Strobl begann seine schriftstellerische Karriere 1900 mit der Veröffentlichung phantastisch-grotesker Spukgeschichten. Der breiten Öffentlichkeit wurde er durch seine PragerStudentenromane bekannt. In Die Vaclavbude beschreibt Strobl seine eigene Verbindung, das Corps Austria in den Tagen des sog. Badeni-Aufstands 1897. Zugleich verewigt er Sigmund Pick. Der Schipkapaß spiegelt das Leben im Wirtshaus Schipkapaß wider. Später trat Strobl als Sudetendeutscher in zahlreichen Werken für die Reichsidee ein.
Von 1919 bis 1921 gab er – in enger Zusammenarbeit mit Alfons von Czibulka – die Zeitschrift Der Orchideengarten heraus, eine Heftenreihe für Phantastik und erotische Literatur, in der er auch eigene Werke veröffentlichte. „In Anerkennung seines hervorragenden poetischen Schaffens“ wählte die Deutsch-österreichische Schriftsteller-Genossenschaft Strobl 1925 zu ihrem Präsidenten.[2] Die Literaturwissenschaft zählt Strobl neben Gustav Meyrink und Hanns Heinz Ewers heute zu den „großen Drei der deutschen Fantastik nach 1900“.[3]
1945 von der Roten Armee verhaftet und für kurze Zeit zur Arbeit im Straßenbau gezwungen, starb er nach mehreren Schlaganfällen 1946 verarmt im Altersheim von Perchtoldsdorf. Sein Grab befindet sich am Perchtoldsdorfer Friedhof (Gruppe 2c, Reihe 14, Grabnummer 12).
Als ehemaliger Corpsstudent erhielt er nach dem Ersten Weltkrieg von drei Kösener Corps in Österreich: Frankonia Brünn (1920), Frankonia Prag (1922) und Saxonia Wien (1935) die Bänder verliehen. Am corpsstudentischen Leben in der Tschechoslowakei nahm er durch zahlreiche Besuche der Veranstaltungen in Prag und Brünn regen Anteil.[9]
Die Flamänder von Prag (Neuauflage von „Der Schipkapaß“), Karlsbad 1932
Schwarz-Weiß-Gelb. Ein Spiel zum 65. Stiftungsfest des Corps Austria-Prag zu Frankfurt a/M., o. O. 1926, Nachdruck in: Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e. V., Würzburg 2006, S. 243–264
Seide Borowitz, Roman, Leipzig, L. Staackmann, 1918
Die Kristallkugel, neue Novellen Leipzig, L. Staackmann, 1919
Rest weg!, Novellen, 2 Bände, Strache, Wien u. a, 1919–1920
Der Attentäter, Staackmann, Leipzig 1920
Gespenster im Sumpf, Leipzig 1920
Die alten Türme : Roman, Leipzig : L. Staackmann, 1921
Der Zauberkäfer, Rikola Verlag, Wien 1923
Wir hatten gebauet : Roman , Leipzig : L. Staackmann, 1923
Der verrückte Schwerpunkt: Groteske Histörchen. München: Alfred Wieser Verlag, 1923
Seltsame Grotesken/Eine Auswahl seiner Erzählungen mit einem Brief als Einleitung, Wien-Leipzig: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie, 1923
Der betrogene Tod, Leipzig, P. Reclam, 1924
Die Wunderlaube, Erzählungen, Leipzig, L. Staackmann, 1924
Raimund Lang: Der Dramaturg von Prag. Karl Hans Strobl als studentischer Dichter. In Frische/Becker: Zwischen Weltoffenheit und nationaler Verengung, Würzburg 2000, (= Historica academica. Bd. 39), S. 137ff.
Marta Maschke: Der deutsch-tschechische Nationalitätenkonflikt in Böhmen und Mähren im Spiegel der Romane von Karl Hans Strobl. Erfurt, Univ., Diss., 2003. CD-ROM-Ausg.: Berlin: dissertation.de 2003. ISBN 3-89825-656-1
Eckart Mensching: Caesar und die Germanen im 20. Jahrhundert. Bemerkungen zum Nachleben des "Bellum Gallicum" in deutschsprachigen Texten. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht 1980. (Hypomnemata; H. 65) ISBN 3-525-25161-0
Elsa Müller: Karl Hans Strobl's Novellen. Wien: Univ. Diss. 1940. ÖNB
Clemens Ruthner: Unheimliche Wiederkehr. Interpretationen zu den gespenstischen Romanfiguren bei Ewers, Meyrink, Soyka, Spunda und Strobl. Meitingen: Corian-Verl. Wimmer 1993. (= Studien zur phantastischen Literatur; 10) ISBN 3-89048-119-1
Ferdinand Schmatz: Karl Hans Strobls Bismarcktrilogie. Zur völkisch-nationalen und nationalsozialistischen Literatur in Österreich (1900–1945). Wien: Univ. Diss. 1982.
Verna Schuetz: The bizarre literature of Hanns Heinz Ewers, Alfred Kubin, Gustav Meyrink, and Karl Hans Strobl. Madison (Wis.): Univ. Diss. 1974.
Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900–1918. Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. München 2004, ISBN 3-406-52178-9, S. 62, 187, 199, 229, 285 und 783.
Hans Thalhammer: Karl Hans Strobl. Lilienfeld: Waldland-Verl. (1937)
Günter Wackwitz: Karl Hans Strobl (1877-1946). Sein Leben und sein phantastisch orientiertes Frühwerk. Halle: Univ. Diss. 1981.
↑Stefan Weber: Kulturhistorische Bedingungen der fantastischen Literatur um 1900. Materialismuskritik bei Meyrink, Ewers und Strobl.DiplomarbeitUniversität Wien, Wien 2010, S. 9 (PDF)
↑ abErnst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 601.
↑Bund Deutscher Schriftsteller Österreichs (Hrsg.): Bekenntnisbuch Österreichischer Dichter. Krystall Verlag, Wien 1938.