Kirchstetten liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 17,76 Quadratkilometer, 22,28 % der Fläche sind bewaldet.
Kirchstetten liegt auf einer Höhe von 270 bis 444 m ü. A.
Mehrere Höhenzüge erheben sich in der Gemeinde, wie der Aschberg, der Hausberg, der Haspelwald, der Eichberg oder die Gugl.
Mehrere kleine Bäche durchfließen das Gemeindegebiet, wobei sich die zwei stärksten, der Wolfs- und der Sichelbach, in Sichelbach vereinigen und der Sichelbach in Böheimkirchen in den Michelbach mündet.
Vor allem der Sichelbach sorgt mit seinen Zuflüssen aus Aschberg-, Waasen- und Kreppenbach immer wieder für Hochwasser in Kirchstetten und Sichelbach.
Die A1 Westautobahn führt direkt durch Kirchstetten, und die (alte) Westbahn der ÖBB schlängelt sich zwischen Totzenbach und Kirchstetten durch.
Genauso gibt es viele Wander- und Radwege, die sich auch in bezirksübergreifende Wege einbinden.
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Um 450 entstand der Hunnenhügel, ein Erdwall, auf dem sich wahrscheinlich eine Wehranlage befand. Neuere Funde belegen Besiedelungen und Handel in der Keltenzeit und der Zeit der Römer. 1130 wird „Chirichstetten“ als selbstständige Pfarre erstmals urkundlich erwähnt. 1374 kam es zur Abspaltung der Pfarre Totzenbach von Kirchstetten. 1512 wurde in Totzenbach die protestantische „Priesterbruderschaft Aller Heiligen ob dem Wienerwald“ gegründet. 1529 erfolgte Zerstörung des Schlosses Kirchstetten durch die Türken. 1622 kam Kirchstetten zur Pfarre Ollersbach. 1634 wurde Totzenbach wieder katholisch und die Pfarre von Kaiser Joseph II. wieder errichtet. 1848 wurde die Grundherrenschaft aufgehoben und die Bauern wurden Grundeigentümer.
1857 wurde der Bahnhof erbaut und 1862 das Postamt eingerichtet. 1876 errichtete man in Kirchstetten am ehemaligen Schloßberg ein Schulgebäude, das später zur Joseph Weinheber Volksschule wurde. 1898 wurde in Totzenbach ein Schulgebäude erbaut, die Kaiser Franz Joseph Jubiläums Volksschule. 1939 wurde mit dem Bau der Westautobahn begonnen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Kirchstetten für einige Zeit Frontgebiet, in dem Wehrmachtssoldaten gegen Sowjettruppen kämpften. Vor allem in Aschberg, im Kirchenwald, in Hinterholz beim Warthof zur Wolfsähn wurde schwer und unter großen Opfern gekämpft. Noch heute sind Spuren davon zu finden. Es wurde auch immer wieder die Westbahn bombardiert, vor allem beim Bombardement von St. Pölten gingen Bomben auf Kirchstetten nieder. Auch die Kirche musste einen Treffer einstecken, wobei die Bombe aber nicht explodierte.
1988 überfiel Johann Kastenberger, alias Pumpgun Ronnie, die damalige Volksbankfiliale.
Im selben Jahr, nach seiner spektakulären Flucht, versteckte er sich in Kirchstetten, stahl in Waasen dem damaligen Vizebürgermeister das Auto.
In diesem Auto wurde er auch, nachdem Durchbrechen einer Straßensperre auf der A1, angeschossen und er richtete sich danach, ebenso im PKW, selbst.
Zu dieser Zeit war Kirchstetten von Spezialeinheiten von Gendarmerie und Polizei besetzt und in der Bevölkerung herrschte starke Verunsicherung.
Um 1850 entstanden die Gemeinden Kirchstetten und Totzenbach, die 1971 zur Gemeinde Kirchstetten vereinigt wurden.[2] 1999 erhielt Kirchstetten das Marktrecht zurück, das es schon seit dem 14. Jahrhundert bis zum ersten Türkenkrieg gehabt hatte.[3]
Audenhaus: Das Audenhaus auf Hinterholz 6 hat einen Dokumentationsraum und zeigt das originale Arbeitszimmer des amerikanischen Lyrikers britischer Herkunft W. H. Auden.[4]
Weinheber-Museum in der Josef-Weinheber-Straße mit Grabstätte
Die Alte Dorfschmiede in Totzenbach
Die Rosalienquelle (mit der Sage vom Steinernen Brot)
Der Dorfplatz in Kirchstetten (mit dem Rosalienquellen-Brunnen)
Eine Folge der Tatort (Fernsehreihe) spielte in Kirchstetten und im Schloss Totzenbach.
