Marktgemeinde Kittsee
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 19,27 km² | |
Koordinaten: | 48° 5′ N, 17° 4′ O | |
Höhe: | 138 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.727 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2421 | |
Vorwahl: | 02143 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 11 | |
NUTS-Region | AT112 | |
UN/LOCODE | AT KSE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 11 2421 Kittsee | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johannes Hornek (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (21 Mitglieder) |
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Lage von Kittsee im Bezirk Neusiedl am See | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Kittsee (slowakisch Kopčany, ungarisch Köpcsény, kroatisch Gijeca)[1] ist eine Marktgemeinde mit 3727 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland in Österreich.
Kittsee ist der einzige Ort in der Gemeinde. Er liegt direkt an der Grenze zur Slowakei bei Bratislava. Der nördlichste Punkt des Burgenlandes befindet sich ebenfalls in Kittsee. Die ursprüngliche Gemeinde war größer und reichte bis auf das heutige Staatsgebiet der Slowakei. Nach der Grenzziehung von 1919 liegt nur mehr der westliche Teil auf österreichischem Gebiet. Der abgetrennte Teil ist heute ein Teil des fünften Bezirks von Bratislava, Petržalka, und trägt den slowakischen Namen Kopčany.
Nachbargemeinden:
Berg (BL) | ||
Edelstal | Slowakei | |
Prellenkirchen (BL) | Pama |
Die Herrschaft Kittsee befand sich im vom ungarischen König Stephan I. gegründeten Grenzkomitat Wieselburg. Durch die Lage an der Donau und an der Straße zwischen Wien und Pressburg war Kittsee ein wichtiger Ort für den Ost-West-Handel. Vermutlich wurde bereits von Béla III. hier eine Mautstation errichtet. Mit deren Einnahmen wurden die Burg erbaut und für die Erhaltung der Straßen und Brücken gesorgt. Spätestens im 15. Jahrhundert hatte Kittsee das Marktrecht.
1529 wurde der Ort von den Osmanen zerstört. Im 16. Jahrhundert wurden in verödeten Dörfern kroatische Bauern angesiedelt. 1679 wütete die Pest in Kittsee. 1683 zerstörten die Osmanen den Ort auf ihrem Weg nach Wien. Auch der Bethlenkrieg 1619–1620 und der Kuruzenkrieg von 1704 stellten schwere Belastungen dar.[2]
Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Köpcsény verwendet werden. Um das Jahr 1910 wurden zahlreiche neue Häuser errichtet. Nach dem Ausspruch eines aus Amerika zurückgekehrten Auswanderers wurde der neue Ortsteil Chikago genannt.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Am 1. Jänner 1971 wurde Kittsee mit Edelstal fusioniert[3], die Fusionierung wurde aber am 1. Jänner 1992 wieder rückgängig gemacht[4].
Bis zum Jahr 1990 lag Kittsee direkt am „Eisernen Vorhang“. Dieser Umstand führte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Rückgang der Einwohnerzahl. Seit den 2000er Jahren steigt die Bevölkerungszahl jedoch stark an, bedingt durch den Zuzug jüngerer, meist besser gestellter slowakischer Familien. Gründe sind vor allem niedrigere Grundstückspreise als in Bratislava, die günstige Lage nahe dem Stadtzentrum der slowakischen Hauptstadt sowie Kreditunterstützungen seitens des österreichischen Staats.[5] Im Jahr 2003 wurde in Kittsee die Region Centrope gegründet. Am 24. Juni 2009 wurde Kittsee zur Marktgemeinde erhoben.[6]
Kittsee gehörte zu den burgenländischen Siebengemeinden, wo sich seit 1670 unter dem Schutz der Fürsten Esterházy Juden niederlassen durften. 1735 lebten in Kittsee 266 Juden, 1821 waren es 789. Aufgrund starker Abwanderung in den Jahrzehnten danach – aus wirtschaftlichen Gründen – sank ihre Zahl bis 1934 auf 62. Rund einen Monat nach dem Anschluss kam es zur endgültigen Zerstörung der Judengemeinde Kittsee.
