiziere, die Blaupunkte W. Girnus und H. Golessa), befreit bei Heiligenkreuz in Oberbayern. Wegen der zum Großteil zerstörten Bahnstrecke stoppte der Zug in Schwandorf. Als ein Flugzeug auftauchte, versuchten einige Häftlinge zu fliehen. Hierbei wurden 41 Häftlinge getötet, 111 konnten fliehen. Zwei Gruppen zu 417 und 389 Häftlingen mussten Richtung Süden weitermarschieren. Nach 13 Tagen endete der Marsch mit der Befreiung bei Heiligenkreuz.[51]
„Evakuierung“ durch Marschkolonnen – 20. April 1945[52]
20. April 1945: etwa 4000 Häftlinge über Pleystein, Moosbach, Pullenried, Winklarn, Rötz, Stamsried, Roding, Wetterfeld (ein Teil der Häftlinge befreit), Straubing bzw. Ergoldsbach (Route C): Eine Kolonne ging von Neunburg vorm Wald nach Stamsried, als sie auf dem Weg nach Pösing am 23. April von der 3. US-Armee befreit wurden.[52]
20. April 1945: etwa 4000 Häftlinge (Blocks 9, 10, 11, 12) über Pleystein, Winklarn, Rötz, Roding, Regensburg, Abensberg, Allershausen, München, Dachau (Route C) unter dem Kommando von SS-Wachen.[52]
20. April 1945: Vierte und letzte Evakuierungskolonne, etwa 2600 Häftlinge (darunter die Blaupunkte Hein Meyn und Werner Staake) über Waldthurn, Pleystein, Moosbach, Tröbes, Pirkhof, Winklarn, Rötz, Stamsried, Roding, Wetterfeld.[52]
Am 23. April 1945 erreichten die 90. und 97. Infanterie-Division der 3. US-Armee die Gemeinde und nahmen sie kampflos ein. Gegen 10:50 Uhr erreichten sie das Lager.[37]
Von den zurückgebliebenen Gefangenen starben viele in den folgenden Wochen durch die Nachwirkungen der Lagerhaft.[37] Nach Kriegsende wurden über 5000 Leichen entlang der Routen der Todesmärsche geborgen.
Ornamentglas in der Sühnekapelle Flossenbürg (2019).
Der Flossenbürg-Hauptprozess war ein 1946/47 von der United States Army in der amerikanischen Besatzungszone am Militärgericht in Dachau durchgeführter Kriegsverbrecherprozess. In diesem Prozess wurden 52 Personen angeklagt. Das Verfahren endete mit 40 Schuldsprüchen. Offiziell wurde der Fall als United States of America vs Friedrich Becker et al. – Case 000-50-46 bezeichnet. Dem Flossenbürg-Hauptverfahren schlossen sich 18 Nebenverfahren mit 42 Angeklagten an, die ebenfalls im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfanden. Dabei kam es zu 24 Haftstrafen, davon acht lebenslänglichen Strafen, und sieben Freisprüchen. Es wurden elf Todesurteile ausgesprochen. Sechs Todesurteile wurden vollstreckt.[53]
Die Staatsanwaltschaft Weiden ermittelte 2014 gegen den ehem. SS-Mann Johann Breyer, der zu diesem Zeitpunkt in den USA lebte. Die Staatsanwaltschaft stellte Auslieferungsantrag, Breyer verstarb jedoch einen Tag vor der Entscheidung über den Antrag.
