Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Nachdem er zuvor bereits literaturwissenschaftliche und essayistische Texte publiziert hatte, debütierte Modick 1984 literarisch mit der Novelle Moos, die von der Kritik freundlich aufgenommen wurde, aber kein großes Publikum fand. Als frühes Beispiel für so genanntes Nature Writing beziehungsweise Eco Fiction erfuhr der Text jedoch dank Übersetzungen ins Englische[4] und Französische[5] eine Wiederentdeckung.
Der Durchbruch gelang Modick mit seinen Romanen Ins Blaue (1985), der 1990 vom ZDF verfilmt wurde und später mit September Song (2002) eine Fortsetzung erfuhr, sowie Das Grau der Karolinen (1986), der als Beispiel postmodernen Erzählens gilt und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Erfolgreich waren auch die Romane Der Flügel (1994), die Weihnachtsgeschichte Vierundzwanzig Türen (2000), die drei unterschiedliche Generationserfahrungen spiegelt, und besonders Der kretische Gast (2003), ein episches Werk über die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs.
Ein Schwerpunkt von Modicks Schaffen liegt auf dem Themengebiet Kinder und Familie, zum Beispiel Vierundzwanzig Türen oder auch das autobiografische Vatertagebuch (2005). Der Roman Klack (2013) erzählt eine Familien- und Pubertätsgeschichte, die auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs 1960/1961 zwischen Mauerbau und Kuba-Krise spielt.
Die Romane Weg war weg (1988) und Bestseller (2006), deren Held der Schriftsteller Lukas Domcik (Anagramm von Klaus Modick) ist, sind satirische Auseinandersetzungen mit dem Literaturbetrieb.
Schon in den Romanen Der Flügel (1994) und Der Mann im Mast (1997) hat Modick sich mit deutsch-amerikanischen Themen beschäftigt. Im Roman Die Schatten der Ideen (2008) rückt dieser Themenkomplex in den Mittelpunkt. Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Historikers, der 1935 in die USA emigriert, dort unter anderem die Bekanntschaft mit dem im Vermonter Exil lebenden Schriftsteller Carl Zuckmayer macht und schließlich in die Hysterie der McCarthy-Ära gerät. Das Exil-Thema wird dann in Modicks Roman Sunset (2011) fortgeführt am Beispiel der Freundschaft zwischen den nach Los Angeles emigrierten Schriftstellern Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger. Der Roman wurde 2011 sowohl für den Deutschen Buchpreis[6] als auch für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert.
Mit dem Roman Konzert ohne Dichter (2015) entwirft Modick anhand der Entstehungsgeschichte des Gemäldes Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff von Heinrich Vogeler ein Panorama der Worpsweder Künstlerkolonie um 1900 und erzählt die schwierige Beziehung Vogelers zu Rainer Maria Rilke. Der Roman wurde sofort nach Erscheinen zu einem Bestseller, erzielte bereits im Erscheinungsjahr eine Auflagenhöhe von über 100000 Exemplaren, wurde auch von der Literaturkritik begeistert aufgenommen und erreichte Platz 1 der SWR-Bestenliste.[7]
Nach Sunset und Konzert ohne Dichter veröffentlichte Modick mit Keyserlings Geheimnis (2018) einen weiteren Künstlerroman. In dessen Mittelpunkt steht der baltische Literat Eduard von Keyserling und die Genese des Porträt-Gemäldes, das Lovis Corinth im Sommer 1901 von Keyserling anfertigte.
Konzert ohne Dichter und Keyserlings Geheimnis belegen Modicks Interesse für Bildende Kunst und Bilder. Das Grau der Karolinen erzählt die Geschichte eines Gemäldes als Geschichte seiner Rezeption, Vierundzwanzig Türen wird durch die Bilder eines künstlerischen Adventskalenders strukturiert und erzählt die Geschichte eines Kunstraubs – geraubt werden dort Worpsweder Gemälde. Plot und Handlung des Romans Der kretische Gast werden durch alte Fotos in Gang gebracht und gehalten, und Klack ist komponiert wie ein mit Erinnerungen kommentiertes Fotoalbum.
