Die Stadt Klötze liegt in der hügeligen Landschaft des Südlichen Landrückens, hat aber auch Anteil an flachen Gebieten wie dem Drömling, etwa bei Kunrau, der etwa 60 Meter über NHN liegt. Südöstlich der Kernstadt liegt der ausgedehnte Klötzer Forst (bis 127 Meter über NHN am Krügersberg). Dieser geht jenseits der Stadtgrenze in die Hellberge über (159,9 m ü. NHN).[2] Nördlich von Klötze liegen an der Purnitz mit rund 45 Metern über NHN die niedrigsten Gebiete der Stadt.
Die Purnitz entspringt südlich der Kernstadt und durchquert sie in Richtung Norden. Bei Altferchau liegt die Jeetze-Quelle. Die Ohre durchfließt die westlichen Ortschaften der Stadt.
Die Stadt liegt rund 40 Kilometer nordöstlich von Wolfsburg, 23 Kilometer nordwestlich von Gardelegen und rund 30 Kilometer südlich von Salzwedel in der Altmark.
Zum 1. Juli 2019 wurde eine neue Ortschaft Trippigleben mit dem Ortsteil Trippigleben eingerichtet. Die Ortschaft Wenze besteht seitdem nur noch aus den Ortsteilen Wenze und Quarnebeck.[5]
Die Stadt ist entstanden als ein offener Burgflecken östlich der Burg an der alten Handelsstraße Magdeburg-Salzwedel-Lüneburg im Tal der Purnitz. Der alte Ortskern liegt zwischen der Kirche und der ehemals nördlich davon gelegenen, 1828 abgebrochenen Burganlage.[7]
1320 wurde Klötze von den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg als Exklave im Brandenburgischen erworben und mehrfach verpfändet.[7]
Im Jahr 1846 erhielt Klötze das Stadtrecht. 1855 wurde eine erste städtische Verfassung verabschiedet. 1870 wurde mit dem Cloetzer Wochenblatt eine erste Zeitung herausgegeben. 1880 wurde die Klötzer Feuerwehr gegründet. Durch die am 1. November 1889 erfolgte Eröffnung der Bahnstrecke Oebisfelde–Salzwedel war Klötze an das moderne Verkehrsnetz angeschlossen, die Bedingungen für wirtschaftliche Unternehmungen besserten sich damit erheblich. Am selben Tag fuhr die letzte Postkutsche aus Klötze ab. Um 1900 hat Klötze 3419 Einwohner in 447 Häusern. 1907 wurde am Ortsausgang in Richtung Immekath ein Gaswerk errichtet. Mit dem Lichtspielhaus in der Bahnhofstraße öffnete 1914 das erste Kino in der Stadt. Im Jahr 1910 lebten 3971 Einwohner in Klötze.[8] 1928 konnte das Waldbad als städtische Badeanstalt eingeweiht werden.
Am 22. Februar 1945 wurde Klötze von 13 „Flying Fortress“ Boeing B-17 der 8. US-Luftflotte mit 38,5 Tonnen Bombenlast angegriffen. Sie verfehlten den Bahnhof und trafen die Wohnstadt, 50 Tote waren zu beklagen.[9]
1948 wurde die erste Produktionsgenossenschaft des Handwerks gegründet, 1953 folgte die Gründung der LPG Einheit. Klötze wurde 1952 mit der Gründung des Bezirks Magdeburg in der DDR zur Kreisstadt. Im Jahr 1964 wurde der Tierpark Arche Noah eröffnet. 1966 konnte mit der Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks erstmals für die gesamte Stadt eine zentrale Wasserversorgung sichergestellt werden. Die starke Nachfrage nach Wohnungen führten ab 1979 zur größten Baustelle im Kreis, als An der Wasserfahrt bis 1981 in industrieller Plattenbauweise 340 Wohnungen gebaut wurden.