Im Juli 2021 gab die StA Weiden bekannt, man ermittle erneut, diesmal gegen einen 96-Jährigen aus Unterfranken, dessen Wehrpass mit Zuweisung zum KZ Flossenbürg im Internet aufgetaucht war. Man prüfe derzeit seine Prozessfähigkeit.[54] Am 7. Oktober 2021 teilte die Staatsanwaltschaft Weiden mit, der Verdächtige sei im September 2021 kurz vor seinem 97. Geburtstag nach einem Krankenhausaufenthalt verstorben, deshalb habe man die Ermittlungen eingestellt.[55]
Ehemalige Häftlinge, deren Familien und Nachkommen haben Vereinigungen gegründet, so die Amicale Nationale des Prisonniers Politiques et Ayants-Droits du Camp de Flossenbürg oder die Association des déportés et familles des disparus du camp de concentration de Flossenbürg et Kommando.[56][57]
Juni/Juli 1945 bis März 1946: Das ehemalige KZ-Lager Flossenbürg diente als amerikanisches Kriegsgefangenenlager für SS-Angehörige.[58][59][60]
April 1946 bis Oktober 1947: Die Lagerbaracken wurden durch die UNRRA für über 2000 sogenannte polnische Displaced Persons (DP) nachgenutzt.[58][59]
1. September 1946: Grundsteinlegung der Gedächtniskapelle⊙49.73492512.359135, Einweihung am 25. Mai 1947[61]
3. Mai 1945: Auf Anweisung der US-Alliierten Aufbau des Ehrenfriedhofs im Ortskern von Flossenbürg,[62] Einweihung am 27. Oktober 1946
Ab 1948: Aus Böhmen und Schlesien geflüchtete und vertriebene Deutsche nutzten die Lagereinrichtungen, bis sie eine anderweitige Unterkunft fanden.[63][59] Anschließend wurden die ehemaligen Lagerbaracken und andere Lagereinrichtungen abgerissen.[64]
In den Jahren 1957 bis 1960 wurde ein großer Sammel-KZ-Friedhof⊙49.73455812.357776 auf dem KZ-Gelände angelegt, über 5000 Verstorbene anderer bayerischer Konzentrationslager exhumiert und hierher gesammelt umgebettet.[62]
Ab 1958 wurden auf dem Areal der früheren Häftlingsbaracken ⊙49.73720912.357401⊙49.73702912.358165 Wohnhäuser errichtet.[65] Zuvor befanden sich hier die Gefangenenunterkünfte. Die charakteristische Anordnung der Gebäude ist in der Siedlung noch heute erkennbar. Bei dem Terrain handelt es sich um einen Hang, was für ein KZ untypisch war. Auf dem Foto ist links neben dem Kommandanturgebäude die erste Häuserreihe zu sehen. Andere Teile des Lagers wurden nach dem Krieg zeitweise gewerblich genutzt, beispielsweise als Lagerhallen.
Die Kabelfabrik „ke-autoelektric“, ein Zulieferer von Bosch, nutzte Appellplatz ⊙49.73581312.35708 und ehemalige Wäscherei bis 1997 für seine Produktion.[66]
Der Steinbruch, in dem die KZ-Insassen Zwangsarbeit leisten mussten, wurde auch im Jahre 2022 noch zur Granitgewinnung betrieben. Er wurde zuletzt 2004 vom Freistaat Bayern an die Granitwerke Baumann verpachtet. Der aktuelle Pachtvertrag läuft bis 2024.[70] Aufgrund öffentlicher Kritik soll der Pachtvertrag nach Laufzeitende nicht verlängert und der Steinbruch dann in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg integriert werden (Stand Januar 2018).[71]
Die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg wurde 2007 im Gebäude der ehemaligen Wäscherei eröffnet. Seit 2003 befindet sie sich in Trägerschaft der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
Funktionshäftlinge wie Lager- und Blockälteste sowie Kapos waren ebenso KZ-Häftlinge. Sie wurden von den SS-Bewachern als Aufseher, zu Kontroll-, Ordnungs- und Verwaltungsaufgaben gegenüber Mitgefangenen eingesetzt und konnten so die Chancen ihres Überlebens im KZ erhöhen.
Die von den Nationalsozialisten bezeichneten „Evakuierungs“-Märsche dienten der Räumung des Konzentrationslagers – viele KZ-Häftlinge starben, daher später Todesmärsche von KZ-Häftlingen genannt.
SS-Sturmbannführer Egon Zill (Lagerkommandant Oktober 1942 bis April 1943) – Gegen Zill erging 1952 Haftbefehl. Er wurde im April 1953 in Hamburg verhaftet. 1955 erging vom Landgericht München II das Urteil: lebenslängliche Haft wegen „Anstiftung zum Mord im KZ Dachau“.