In der KiWi-Musikbibliothek erschien 2020 eine Art Kurzroman über Leonard Cohen. Modick erzählt dort vom prägenden Einfluss des kanadischen Sängers und Dichters auf einen jungen Mann in den 1970er Jahren.
Der Roman Fahrtwind (2021) ist ein weiteres Beispiel für Modicks Verarbeitung literarischer Traditionen, handelt es sich dabei doch um eine ironische Hommage an Joseph von EichendorffsAus dem Leben eines Taugenichts. Modick überführt einige Motive und Stationen der spätromantischen Novelle als eine Art Roadmovie in die 1970er Jahre. Der Taugenichts ist hier ein Vertreter jener antiautoritären, hedonistischen Generation, deren gesellschaftskritische Verweigerungshaltung weniger von linken Ideologien als vielmehr von Rockmusik, Rauscherfahrungen und Love- and Peace-Utopien geprägt ist.
Für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, die tageszeitung und andere Zeitschriften und Zeitungen schrieb Modick zahlreiche Kritiken und Rezensionen. Seine essayistische und literaturkritische Kompetenz ist in den Sammelbänden Das Stellen der Schrift (1988), Milder Rausch (1999), Ein Bild und tausend Worte (2016) und Nachlese (2024) dokumentiert.
Als literarischer Übersetzer hat Modick zahlreiche englische und amerikanische Werke ins Deutsche übertragen.
Für das Album Metamorphosen der Musiker Fröhling & Schicke (Schicke Führs Fröhling) schrieb Modick die Songtexte.[8]
„Klaus Modick hat sich (...) längst als einer der großen Erzähler der Bundesrepublik erwiesen.“ (Denis Scheck, Druckfrisch)
„Klaus Modick ist ein großartiger Erzähler (...), einer der begabtesten Impressionisten und letzten Romantiker des deutschen Sprachraums.“ (Bernd Eilert, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Mai 2021)
Modick ist „Spezialist für eine Literatur, in der das alte deutsche Dilemma zwischen Leichtigkeit und Tiefe, Unterhaltung und Bildung, Publikumsnähe und Niveau sich wundersamerweise aufzulösen scheint.“ (Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 29. April 2021)
Klaus Modicks Werke gelten „als das bedeutende Beispiel eines zugleich realitätshaltigen und spielerischen, hintergründigen und unterhaltsamen Erzählens. Seine Romane sind vielschichtig, geprägt von komplexen Motivverarbeitungen und literarischen Anspielungen, aber an der Oberfläche immer süffig und, wie man sagt, gut zu lesen.“ (Hubert Winkels, Deutschlandfunk)
Modick schreibt „mit jener spezifischen Leichtigkeit, die in Deutschland einen schweren Stand hat. Sie ist gut komponiert, sie wird suggestiv erzählt; und sie leistet unangestrengt alles, was angestrengtere Literatur auch von sich verlangt.“ (Jochen Hörisch, Neue Zürcher Zeitung)
Modick „bietet, was dem Vorurteil nach nur angelsächsische Bücher auszeichnet, hervorragende und intelligente Unterhaltung auf hohem Niveau.“ (Helmut Mörchen, Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte)
„Man könnte sagen, dass Klaus Modicks Romane geeignet sind, nachkommenden Generationen zu zeigen, wie Menschen unserer Zeit gelebt und empfunden haben.“ (Thomas Schaefer, Hannoversche Allgemeine Zeitung)
„Seine Romane sind im besten Sinne das, was die Engländer readable nennen: zugänglich, genießbar und leichtfüßig – bei großer Stimmigkeit im genauestens recherchierten Detail.“ (Frank Dietschreit, Der Tagesspiegel)
Ein Bild und tausend Worte. Die Entstehungsgeschichte von „Konzert ohne Dichter“ und andere Essays. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04926-8.
Von Lust und Last literarischen Schreibens. Werkstattberichte deutscher Schriftsteller. (mit Helmut Mörchen). Frankfurt/M. 2001. ISBN 978-3-8218-0888-8.
We’d love to turn you on. Eine Liebeserklärung an die Beatles. (mit Matthias Bischoff). Köln 2012. ISBN 978-3-8479-0503-5.