Von 1993 bis 2004 bestand die Verwaltungsgemeinschaft Klötze mit der Stadt Klötze und den Gemeinden Schwiesau und Neuendorf. Die Kommunalreform führte zur Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling zum 1. Januar 2005 als neue Verwaltungsgemeinschaft Klötze. Diese wurde zum 1. Januar 2010 mit der Eingemeindung der bisherigen Mitgliedsgemeinden Dönitz, Immekath, Jahrstedt, Kunrau, Kusey, Neuendorf, Neuferchau, Ristedt, Schwiesau, Steimke und Wenze in die Stadt Klötze aufgelöst.[10]
Der Ortsname Klötze wird ausgehend von den Nennungen 1311 Clotze, 1344 Cloetz und 1454 Klotze aus dem slawischen Wort „kłod“ für „Balken“ oder „Hauklotz“ abgeleitet und deutet auf eine Waldrodung hin. Der Ortsname ist wohl nicht auf das mittelhochdeutsche Wort „kloz“ oder das mittelniederdeutsche „klotz“ für „Klumpen, Holzblock, Baumstumpf“ zurückzuführen.[11][12]
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[7] ab 2009:[15]
Am 31. Dezember 2018 hatten 10.298 Bürger ihre Hauptwohnung in der Stadt und 598 ihre Nebenwohnung. Die Kernstadt hatte zum selben Stichtag 4748 Einwohner, ihre Nebenwohnung hatten dort 260 Bürger.[16]
Nur eine Frau wurde gewählt. Die Kandidaten der Parteien FDP, Grüne und der Einzelbewerber Gebühr konnten keinen Sitz erringen. Die Zahl der Sitze im Rat reduzierte sich von 28 im Jahr 2019 auf 20 im Jahr 2024.[19][20]
Im September 2023 wurde Alexander Kleine (SPD) zum Bürgermeister der Stadt gewählt.[22] Sein Vorgänger war Uwe Bartels (UWG), der 2016 gewählt worden war.[23]
Blasonierung: „In Silber einen grünen bewurzelten Eichenstumpf mit gestümmelten Ästen, aus denen grüne Blätter treiben.“
Im Jahr 2001 änderte die Stadt Klötze ihr Wappen, das bis dahin in Gewohnheitsrecht in der unheraldischen Tinktur Braun geführt wurde, in Grün. Die Wappenzeichnung und Dokumentation zum Genehmigungsverfahren realisierte der Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch.
Der Stadtname entstammt dem slawischen Wort clada, „Baumstumpf“, der entsprechend dem Brauch, das Stadtwappen redend zu machen, als Symbol der Stadt aufgenommen wurde. Das Wappen von Klötze besteht in seiner heutigen Form seit 1861.[26]
Die Flagge der Stadt Klötze zeigt die Farben Grün und Silber (Weiß).
Seit 2000 ist in Klötze eine Mikroalgen-Produktionsanlage in Betrieb, die Roquette Klötze GmbH & Co. KG (ehemalig Bioprodukte Prof. Steinberg). Das Unternehmen nutzt das Gelände einer früheren Schäferei und produziert mithilfe einer patentierten Technologie Algen in großem Maßstab. Das 1,2 Hektar große gewächshausähnliche Gebäude beherbergt einen Reaktor, bestehend aus einem 500 Kilometer langen Glasröhrensystem, in dem die Algen statt in offenen Teichanlagen gezielt wachsen. Der größte Bioreaktor der Welt wird durch Computer gesteuert, die unter anderem Temperatur, pH-Wert und CO2-Gehalt überwachen. Dem schließt sich eine Trocknungsanlage an, aus der Chlorellastaub herauskommt. Dieses Produkt wird in Tablettenform gepresst und kam zuerst im Jahr 2004 als Nahrungsergänzungsmittel Algomed auf den Markt. Inzwischen gibt es ein weltweites Interesse an der Technologie und den Erzeugnissen. Die Anlage gehört seit dem Jahr 2008 dem französischen Konzern Roquette. Er investierte kräftig und legte das Forschungsprogramm Algohub auf. Beteiligt sind inzwischen (Stand August 2013) 13 Wirtschaftspartner aus Frankreich, die neue Wirkstoffe für Medizin, Kosmetik und Nahrungsmittel entwickeln und weltweit vermarkten.