SS-Obersturmbannführer Max Koegel (Lagerkommandant Mai 1943 bis April 1945) – Im Juni 1946 wurde er verhaftet. Während der Haft im Gefängnis Schwabach beging er Suizid.
SS-Sturmbannführer Franz Berger (November 1944 bis 1945), stellvertretender Lagerkommandant, Kommandant eines Wachbataillons und Führer eines Häftlingsevakuierungstransportes[79]
SS-Sturmbannführer Kurt Stawizki (1945), stellvertretender Kommandant[82]
Leiter der politischen Abteilung („Lager-Gestapo“)
Konrad Blomberg, Kriminalobersekretär, Leiter der Politischen Abteilung und Führer einer Evakuierungskolonne.[79] 1947 in Landsberg hingerichtet.
SS-Oberscharführer bei der Waffen-SS, ZahnarztChristian Franz Weck, (Februar 1941 bis Januar 1944), zeitweise stellvertretender Leiter der politischen Abteilung. Fünfeinhalb Jahren Zuchthaus wegen Beihilfe zum Mord.[83]
SS-Rottenführer Hermann Grell, Angehöriger der Lagermannschaft[81]
SS-Sturmmann Erich Penz, Wache und Hundeführer, Wache bei einem Evakuierungsmarsch[80]
SS-Sturmmann Paul Herklotz, Angehöriger der Lagermannschaft[81]
SS-Maid (KZ Wärterin) Florentine (Flora) Cichon, Angehörige der Lagermannschaft[81]
SS-Maid (SS-Nachrichtenhelferin) Gisela Drews, ab März 1944 Fernschreiberin in der Nachrichtenstelle der Kommandantur im KZ Auschwitz u. KZ Flossenbürg[81]
Hildegard Vieregg u. a. (Hrsg.): Begegnungen mit Flossenbürg. Beiträge, Dokumente, Interviews, Zeugnisse Überlebender. Spintler-Verlag, Weiden 1998, ISBN 3-9806324-0-7.
Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V. (Hrsg.): Kunst und KZ. Künstler im KZ Flossenbürg und seinen Außenlagern. Pahl-Rugenstein, Bonn 2002, ISBN 3-89144-332-3.
KZ Flossenbürg
Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V. (Hrsg.): Zwangsarbeit. Pahl-Rugenstein, Bonn 2001, ISBN 3-89144-296-3.
Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V. (Hrsg.): Gegen das Vergessen. Pahl-Rugenstein, Bonn 2001, ISBN 3-89144-329-3.
Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Flossenbürg. Das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56229-7.
Hans Brenner: Der Arbeitseinsatz in den Außenlagern des KZs Flossenbürg. In: Ulrich Herbert, Karin Orth, Hans Brenner (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9, S. 682–706.
Pascal Cziborra: KZ Flossenbürg. Gedenkbuch der Frauen. Lorbeer Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-938969-03-8.
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Stiftung Bayerische Gedenkstätten (Hrsg.): Konzentrationslager Flossenbürg 1938–1945. Wallstein Verlag, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0435-2 (Katalog zur ständigen Ausstellung).
Stiftung Bayerische Gedenkstätten KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (Hrsg.): Hersbruck/Happurg: Großbaustelle für die Kriegswirtschaft : Zwangsarbeit und Massensterben in einem Außenlager des KZ Flossenbürg. Niedersachs: Wallstein, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-1885-4.
Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau und Stiftung Bayerische Gedenkstätten (Hrsg.): Transporte polnischer Häftlinge in den KZ-Systemen Auschwitz, Dachau und Flossenbürg. Oświęcim 2020.
Toni Siegert: Das Konzentrationslager Flossenbürg. Ein Lager für sogenannte Asoziale und Kriminelle. In: Martin Broszat, Elke Fröhlich (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit. Band 2; Oldenbourg, München/Wien 1979, ISBN 3-486-49371-X, S. 429–492.