Karen Usborne: Elizabeth von Arnim, eine Biographie. (Originaltitel: Elizabeth: the Life of Elizabeth von Arnim). Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-89561-600-1.
David-Christopher Assmann, Eva Geulen: Zur gesellschaftlichen Lage der Literatur (mit einer Fallstudie zu Klaus Modick). In: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung. 9 (2012), Nr. 2, S. 18–46.
Klaus Bernath: Klaus Modick: Das Grau der Karolinen. In: Klaus Bernath: Suchwanderungen. opus magnum, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-95612-012-1.
Lazar Derkovic: Wie Männlichkeit in Modicks „Moos“ auf der Folie des Nature Writings verhandelt wird. GRIN Verlag. München 2022. ISBN 978-3-346-62078-1.
Petra Ernst: Modick, Klaus, in: Hermann Kunisch (Hrsg.): Neues Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. dtv. München 1993, ISBN 3-485-03550-5.
Dirk Frank: Narrative Gedankenspiele. Der metafiktionale Roman zwischen Modernismus und Postmodernismus. Wiesbaden 2001.
Sabine Jambon: Moos, Störfall und abruptes Ende. Düsseldorf 1999 (Online-Fassung).
Brigitte Krumrey: Autorschaft in der fiktionalen Autobiografie der Gegenwart. In: Matthias Schaffrick, Marcus Willand (Hrsg.): Theorien und Praktiken der Autorschaft. De Gruyter, Berlin 2017. ISBN 978-3-11-055363-5.
Helmut Mörchen: Klaus Modick – ein Gegenwartsautor, den man kennen sollte. Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte 5/2011.
Josua Novak: Der postmoderne komische Roman. Marburg 2009.
Harry Nutt: Tiefbohrungen ins Blaue. Über den Schriftsteller Klaus Modick. In: Merkur. 11/1988.
Stuart Parkes: Die Ungnade der späten Geburt. In: Helmut Schmitz (Hrsg.): German Culture and the Uncomfortable Past. Routledge, Lodon/New York 2017. ISBN 978-1-138-27286-6.
Janina Richts: Inszenierungen von Autor-Kritiker-Verhältnissen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. München 2009.
Laura M. Reiling: Torfmoos: Botanische Erkundungen bei Marion Poschmann und Klaus Modick. In: Joana van de Löcht und Niels Penke (Hrsg.): Kulturpoetik des Moores. Seite 261–294. Verlag De Gruyter. Berlin 2023. ISBN 978-3-11-078664-4
Thomas Schwarz: Yellow Spots in Klaus Modick's "The Gray of the Caroline Islands". In: Elke Sturm-Tigonakis (Hrsg.): World Literature and the Postcolonial. J.B. Metzler. Stuttgart 2020. ISBN 978-3-662-61784-7. S. 181–194.
Ralf Schnell: Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945. Stuttgart 2005.
Bernd Stenzig: Rilke und Vogeler: Irreführungen in Klaus Modicks „Konzert ohne Dichter“. Karl-Robert Schütze, Berlin 2015, ISBN 978-3-928589-31-4
Joelle Stoupy: Klaus Modick: Konzert ohne Dichter. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik. Jahrgang XLVIII. Peter Lang. Berlin, Frankfurt am Main u. a. 2016. ISBN 978-2-88944-009-2, S. 165–175.
Vojtech Trombik: Der deutschsprachige Universitätsroman seit 1968. Masarykova University Press. Brünn 2017. ISBN 978-80-210-8740-8. S. 176–214.
Helmut Weil: Laudatio auf den Roman „Ins Blaue“ von Klaus Modick. YouTube 2015 ([9])
Hubert Winkels: Postmoderne leicht gemacht – Klaus Modick und die Rückkehr der Familie. In: Hubert Winkels: Kann man Bücher lieben? Köln 2010. ISBN 978-3-462-04237-5
Dieter Wrobel: Postmodernes Chaos – Chaotische Postmoderne. Eine Studie zu Analogien zwischen Chaostheorie und deutschsprachiger Prosa der Postmoderne. Bielefeld 1998.