Karl-Hermann Steinberg, der letzte Umweltminister der DDR, hatte den Reaktor einst für die Firma Preussag AG entwickelt und nach deren Umwandlung in einen Touristikkonzern den Standort in Klötze ausgewählt.[28]
In der DDR-Zeit gab es in Klötze einen Betriebsteil des Kombinats Elektronische Bauelemente Teltow, der Kondensatoren herstellte. Nach der Wende wurde das Kombinat mit seinen Werken abgewickelt. Drei frühere Mitarbeiter aus der Fabrik Klötze setzten die Produktion im kleinen Rahmen fort. Sie gründeten das neue Unternehmen WIKO Elektronische Bauelemente GmbH, nahmen zusätzlich spezielle Widerstände in ihr Programm und lieferten ihre Erzeugnisse bald vor allem an Autofirmen. WIKO beschäftigt seitdem 25 Mitarbeiter und hat sich in den folgenden Jahrzehnten am deutschen Markt etabliert. Schwerpunkte sind Zündentstörwiderstände und maßgeschneiderte Bauelemente, die mithilfe einer eigenen Werkzeugabteilung produziert werden. Zu den Abnehmern gehören auch der Schienenfahrzeugbau, Hersteller von Schweißtechnik, Messgerätehersteller, allgemeiner Maschinenbau und Schiffswerften.
Der VfB 07 Klötze bietet zahlreiche Sportarten an, seine Kraftsportler gehören zu Deutschlands Besten. Der Verein wurde 1907 gegründet.
In Klötze wurde am 7. September 2007 der Altmärkische Wanderverein e. V. gegründet, der dort auch seinen Sitz hat. Die Stadt selbst gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die in diesem Verein organisiert sind.[29]
In der Stadt werden traditionell verschiedene Volksfeste gefeiert, wie der Karneval im November und im Februar mit großem Tulpensonntagsumzug in Klötze und dem Carnevalsumzug in Immekath. Das Schloss- und Parkfest in Kunrau, das Dahlienfest in Immekath, das Spargel- und Besenbinderfest in Klötze, das Museumsfest in Böckwitz und die Schützenfeste in den Ortsteilen von Klötze gehören auch dazu. Im Oktober führt die Theatergruppe Klötze e. V. jeweils an drei aufeinanderfolgenden Tagen (Freitag bis Sonntag) ein Stück auf. Ende Oktober gibt es alljährlich den Martinimarkt, das größte altmärkische Innenstadtfest, das sich über fünf Tage erstreckt. An einem Dezembertag findet der Klötzer Weihnachtsmarkt statt.
Nach der Volkszählung in Deutschland 2022 gehörten von den 9.790 Einwohnern der Stadt Klötze rund 25 % der evangelischen und rund 2 % der katholischen Kirche an.[30]
Die evangelische Ägidius-Kirche, eine an der Kirchstraße gelegene Fachwerkkirche, ist benannt nach dem heiligen Ägidius. Sie wurde 1759 errichtet, ihre Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Weitere evangelische Kirchen stehen in den Dörfern der Klötzer Ortsteile.
Die katholische Kirche St. Joseph, südlich des Friedhofs am Kapellenberg gelegen, ist benannt nach Josef von Nazaret. Sie wurde 1930 geweiht und gehört heute zur Pfarrei St. Hildegard mit Sitz in Gardelegen im Dekanat Stendal des Bistums Magdeburg.
Neben den beiden Kirchengebäuden ist eine Holländerwindmühle vorhanden.[31] Im Klötzer Forst befindet sich mit dem Eisernen Kreuz ein Kriegerdenkmal mitten im Wald.
Ernst Schulze: Chronik der Stadt Cloetze. Nachrichten aus der Umgebung von Cloetze und dem Drömling nebst einer Geschichte des ehem. hannoverschen Amtes Cloetze. Cloetze 1900, (Digitalisat)
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1204–1212, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.196–197 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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Ortsteilverzeichnis (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), Stand 15. Dezember 2022, statistik.sachsen-anhalt.de
↑ abc
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1204–1212, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Online-Ausgabe der Bände 1 (A–G) und 2 (H–O) des Mittelelbischen Wörterbuchs. Mittelelbisches Wörterbuch, Klobenwalde (mew.uzi.uni-halle.de [abgerufen am 12. August 2024]).
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Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1911, ZDB-ID 3766-7, S.606.
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Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
↑ ab
Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
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Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 21. Januar 2022, DNB1047268213, S.18.
↑ ab
Henning Lehrmann: 21 Einwohner weniger. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 22. Januar 2024, DNB1047268213, S.7.