Toni Siegert: 30 000 Tote mahnen! Die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner 100 Außenlager von 1938 bis 1945. Verlag der Taubald’schen Buchhandlung, Weiden 1984, ISBN 3-924783-00-4.
Erinnerung
Pascal Cziborra: Frauen im KZ. Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager. Lorbeer Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-938969-10-6.
Geschichtsforum Flossenbürg: Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg – Vom (fast) vergessenen KZ-Lager zum „internationalen Lernort“. Eigenverlag, Flossenbürg 2014, ISBN 978-3-00-046588-8 (Broschüre, 20 S.).
Peter Heigl: Rundgang durch das KZ Flossenbürg. Lichtung, Viechtach 1994, ISBN 3-929517-00-0.
Rudolf J. Schlaffer: GeRechte Sühne? Das Konzentrationslager Flossenbürg. Möglichkeiten und Grenzen der nationalen und internationalen Strafverfolgung von NS-Verbrechen (= Schriftenreihe Studien zur Zeitgeschichte, Band 21). Kovač, Hamburg 2001, ISBN 3-8300-0192-4.
Jörg Skriebeleit: Erinnerungsort Flossenbürg. Akteure, Zäsuren, Geschichtsbilder. Hrsg. von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Wallstein, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0540-3.[84]
Isabella von Treskow (Hrsg.): Das Konzentrationslager Flossenbürg: Geschichte und Literatur. Materialien und Anregungen für den Geschichts- und Französischunterricht. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2019, ISBN 978-3-86110-733-0.
↑Die SA klagte im Juni 1937 darüber, dass die SS im Gebiet der Gemeinde Oberkirchen bei St. Wendel einen Granitbruch zu übernehmen beabsichtigte. Vgl. SA Reichskassenverwalter an den Stabsführer der O. S. A. F., 21. Juni 1937; Antwort des NSDAP-Reichsschatzmeisters vom Dezember 1937, BArchB, NS 23-507. Zitiert aus Hermann Kaienburg: Die Wirtschaft der SS. Metropol Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-936411-04-2, S.606, Fußnote 14.
↑ abVermerk des Stabsleiters Saupert vom 15. Juni 1938, BArchB, NS I-547. Mit ähnlichen Formulierungen berief sich die SS-Verwaltung in zahlreichen Schreiben auf diese Vereinbarung, z. B. Hauptabteilung Verwaltung und Wirtschaft (HA VuW) an das RMEL vom 23. Mai 1940, BArchB NS 3-185; HA VuW an den Reichstreuhänder für den Öffentlichen Dienst, 29.07.1941, BArchB, NS 3-1343. Wer die Vereinbarung initiierte, ist unbekannt. Sie entstand vermutlich im Laufe des Jahres 1937. Zitiert aus Hermann Kaienburg: Die Wirtschaft der SS. Metropol Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-936411-04-2, S.606, Fußnote 13.
↑Sylvia Seifert, Hans-Simon Pelanda, Bernhard Füßl: Zwangsarbeit. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V. Pahl-Rugenstein, Köln 2001, ISBN 3-89144-296-3, S.12–19.
↑Die Rüstung. Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V., abgerufen am 1. August 2019.
↑Bericht der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Regensburg an die Staatspolizeistelle München vom 17. Januar 1942 B. Nr. 144/42 II geh. Betreff: Sowjetrussische Kriegsgefangene Bezug: Dort Schr. v 9.1.42 g Nr. 9074/41
↑Gegen das Vergessen, hrsg. v. d. Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg, S. 10.
↑Robert Buckley (Interviewer): Oral history interview with Ernst Reiter. (MP4 aus 2 videocassettes (VHS), sound, color, 1/2 inch) USHMM, 30. Mai 1990, archiviert vom Original am 12. Mai 2021; abgerufen am 22. Januar 2022 (Ausschnitte von Ernst Reiter (* 11. April 1915 in Graz; † 25. April 2006) über sein Leben, seinen Glauben, den Anschluss Österreichs 1938, seine Militärdienstverweigerung, Überstellung ins KZ Flossenbürg 1939, Folter, Arbeit im Steinbruch Flossenbürg, Essen, Häftlingsgruppen und -winkel, hohe Todesrate bei den Juden, Todesmarsch, Befreiung, Foto-Rückblick auf die KZ-Gebäude, Krematorium / Accession Number: 1992.A.0124.48, RG Number: RG-50.028.0048).
