Karl Heinrich Lang war der Sohn des Pfarrers Konstantin Lang und dessen Ehefrau Sophie Buttersack. Sein Großvater war Kammerdirektor des Grafen von Wallerstein. Nachdem Lang seinen schulischen Unterricht durch Hauslehrer durchlaufen hatte, begann er 1782 an der Universität AltdorfJura zu studieren. Im Sommer 1785 brach er dieses Studium ohne Abschluss ab und bekam eine Anstellung in der Verwaltung der Familie Oettingen-Spielberg bzw. Oettingen-Wallerstein.
1791 verließ Lang seine Stellung und ging nach Wien. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer bei verschiedenen adeligen Familien und war auch der Sekretär des württembergischen Gesandten am Wiener Hof. 1790 kehrte Lang nach Wallerstein zurück und wirkte im Hause Oettingen ebenfalls als Sekretär. Unzufrieden mit der Politik seines Dienstherrn ging Lang 1792 an die Universität Göttingen, um dort Kameralwissenschaften und Politik zu studieren. 1793 beendete Lang dieses Studium ohne Abschluss, bekam aber als Preisträger der Universität eine Anstellung im preußischen Staatsdienst.
Im Jahr 1797 nahm Lang zusammen mit Hardenberg am Rastatter Kongress teil. Gefördert durch seinen Dienstherrn betraute man Lang 1798 (inzwischen Kriegs- und Domänenrat) die Bearbeitung und Verwaltung der Lehens- und kirchlichen Belange. 1799 heiratete Lang in zweiter Ehe Henriette Maria von Reitzenstein, eine Tochter des Oberforstmeisters Adam von Reitzenstein; mit ihr hatte er einen Sohn.
Im Jahre 1801 starb Langs zweite Ehefrau und nach dem obligaten Trauerjahr heiratete Lang 1802 in Erlangen Luise Sophie, die Witwe von Johann David Schöpf.
Als 1810 das neu errichtete Allgemeine Reichsarchiv in München seine Arbeit aufnahm, berief man Lang zu dessen Leitung. 1812 übernahm er den Vorsitz des Reichsheroldsamtes. Unzufrieden mit der politischen Lage in Bayern und auch durch die persönlichen Anfeindungen durch seine Arbeit, legte er seine Ämter nieder und verließ München. Als Regierungsdirektor kehrte er in den Rezatkreis zurück. Dort gründete er – sozusagen privat – mit dem Historischen Verein des Rezatkreises den ersten regionalen Geschichtsverein in Bayern.
Lang entfaltete eine breite publizistische und journalistische Tätigkeit und veröffentlichte mehrere historische Bücher. Auf ihn geht das Quellenwerk der Regesta Boica zurück. Bekannt wurde er in der Geschichtsforschung aber vor allem durch seine postum 1842 veröffentlichten Memoiren. In seinen Memoiren hat er die politischen Zustände und seine Zeitgenossen heftig kritisiert. Wegen des satirisch zugespitzten Stils hielt man dieses Werk lange Zeit für unwahr. Erst der Historiker Adalbert von Raumer (1891–1914) konnte nachweisen, dass alle Fakten durchaus auf historischen Tatsachen beruhen.[2]
Memoiren des Karl Heinrich Ritters von Lang. Skizzen aus meinem Leben und Wirken, meinen Reisen und meiner Zeit. In zwei Theilen. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1842. ISBN 3-7896-0399-6. (Band 10 der Bibliotheca Franconica. Faksimile der Ausgabe 1842, Palm & Enke, Erlangen 1984. Nachwort Heinrich von Mosch.)
Vierte Fahrt, oder neueste Nachrichten aus den Landen Großgescheid und Kleingescheid. Ansbach 1821 (books.google.de).
Fünfte Fahrt, oder meine Verwaltung in Neugescheid. Ansbach 1822 (books.google.de).
Sechste Fahrt, oder mein Aufenthalt am Hof des Freischützen Fürsten Ottokars. Ansbach 1823 (books.google.de).
Siebente Fahrt, oder meine Schicksale als Karthäuser im Kloster Grünau. Ansbach 1824 (books.google.de).