Mitte April 1938 wurden die 51 jüdischen Anwohner Kittsees und der Nachbargemeinde Pama nachts von Mitgliedern der SA aus ihren Häusern geholt, enteignet und auf einer Sandinsel in der Donau ausgesetzt. Die Flüchtlinge wurden von Einwohnern des tschechoslowakischen Dorfes Devín (heute ein Stadtteil von Bratislava) und der Militärpolizei gefunden und umgehend über die ungarische Grenze abgeschoben. Ungarn wiederum schob die Juden nach Österreich zurück. Nach einer längeren Irrfahrt konnten schließlich jüdische Hilfsorganisationen in Bratislava den deportierten Kittseer Juden die Emigration in verschiedene Aufnahmeländer ermöglichen.[7]
Kittsee zählt auch zum Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten. Allerdings ist dieses Bevölkerungselement seit Ende des Zweiten Weltkrieges auf nur mehr ein paar Dutzend Sprecher zusammengeschmolzen. Der Ort wurde um 1550 mit Kroaten besiedelt; der Anteil der Deutschen und der Kroaten hielt sich in Kittsee – ähnlich wie in den Orten Antau (Otava), Sigleß (Cikleš) und Stegersbach (Santalek) – in der Vergangenheit stets in der Waage. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das Schwergewicht zu Gunsten der deutschsprachigen Gruppe, die kroatische behielt aber bis in die Zwischenkriegszeit einen namhaften Umfang (Anteil der Kroaten an der Gesamtbevölkerung 1910: 37,6 %, 1934: 31,8 %, 1951: 9,4 %, 2001: 2,6 %). Kittsee zählt noch heute zu den zweisprachigen Pfarren des Burgenlandes mit kroatischer Seelsorgesprache.
Der Ort zählt vor der Angliederung des Burgenlandes an Österreich auch einen Anteil von rund einem Viertel magyarischer Bevölkerung (1910: 25,2 %; 1920: 24,3 %). Die Volkszählung von 1923 verzeichnet hingegen einen Anteil von nur 7,3 % ungarischsprachiger Bevölkerung, der sich bis 1934 nochmals auf 4,7 % verringert.
Die meisten Zuwanderer der letzten Jahre stammen aus der Slowakei. Sie können sich die hohen Wohnkosten in Bratislava nicht mehr leisten.[8]
Die Kittseer Marille, eine Züchtung, die von der Frühen Ungarischen Gelben stammt, wurde im Jahr 2004 als Wortbildmarke geschützt.
Kittsee hat eine Eisenbahn-Station an der Bahnstrecke Parndorf – Kittsee – Bratislava-Petržalka. Die Züge fahren planmäßig bis nach Deutschkreutz über die Strecke der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn. Sie liegt etwa 15–20 Gehminuten vom Ortszentrum entfernt. Züge fahren stündlich nach Petržalka (Fahrzeit 5 Minuten) und nach Wien Hbf. (ca. 55 Minuten). Diese fahren im Stundentakt und in den Morgenstunden auch halbstündlich. An Samstag, Sonn- und Feiertag fährt auch ein Zug bis nach Mürzzuschlag. Kittsee hatte früher außerdem einen Bahnhof an der Pressburger Bahn.
Aus landwirtschaftlicher Sicht spielt der Marillenanbau eine große Rolle. Im Jahr 2013 bestanden circa 30.000 Marillenbäume auf etwa 110 ha.[10]
Kittsee spielt eine wichtige Rolle als medizinisches Zentrum. Die beiden Gesundheitshäuser haben jeweils circa 100 Patientenbetten.
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 21 Mitglieder.
Partei | 2022[13] | 2017[14] | 2012[15] | 2007[16] | 2002[17] | 1997[17] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 820 | 46,64 | 12 | 525 | 35,16 | 9 | 470 | 34,36 | 7 | 447 | 35,93 | 8 | 493 | 39,25 | 8 | 593 | 54,76 | 12 |
SPÖ | 405 | 23,04 | 6 | 494 | 33,09 | 8 | 533 | 38,96 | 9 | 699 | 56,19 | 12 | 636 | 50,64 | 11 | 490 | 45,24 | 9 |
LIKI A1 | 350 | 19,91 | 5 | 291 | 19,49 | 4 | 239 | 17,47 | 4 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
UBFK A2 | 183 | 10,41 | 2 | 131 | 8,77 | 2 | 92 | 6,73 | 1 | 78 | 6,27 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||
FPÖ | nicht kandidiert | 52 | 3,48 | 0 | 34 | 2,49 | 0 | 20 | 1,61 | 0 | 127 | 10,11 | 2 | nicht kandidiert | ||||
Wahlberechtigte | 3020 | 2101 | 1922 | 1788 | 1646 | 1661 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 63,54 % | 72,54 % | 75,13 % | 80,31 % | 86,88 % | 81,40 % |
Bürgermeister ist Johannes Hornek (ÖVP), der sich in der Stichwahl vom 29. Oktober 2017 mit 57,04 % der Stimmen gegenüber seiner Vorgängerin Gabriele Nabinger (SPÖ), die 42,96 % erreichte, durchsetzte.[14] Hornek wurde am 10. November 2017 von der Hauptfrau des Bezirks Neusiedl am See, Birgit Lentsch, angelobt.[18]
Bei der Wahl 2022 verteidigte Johannes Hornek sein Amt mit 54,76 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang.[13]
Bürgermeister von Kittsee (Auszug):
Blasonierung: „Runder, silberner (weißer), schlanker Turm mit hohem Rundbogentor, einem Fensterschlitz im Mittelgeschoß und zwei Fenstern im Obergeschoß, einem vorspringenden, schindelgedecktem hohen Spitzdach mit Knauf und Spitze auf grünem Boden und blauem Schild.“[20] |