↑Happurg und Hersbruck. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. C.H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52964-1, hier S. 136.
↑ abDie amerikanische Besetzung Deutschlands, Klaus-Dietmar Henke, 1996, ISBN 3-486-56175-8, S. 897.
↑NARA Entry Number A1 2238 (ARC Identifier 581096) (Online) Stärkemeldung vom 26. Februar 1945 mit Bezug auf den 25. Februar 1945
↑Die Todesmärsche 1944/45: Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmordes, Daniel Blatman S. 898.
↑Toni Siegert: 30000 Tote mahnen!; Die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner 100 Außenlager von 1938 bis 1945. 7. Auflage. G. Taubaldsche Buchhandlung, Weiden 2003, ISBN 3-924783-00-4, S.66, oben rechts (Erstausgabe: 1984).
↑Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 24–25.
↑Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 27–28.
↑ abToni Siegert: 30000 Tote mahnen! Die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner 100 Außenlager von 1938 bis 1945. 7. Auflage. G. Taubaldsche Buchhandlung, Weiden 2003, ISBN 3-924783-00-4, S.63, dritter Absatz (Erstausgabe: 1984).
↑Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 28.
↑Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 37.
↑Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 40–43.
↑Vgl. Robert Sigel: Im Interesse der Gerechtigkeit. Die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945–48. Frankfurt am Main 1992, S. 107 f. Flossenbürg -Hauptprozess: Review and Recommendations of the Deputy Judge Advocate for War Crimes: United States of America v. Friedrich Becker et al. – Case 000-50-46, 21. Mai 1947.
↑ abJörg Skriebeleit: Flossenbürg-Hauptlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Flossenbürg. Das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56229-7, S. 53 f.
↑KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Stiftung Bayerische Gedenkstätten (Hrsg.): Was bleibt, Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg; Katalog zur ständigen Ausstellung. Wallstein Verlag, 2011, ISBN 978-3-8353-0754-4, S.54 (222 S.).
↑KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Stiftung Bayerische Gedenkstätten (Hrsg.): Was bleibt, Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg; Katalog zur ständigen Ausstellung. Wallstein Verlag, 2011, ISBN 978-3-8353-0754-4, S.64 (222 S.).
↑ abUlrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band1. Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.136f. (bpb.de [PDF; 24,8MB; abgerufen am 3. September 2021]).
↑Peter Heigl: Konzentrationslager Flossenbürg. In Geschichte und Gegenwart. Mittelbayerische Druck-und-Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 81.
↑Peter Heigl: Konzentrationslager Flossenbürg. In Geschichte und Gegenwart. Mittelbayerische Druck-und-Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 12–14.
↑KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Stiftung Bayerische Gedenkstätten (Hrsg.): Was bleibt, Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg; Katalog zur ständigen Ausstellung. Wallstein Verlag, 2011, ISBN 978-3-8353-0754-4, S.103–105 (222 S.).
↑Thomas Muggenthaler: Gedenkstättenleiter: Kein weiterer Granitabbau im KZ-Steinbruch. In: br.de. 20. Juli 2021, archiviert vom Original am 20. Juli 2021; abgerufen am 19. Januar 2022: „Die KZ-Gedenkstätte hat vom Bayerischen Ministerrat den Auftrag, das Areal ab 2024 in die Gedenkstätte zu integrieren und wird das auch tun. Der Freistaat Bayern will nach derzeitigem Stand, dass der Granitabbau in dem KZ-Steinbruch von Flossenbürg 2024 endet. Dann läuft der Pachtvertrag mit dem Betreiber aus und der Steinbruch soll Teil der KZ-Gedenkstätte werden. Wolfgang Baumann, der Geschäftsführer der Granitwerke Baumann, die den Steinbruch hat jetzt allerdings erklärt, dass er den Steinbruch nach 2024 weitere zehn Jahre pachten will.“