Klein Schwechten, ein Straßendorf mit Kirche,[3] liegt 11 Kilometer nördlich der Kreisstadt Stendal in der Altmark. Das Dorf wird vom Graben Klein Schwechten entwässert, der nach Osten in die Uchte fließt.[4]
Die erste urkundliche Erwähnung vom Schwechten stammt aus dem Jahr 1200 als et ecclesiam in Suechten[5][6][3] in einer Urkunde über die Gründung und Ausstattung der Kirche des Klosters Krevese, ausgestellt von Bischof Gardolf von Halberstadt (1193 – 21. September 1201). Das Nachbardorf Groß Schwechten wurde 1209 erstmals als Grotinswachten erwähnt,[7] daher muss es auch ein Klein Schwechten zu diesem Zeitpunkt gegeben haben.
Klein Schwechten selbst wurde im Jahre 1358 als in deme dorpe tu lutken swechten[8] zuerst genannt.
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: zwei Besitzungen über 100 Hektar hatten zusammen 294 Hektar, 70 Besitzungen unter 100 Hektar zusammen 695 Hektar, eine Kichenbesitzung hatte 45 Hektar. Enteignet wurden 293 Hektar, davon wurden 287 auf 34 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Rotes Banner“.[3]
Am 1. April 1926 wurde der GutsbezirkKlein Schwechten in die Landgemeinde Klein Schwechten eingemeindet.[11] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Klein Schwechten in den Kreis Osterburg umgegliedert. Nach dessen Auflösung kam sie am 1. Juli 1994 wieder zum Landkreis Stendal. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Häsewig mit ihrem Ortsteil Ziegenhagen in die Gemeinde Klein Schwechten eingemeindet.[12]
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Sachsen-Anhalts wurde Klein Schwechten per Gesetz zum 1. Januar 2011 in die Gemeinde Rochau eingemeindet.[13][14] Seit dem 1. Januar 2011 gehören damit die Ortsteile Klein Schwechten, Häsewig und Ziegenhagen zur Gemeinde Rochau.
Gegen die Gemeindegebietsreform und damit die Eingemeindung nach Rochau in die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck hatte Klein Schwechten genauso wie Schwarzholz erfolglos geklagt.[15]
Die evangelische Kirchengemeinde Klein Schwechten gehörte früher zur Pfarrei Klein Schwechten.[21] Seit 2007 gehört sie zum Kirchspiel Klein Schwechten. Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Klein Schwechten im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Klein Schwechten stammen aus dem Jahre 1650.[23]
Im Gemeinderat Rochau wird der Ortsteil Klein Schwechten seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 durch die Wählergemeinschaft Klein Schwechten mit 4 Sitzen vertreten.[25]
Bei der letzten Gemeinderatswahlen vor der Eingemeindung nach Rochau am 14. Juni 2004 hatte es folgende Ergebnisse gegeben:
Im Dorf gibt es ein gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr genutztes Dorfgemeinschaftshaus und eine Sportstätte, die von drei Sportvereinen genutzt wird. Die Förderverein Feuerwehr Groß Schwechten e. V. unterstützt die Freiwillige Feuerwehr. Der Windpark Klein Schwechten umfasst drei Anlagen mit einer Leistung 1,8 Megawatt. Im Ort betreibt die Agrargenossenschaft eG Klein Schwechten eine Milchviehanlage und eine Biogasanlage.[28]
Im Altmärkischen Intelligenz- und Leseblatt war 1828 folgende Sage gedruckt wurden, die Alfred Pohlmann 1909 als der „Der Teufel zu Klein Schwechten“ überlieferte.[29]
Auf dem Rittergut des Ernst Ludwig von Bülow zu Klein Schwechten lebte im Jahre 1671 ein Schreiber namens Heinrich Meier. Er hatte sich einer gotteslästerlichen Äußerung schuldig gemacht und musste zum Prozess vor dem Gericht in Stendal, da erschien ihm auf der Landstraße der Teufel, der sich anbot ihn als Anwalt aus der Verlegenheit zu ziehen. Der Schreiber hatte seine Sünde schon bereut und lehnte das Angebot ab und fing an laut zu beten. Als der Teufel die ersten Worte vernahm „verließ er ingrimming den Schreiber und verschwand“.
Hanns H. F. Schmidt erzählt die Sage 1994 unter dem Titel „Heinrich Meier und der Teufel“ etwas anders. Hier fluchte der Schreiber ständig und wurde vom Teufel als unbekannter gut gekleideter Herr mehrfach in der Schreibstube besucht. „Es überkam ihn die Angst vor der Hölle.“ Er betete stundenlang laut und sang fromme Lieder, so dass „es jedermann hörte und Vergnügen dabei empfand“. Der Teufel kam nicht wieder und das Fluchen gab sich, wenn man der Sage traut.[30]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2039, 2047–2053, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.109–110 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.303, 90 Klein Schwechten (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcKarina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB1047269554, S.18.
↑Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.116 (destatis.de [PDF; 1,6MB; abgerufen am 24. August 2019]).
↑ abcdefghiPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2039, 2047–2053, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Nach Rohrlach/Diestelkamp: LHASA, Rep. U 21 Kloster Krevese Nr. 1
↑Adolf Diestelkamp: Zur Frühgeschichte des Benediktinernonnenklosters Krevese. Hrsg.: im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. BandVI). ZDB-ID 212026-4, S.112.
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.320 (uni-potsdam.de (Memento vom 21. September 2019 im Internet Archive)).
↑Ingo Gutsche: Ein Stück Demokratie ging uns verloren. In: Volksstimme Magdeburg. 22. Juni 2013 (auf volksstimme.de [abgerufen am 8. März 2020]).
↑ abWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.109–110 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑
Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
↑ abDoreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
↑ abKarina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
↑ abKarina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB1002381223, S.21.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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↑Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S.15–16, 4. Der Teufel zu Klein Schwechten (online).
↑Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 2 von K wie Kleinau bis Z wie Zichtau. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-42-0, S.138.