Die Kardaschow-Skala ist eine von dem russischen Astronomen Nikolai Kardaschow 1964 vorgeschlagene Kategorisierung der Entwicklungsstufe extraterrestrischer Zivilisationen nach deren Energiegebrauch.[1] Kardaschow hatte zuvor Überlegungen zum Energieverbrauch von Funkverbindungen zu hypothetischen außerirdischen Zivilisationen angestellt.
In ihrer Grundform hat die Kardaschow-Skala drei Kategorien, in die Zivilisationen auf der Basis ihrer Energienutzung eingeordnet werden.
Eine Typ-II-Zivilisation ist also etwa mit zehn Milliarden Typ-I-Zivilisationen vergleichbar, eine Typ-III-Zivilisation mit hundert Milliarden Typ-II-Zivilisationen. Die genauen Verhältnisse können um eine oder zwei Größenordnungen schwanken, aber es ist erkennbar, dass die Skala exponentiell ist.
Von anderen Autoren wurden verschiedene Erweiterungen der Skala vorgeschlagen.
Die menschliche Zivilisation ist derzeit deutlich unterhalb von Typ I. Der Weltenergiebedarf liegt deutlich unter dem, was die Sonne zur Verfügung stellt. Der derzeitige Status der menschlichen Zivilisation wird Typ 0 genannt. Obwohl Zwischenwerte in Kardaschows Originalvorschlag nicht vorhanden waren, hat Carl Sagan den derzeitigen Status des Menschen auf 0,7 extrapoliert, indem er folgende Formel dafür ansetzte:
wobei die resultierende Zivilisationsmaßzahl und die verfügbare Leistung darstellt.
Eine hypothetische Typ-II-Zivilisation könnte eine Dyson-Sphäre oder ein ähnliches Konstrukt bauen, um die gesamte Leistung eines Sternes zu nutzen.
Eine Typ-III-Zivilisation könnte dieselben Methoden nutzen wie eine Typ-II-Zivilisation, allerdings ausgeweitet auf alle Sterne einer Galaxie, oder sie bedient sich bisher unbekannter Mittel.[2]
Es wurde das Argument vorgebracht, dass wir etwaige fortgeschrittene Zivilisationen nicht verstehen und daher auch ihr Verhalten nicht vorhersagen können. Daher ist die Kardaschow-Skala für den Zweck der Klassifizierung außerirdischer Zivilisationen möglicherweise nicht relevant oder nützlich.[3]