Kautzen liegt im nördlichen Waldviertel auf einer Seehöhe von 484 bis 666 Metern (Hoher Stein).[1] Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 35,41 Quadratkilometer. Davon sind 58 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 36 Prozent der Fläche sind bewaldet.[2]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Engelbrechts (87)
Großtaxen (73)
Kautzen (591)
Kleingerharts (30)
Kleintaxen (48)
Pleßberg (113)
Reinberg-Dobersberg (32)
Tiefenbach (47)
Triglas (47)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Engelbrechts, Großtaxen, Illmau, Kautzen, Kleingerharts, Kleintaxen, Plessberg, Reinberg-Dobersberg, Tiefenbach und Triglas.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kautzen im Jahr 1212.[4] (Urkunde im Stiftsarchiv Michaelbeuern).
Kautzen diente der Herrschaft Illmau (1337 erstmals erwähnt) als Hauptort. Ein Markt wurde erstmals 1520 erwähnt. Ende des 17. Jahrhunderts siedelten sich Betriebe zur Glas- und Papiererzeugung an.[5] Aus dieser Zeit ist noch eine alte Papiermühle erhalten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Textilproduktion bedeutend. Im Schloss Illmau bestand zwischen 1914 und 1917 das Internierungslager Illmau, vorrangig für Staatsbürger aus mit Österreich-Ungarn im Krieg befindlichen Staaten.
Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt fünf ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1965 die Gemeinde Illmau und am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Engelbrechts, Großtaxen, Reinberg-Dobersberg und Tiefenbach.[6]
Die Einwohnerzahl von Kautzen nimmt seit 1951 kontinuierlich ab. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bevölkerungsrückgang verlangsamt, es sind aber weiterhin Geburtenbilanz und Wanderungsbilanz negativ.[7]
Schloss Groß-Taxen: Das hochgelegene Schloss wurde 1347 erstmals erwähnt. Nach einem Brand im Jahr 1621 wurde es baulich erneuert und im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts nochmals umgebaut. Der nördliche und westliche Trakt wurden im 19. Jahrhundert weiter ausgebaut.[8]
Schloss Illmau: Das erstmals 1337 erwähnte Schloss diente ursprünglich als Grenzfeste. Der heutige Renaissance-Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Katholische Pfarrkirche Kautzen hl. Jakobus der Ältere: Die Kirche ist ein barockes Bauwerk mit gotischem Kern, das von 1868 bis 1870 stark vergrößert wurde.
Heimatmuseum Kautzen: Das Museum hat die Schwerpunkte Handwerk und Landwirtschaft.[9]
In Groß-Taxen befindet sich die Naturdenkmäler „5 Eichen“, „Lindenallee Groß-Taxen“ und mehrere „Sommerlinden“,[10]
Im Illmauer Wald befindet sich eine kleine Pyramide aus Granit, die 1825 zu Ehren der Familie des Generals Philipp Ferdinand von Grünne errichtet wurde.
In einem Wald bei Engelbrechts liegt eine Formation von Granitsteinen (48.9224215.20075), die Skorpionstein genannt wird und inzwischen ein international bekannter Wallfahrtsort für Esoteriker ist.[11]
Kautzner-Computer-Museum: Hier laden Heimcomputer und Konsolen von 1977–1995 ein die Faszination dieser Geräte selber zu erleben. Alle Geräte sind zur freien Verfügung.[13]
In Kautzen gibt es 78 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Davon sind 28 Haupterwerbsbetriebe, die insgesamt mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche bewirtschaften (Stand 2010).[14] Der Produktionssektor beschäftigt in 17 Betrieben 123 Arbeitnehmer, hauptsächlich bei der Herstellung von Waren und im Bau. Im Dienstleistungssektor arbeiten 106 Menschen in 48 Betrieben, beinahe die Hälfte in sozialen und öffentlichen Dienstleistungen (Stand 2011).[15][16]
Das Kautzner Wappen ist dreigeteilt und nach unten hin spitz zulaufend. Auf der linken Seite ist im oberen Teil eine Kornähre abgebildet. Diese symbolisiert die Landwirtschaft, die in der ländlichen Region des nördlichen Waldviertels weit verbreitet ist. Darunter ist eine Weberschiffchen abgebildet, das auf die prominente Verbreitung der Textilproduktion in der Region hinweist. Auf der rechten Seite des Wappens ist der heilige Jakobus der Ältere abgebildet, welcher Schutzpatron von Kautzen und der katholischen Pfarrkirche ist[27].
↑Die oft angeführte Jahreszahl 1112 beruht auf der Annahme, dass das Zehentverzeichnis, das Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben wurde, schon bei der Gründung des Stiftes St. Georgien 1112 den gleichen Inhalt hatte. Das ist aber sicher nicht der Fall gewesen, da es Ortsnamen enthält, die zu dieser Zeit noch gar nicht existiert haben (z. B. Wüstung Hard bei Thaya). Außerdem kann ein Schriftstück ohne Datum nicht als „erste urkundliche“ Nennung verwendet werden.