Kartoffelvirus X | ||||||||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||||
Potato virus X | ||||||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||||||
PVX | ||||||||||||||||||||
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Kartoffelvirus X (englisch Potato virus X alias Potato mild mosaic virus, PVX;[Anm. 1] Spezies Potexvirus ecspotati) ist ein Pflanzenvirus (Phytovirus). Die Viruspartikel (Virionen) sind filamentös (von fadenförmiger Gestalt). Das Genom besteht aus einer Einzelstrang-RNA positiver Polarität. Die Spezies mit PVX ist ehemalige Typusspezies der Gattung Potexvirus, einem Mitglied der Familie Alphaflexiviridae der Ordnung Tymovirales.[2][3]
Im Jahr 1938 wiesen Gustav Adolf Kausche, Eduard Pfankuch und Helmut Ruska das Kartoffel-x-Virus erstmals mit dem Übermikroskop als sichtbares Makromolekül nach.[4] PVX-Virionen haben eine helikale Symmetrie mit einer tief gerillten, stark hydratisierten Oberfläche.
Das Genom ist unsegmentiert (monopartit) und besteht aus einem Einzelstrang-RNA-Molekül positiver Polarität mit einer Länge von ca. 6,4 kb (Kilobasen). Dieses ist in etwa 1300 Einheiten (Monomeren) eines einzelnen Kapsidproteins (CP) eingewickelt, mit 8,9 Monomeren pro Helixwindung. Das Genom hat am 5′-Ende eine CAP-Struktur und ist am 3′-Ende polyadenyliert. Es enthält fünf offene Leserahmen (open reading frames, ORFs), die für fünf Proteine kodieren:
Zwar verursacht PVX bei den meisten Kartoffelsorten keine oder nur milde Symptome einer Kartoffelmosaikkrankheit (daher sein englischer Alias Potato mild mosaic virus). Die Infektion kann bei einigen Kultivaren mild verlaufen und ist oft latent. Virulente Varianten können neben Mosaikbildung auch Kräuselungen auch Blattchlorosen und Blattnekrosen sowie reduzierte Blattgröße und nekrotische Läsionen an den Knollen verursachen. Einige Sorten sind überempfindlich gegenüber bestimmten Varianten und reagieren mit apikaler Nekrose. Schwere Symptome werden insbesondere verursacht, wenn zusätzlich das Kartoffelvirus Y (PVY) vorhanden ist (Doppelinfektion), da eine Synergie (gegenseitige Verstärkung) zwischen diesen beiden Virusspezies auftritt. PVX kann sowohl mit PVY als auch mit Kartoffelvirus A (PVA) interagieren und schwerwiegendere Symptome und größere Ertragseinbußen verursachen als durch jedes dieser Viren allein. Abhängig von der Virusvariante und der Kartoffelsorte kann PVY den Ertrag um mehr als 10 % verringern. PVX ist damit eines der wichtigsten Viren, die Kartoffelkulturen befallen.[5][6]
PVX wird durch infizierte Knollen und mechanisch (durch Kontakt) – nicht durch Blattläuse – übertragen. Es gibt keine Insekten- oder Pilz-Vektoren für dieses Virus.[5][6]
Auch andere Nachtschattengewächse (Solanaceae) wie Tabak (Gattung Nicotiana), Paprika (Gattung Capsicum) und Tomate (Solanum sect. Lycopersicon) können als Wirte für PVX dienen.[5][6]
Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung dieses Virus ist der Anbau von zertifiziertem Saatgut. Die Ausbreitung erfolgt durch die Verwendung von kontaminierten Werkzeugen und Maschinen. Werkzeuge sollten desinfiziert, infizierte Pflanzen entfernt und die Bewegung innerhalb der Kultur eingeschränkt werden. Einige Kartoffelsorten sind resistenter gegen PVX als andere.[5][6]
Durch die schnelle Erkennung von Virusbefall und die Produktion von Kartoffeln in begrenzter Generationenfolge, ausgehend von krankheitsfreien Pflanzen aus Gewebekultur, wurde das Virus in vielen Ländern fast vollständig aus dem Kartoffelanbau eliminiert.[5][6]
Das National Center for Biotechnology Information (NCBI) (USA) führt mit Stand 18. Juni 2024 folgende PVX-Varianten:[7]
Familie: Alphaflexiviridae