Achte Fahrt, oder meine Begebenheiten am Hofe des Fürsten Ypsilandi in Griechenland. Ansbach 1826 (books.google.de).
Neunte Fahrt, oder Skizzen aus dem Leben des Herrn Elias Springer Junior zu Hammelburg als Beitrag zu den Biographien der Hammelburger Zeitgenossen. Nürnberg 1828 (books.google.de).
Zehnte Fahrt, oder eine Gefangenschaft und Sklaverei in Algier. Nürnberg 1830.
Eilfte Fahrt, oder meine Abentheuer in der Luft. Nürnberg 1833 (books.google.de).
Reverendi in Christo patris Jacobi Marelli S.J. amores e scriniis provinciae Superioris Germaniae Monachii nuper apertis brevi libello expositi. München, 1815 (siehe: Jakob Marell)
Baierns Gauen nach den drei Volksstämmen der Alemannen, Franken und Bojoaren, aus den alten Bisthums Sprengeln nachgewiesen. Nürnberg 1830 (books.google.de).
Baierns alte Grafschaften und Gebiete, als Fortsetzung von Baierns Gauen urkundlich und geschichtlich nachgewiesen. Nürnberg 1831 (books.google.de).
Geschichte des vorletzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Ansbach 1848 (books.google.de).
Sendschreiben an Herrn Dr. Johann Friedrich Böhmer in Frankfurt am Main als den Herausgeber der Kaiser Regesten mit Beiträgen und Ergänzungen derselben. Nürnberg 1833 (archive.org).
Aus der bösen alten Zeit. Lebenserinnerungen / Neu herausgegeben von Viktor Petersen. Robert Lutz, Stuttgart ohne Jahr [ca. 1923].
Anonyme Publikationen satirischen Inhalts, für die Lang als Autor in Frage käme, die heute jedoch eher Ludwig Wellmer zugeschrieben werden
Hammelburger Conversations-Lexikon. Ankündigung und erstes Probeheft. Elias Springer, Hammelburg [oder Leipzig?][3] 1819 (books.google.de).
Scherzburger Actenstücke.
Band I: Die protocollarische Verhandlung des Landgerichts Scherzburg im Betreff der Gewerbesteuer-Reclamationen. 1819.
Band II: Auszug aus dem Jahresberichte des Landgerichts Scherzburg für das Jahr 1820/21. (books.google.de).
Band III: Einige Notabene aus der Brieftasche des Abgeordneten Nepomuk v. Zwicklheim mit trockenen Anmerkungen und einem historischen Anhange. Nürnberg 1828 (archive.org).
Als Herausgeber:
Zusammen mit Konrad Siegmund Karl von Hänlein: Neues Staatsarchiv der Königl. Preuß. Fürstenthümer in Franken. Band I, Heft 1, Ansbach 1800 (archive.org).
Normann Cappel: Augenzeuge und Chronist einer bewegten Zeit. Das autobiographische und historiographische Werk des Ritters Karl Heinrich von Lang vor dem Hintergrund des Zeitalters der Aufklärung und der Romantik. Dissertation, Universität Tübingen 1992.
Adalbert von Raumer: Der Ritter von Lang und seine Memoiren. Aus dem Nachlass herausgegeben von Karl Alexander von Müller und Kurt von Raumer. Oldenbourg, München 1923.
Karl Heinrich Ritter von Lang, geb. 17. Juli 1764 in Balgheim, Fürstentum Oettingen-Wallerstein … In: Karl Goedeke: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Band I, Hannover 1859, S. 590–592, Textarchiv – Internet Archive
↑Adalbert von Raumer: Der Ritter von Lang und seine Memoiren. Herausgegeben von Karl Alexander von Müller und Kurt von Raumer. München 1923, S. 73–212.
↑Vgl. Otmar Seemann: Inkomplett erschienene Lexika und Enzyklopädien. Ein Nachtrag zu Krieg: MNE. In: Karl H. Pressler (Hrsg.): Aus dem Antiquariat. Band 8, 1990 (= Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 70, 31. August 1990), S. A 329 – A 334, hier: S. A 331.
Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken (1828 bis 1919 Präsident des Landraths; 1919 bis 1945 Kreistagspräsident)