Die Studenten Falk und Lind verbringen den Sommer im Landhaus der Witwe Halm. Falk will Dichter werden, Lind Missionar. Sie verlieben sich in deren Töchter Schwanhild und Anna. Falk legt ausführlich seine Ansichten über die Ehe dar, die seiner Meinung nach die Liebe zerstört. Der anwesende Pastor Strohmann und der Gerichtsschreiber Stüber widersprechen heftig. Falk wirbt weiter um Schwanhild. Sie soll seine Muse sein, solange die Liebe hält. Am Ende bleiben Lind und Anna als Paar, während Schwanhild das Angebot des reichen Kaufmanns Goldstadt annimmt, seine Frau zu werden, und dem unsicheren Leben einer Künstlergattin eine Absage erteilt.[2]
Die Komödie stellt gegensätzliche Positionen zur Ehe dar, mit überzeichneten Charakteren. Dabei übt Ibsen deutliche Kritik an dem Leben und den Normvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft seiner Zeit.
Henrik Ibsen hatte 1858 seine Frau Suzannah geheiratet. 1859 verfasste er das Poem Paa viddeme (Im Hügelland), 1860 das unvollendete Prosafragment Svanhild. Nach diesen Motiven schrieb er dann das Theaterstück, in dem er seine Erfahrungen und Einsichten der ersten Ehejahre verarbeitete.
Nach dem Erscheinen 1862 kam es zu einem Sturm der Entrüstung, auch durch Vertreter der norwegischen Kirche. Das Stück galt als „unmoralisch“. Das Kristiania Norske Theater in Oslo, das er leitete, weigerte sich, es zu spielen, und ging im selben Jahr Konkurs. Enttäuscht über die Reaktionen entschied sich Ibsen daraufhin, das Land zu verlassen. 1864 siedelte er nach Rom über und lebte bis 1891 mit seiner Familie im Ausland.
Komödie der Liebe gilt heute als Ibsens erstes bedeutendes Drama. Hier wandte er sich erstmals zeitgenössischen gesellschaftlichen Themen zu. In der Rezeption wird es in der literarischen Bewertung jedoch hinter seinen Meisterwerken wie Peer Gynt und Nora eingeordnet.
Kærlighedens Komedie, 1862; leicht veränderter Text 1866 OperaPDF
Deutsche Übersetzungen
Comödie der Liebe. Comödie in drei Akten. Deutsch von M[aria] von Borch. Einzige vom Verfasser autorisierte deutsche Ausgabe. Berlin, Fischer 1889. VI (= Nordische Bibliothek, 5), 121 Seiten
Die Komödie der Liebe. Schauspiel in drei Aufzügen. Deutsch von Philipp Schweitzer. Leipzig, Reclam, 1890. (= Universal-Bibliothek, 2700), 95 Seiten, mehrere spätere Auflagen DNB
Die Komödie der Liebe. Komödie in drei Akten. Aus dem Norwegischen. Halle, Verlag Otto Hendel, [1896] (= Bibliothek der Gesamt-Literatur des In- und Auslandes, Band 374/375), 126 Seiten, kein Übersetzer genannt Nasjonalbiblioteket
Komödie der Liebe. Komödie in drei Akten, übersetzt von Christian Morgenstern, in Sämtliche Werke in deutscher Sprache. Durchgesehen und eingeleitet von Georg Brandes, Julius Elias, Paul Schlenther. Band 3. Berlin, Fischer [1898] Archive, weitere Auflage 1907 GutenbergGutenberg
Schwedische Übersetzung
Kärlekens komedi, komedi i tre akter. Fri öfversättning af Harald Molander. Borgå, Söderström, 1888. 157 s.
Französische Übersetzung
La comédie de l’amour, pièce en trois actes et en vers. Traduit du norvégien par le Vicomte de Colleville et Fritz de Zepelin. Paris, A. Savine, 1896. XVI, 184 p.
Russische Übersetzungen
Komedija ljubvi, in Sobranie sočinenij, t. 2. St. Petersburg, Izdanie I. Jurovskago, 1896. 384 S.
Komedija ljubvi, komedija v trech dejstvijach. Perev. s datskago A. i P. Gansen, Moskva, S. Skirmunta, 1904. 142 S., übersetzt aus dem Dänischen
Komedija ljubvi, in Polnoe sobranie sočinenij, Perevod s datsko-norvežskago A. i P. Hansen. t. 3, Moskva, S. Skirmunta, 1904. 521 S., übersetzt aus dem Dänischen und Norwegischen
Englische Übersetzungen
Love’s comedy. Translated, with an introduction and notes, by C.H. Herford. London, Duckworth, 1900. XIX, 169 p. (= Modern plays); später auch in Chicago, Charles H. Sergel
1925: Dramatischer Abend: Komödie der Liebe. Schauspiel in drei Aufzügen – Regie und Sprecher: Nicht bekannt (Sendespiel (Hörspielbearbeitung) – Deutsche Stunde in Bayern). Erstsendung: 26. Januar 1925, Livesendung ohne Aufzeichnung
1927: Komödie der Liebe. Komödie in drei Akten – Regie: Rudolf Rieth (Sendespiel (Hörspielbearbeitung) – Westdeutsche Rundfunk AG). – Sprecher u. a.: Clara Seldburg (Frau Hahn, eine Beamtenwitwe), Lore Skutsch (Schwanhild, Tochter), Hildegard Rhode (Anna, Tochter), Rudolf Rieth (Falk, ein junger Schriftsteller, ihr Zimmerherr), Karl Urbach (Lind, Student der Theologie, ihr Zimmerherr) und Josef Kandner (Goldstadt, Großkaufmann). Erstsendedatum: 9. August 1927, Livesendung ohne Aufzeichnung.
↑Zitiert nach der Übersetzung von Christian Morgenstern von 1907 Gutenberg; in Klammern die norwegischen Originalbezeichnungen, im Bearbeitungstext alle Bezeichnungen verborgen aufgeführt
↑Leo Melitz: Theaterstücke der Weltliteratur, ihrem Inhalte nach wiedergegeben, Berlin [um 1910], S. 214; gibt die Kurzzusammenfassung: "Die Hauptperson ist der Dichter Falk, der im Hause der Witwe Halm Gelegenheit findet, seine Theorien über die Liebe zu veröffentlichen. Er sieht in der Ehe nur eine Gewöhnung und will Schwanhild, die eine Tochter der Frau Halm ist und für die er in Leidenschaft erglüht ist, zum Weibe nehmen. Sie soll zu ihm gehören, so lange die Liebe währe und dann, könne sie, wem immer angehören. Aufgrund seiner "modernen" Theorien muß er das Haus verlassen, er will Schwanhild zu Flucht verleiten, aber Goldstadt, ein Freund des Hauses, der ebenfalls Schwanhild liebt, macht ihr die Situation klar und sowohl Falk als auch das junge Mädchen erkennen die Wahrheit. Falk verläßt die Stadt und Schwanhild wird die Frau Goldstadts."