Eine Dokumentation über Hans Peter Heinzl zeigte sein Leben in Kirchstetten.
Hermann Maier drehte für seinen Hauptsponsor, gemeinsam mit der Feuerwehr, Trachtenmusik und der Ortsbevölkerung Werbespots, in der ihn unter anderem mehrere tausend Luftballons in Richtung Himmel hoben.
Eine zweite Werbung für die größte heimische Bank wurde in Kirchstetten gedreht.
Hinterholz 8 aus der Feder von Roland Düringer: Charaktere, Handlung sowie Personen und Namen sind sehr eng mit Kirchstetten verbunden, jedoch wurde nicht in Kirchstetten gedreht.
FF Kirchstetten, gegründet 1879, 87 Mitglieder, Einsatzgebiet: Gemeindegebiet, ÖBB Westbahn, A1 Westautobahn auf einer Strecke von Altlengbach bis Böheimkirchen und bei Bedarf Hilfestellung für die Nachbarwehren.
Im Jahr 2001 gab es 62 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten sowie 52 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug 827 nach der Volkszählung 2001. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,96 Prozent.
Der Gemeinde wurde 1971 folgendes Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, vorne in einem achtmal von Rot auf Silber schräggeteilten Feld ein aus der Schildesmitte ragender halber goldener Adler, hinten im blauen Felde über einem grünen halben Dreiberg eine silberne rotbedachte Kirche mit ebensolchen Turm und Apsis.[14]
Josef Weinheber (1892–1945), österreichischer Dichter und Lyriker, erwarb 1936 in Kirchstetten ein Haus, in dem sich heute das Weinhebermuseum befindet. Im Garten des Hauses befindet sich seine Grabstätte.
Wystan Hugh Auden (1907 in York (GB) – 1973 in Wien), englischer, seit 1946 amerikanischer Schriftsteller und Lyriker, ab 1957 bis zu seinem Tod verbrachte Auden den Sommer in Kirchstetten, wo er auch begraben ist.
Roland Düringer (* 1963), österreichischer Kabarettist und Schauspieler, wohnte in Kirchstetten (in Hinterholz). Sein erstes Solo-Kabarettprogramm nannte er Hinterholzacht, 20 Jahre Abrechnung. Die Kinofassung Hinterholz 8 war 1998 der meistbesuchte einheimische Film in Österreich.
Bertha Ehnn, Opernsängerin, hatte ein Anwesen in Aschberg, wo sie am 2. März 1932 verstarb.
Heidemaria Onodi (* 1957 in Doppel), Landeshauptmann-Stellvertreterin in Niederösterreich von 2001 bis 2008
Lothar Bürger (1866–1943), Maler der hier lebte und wirkte. Nach ihm ist im Ort eine Straße benannt.[15]
Hans Peter Heinzl (1942–1996), Schauspieler und Kabarettist, der viele Sommer auf einem Anwesen in Aschberg verbrachte. Für einen Film über Heinzl wurde auch in Kirchstetten an verschiedensten Orten gedreht.
Kurt Mündl (1959–2019), Biologe, Publizist, Kameramann und Autor
Johann Kastenberger alias „Pumpgun Ronnie“ überfiel in Kirchstetten 1988 eine Bankfiliale. Im selben Jahr versteckte er sich auf seiner Flucht in Kirchstetten, stahl das Auto des Vizebürgermeisters, in dem er angeschossen wurde und sich danach das Leben nahm.
Rudolf Supperer (1918–2006), war ein Veterinär und Rektor der Tierärztlichen Hochschule Wien (heute Veterinärmedizinische Universität Wien).
Andreas Brunner: Auden: „Hier wird die Stille zu Dingen“. Der britische Lyriker W. H. Auden und sein Haus in Kirchstetten. In: Wiener Zeitung extra – Lexikon. (Online-Version [abgerufen am 4. Juli 2010] Audens und sein Haus in Hinterholz, mit einem Schlenker zu Düringer).
Stella Mussulin: Auden in Kirchstetten, in: Katherine Bucknell, Nicholas Jenkins (Hrsg.): W. H. Auden. „In Solitude, For Company“: W. H. Auden after 1940: unpublished prose and recent criticism. Oxford: Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-818294-5, S. 207–233.