KongJing-2000 | |
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KJ-2000 | |
Typ | Frühwarnflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Iljuschin/Xi’an Aircraft |
Erstflug | 11. November 2003 |
Stückzahl | 4 |
KongJing-2000 (kurz KJ-2000, chinesisch 空警-2000, Pinyin Kōngjǐng Èrlínglínglíng – „Luftwarnung“[1], NATO-Codename Mainring) ist ein chinesisches Frühwarnflugzeug (AWACS), das auf der russischen Iljuschin Il-76 basiert. Es ist das erste seiner Art, das bei der Volksbefreiungsarmee Chinas im Einsatz steht.
China beschäftigte sich seit den 1960er-Jahren mit der Entwicklung von Frühwarnflugzeugen. Ein erster Versuch war das Ende 1969 begonnene Projekt-926, bei dem ein als Testflugzeug genutzter Tu-4-Bomber mit einem Radar Typ-843 im Rumpfrückenradom ausgerüstet wurde. Das als KongJing-1 (KJ-1) bezeichnete System wurde Anfang der 1970er-Jahre getestet, das Projekt aber aufgrund ausbleibender Erfolge 1971 eingestellt.
Ein zweiter Anlauf wurde Mitte der 1980er-Jahre unternommen. Dazu wurden Verhandlungen mit der Sowjetunion über die Lieferung des Transporters Il-76, der als Basismodell dienen sollte, aufgenommen. Mit Großbritannien und Israel trat man zwecks Lieferung eines geeigneten Radarsystems in Kontakt. GEC-Marconi schlug das Argus-2000 vor, Elta Electronics das EL/M-2075 „Phalcon“. Beide Systeme sollten in blasenförmigen Verkleidungen am Rumpf installiert werden, beim Phalcon sollte die Il-76 zusätzlich zwei Sensoren an der Seite erhalten. China entschied sich schließlich für die israelische Variante. Von 1992 bis 1994 wurden – nunmehr mit Russland – Verhandlungen geführt, um in Israel vier Il-76MD zu als A-50I bezeichneten Mustern umrüsten zu lassen. Das Radar sollte jedoch in einem Radom auf dem Rumpf installiert werden. Der Vertrag über eine Milliarde US-Dollar wurde im Mai 1997 unterzeichnet. Nachdem aber, ausgehend von der politischen Entwicklung Chinas seit 1989, ein Waffenembargo über das Land verhängt worden war, scheiterte das chinesische AWACS-Programm am Widerstand der USA, die Israel mit dem Entzug von Militärhilfe im Wert von 20 Milliarden US-Dollar drohten, worauf dieses sich aus dem Projekt zurückzog. Die erste Il-76MD, deren Umrüstung seit Oktober 1999 in Israel erfolgt und fast abgeschlossen war, musste wieder zurückgebaut werden.
Nach dem Scheitern des A-50I-Programms gab die chinesische Regierung den Instituten 603 in Xi’an (innerhalb von XAC) und 14 in Nanjing (damals dem Ministerium für Informationsindustrie unterstehend)[2] den Auftrag, Verwendungsmöglichkeiten des einheimischen Radarsystems Typ-88 für die Il-76 zu entwickeln. Russland, dessen Vertrag immer noch die Lieferung von vier Il-76MD vorsah, überstellte 2002 die erste Maschine nach China. Im Dezember gleichen Jahres begann die Umrüstung der nun als KJ-2000 bezeichneten Maschine. Sie ähnelt der A-50, ist aber relativ einfach an den fehlenden horizontalen Stabilisatoren der Fahrwerksverkleidungen sowie den beiden auffälligen Falschkielen am Heck von dieser zu unterscheiden. Das Radom ist größer als das der A-50. Das System Typ-88 soll AESA-Eigenschaften im Frequenzbereich von 1200 bis 1400 MHz mit einer effektiven Suchweite von 470 km besitzen.
Die KJ-2000 begann ihre Flugerprobung am 11. November 2003 und wurde anschließend auf der Wugong Airbase im Stadtbezirk Yangling von Xianyang (Provinz Shaanxi), später auch auf der Erprobungs- und Ausbildungsbasis der Luftwaffe der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Dingxin (Innere Mongolei)[3] eingehenden Tests unterzogen. 2005 waren die Versuche beendet und das Flugzeug wurde von den chinesischen Luftstreitkräften in Dienst gestellt. Die drei restlichen Il-76MD waren bis dahin ebenfalls an Xi’an Aircraft geliefert und modifiziert worden. Sämtliche KJ-2000 fliegen seit Dezember 2007 bei der in Wuxi-Shuofang im Südosten Chinas stationierten 26. speziellen Division unter anderem auch zur Überwachung der Taiwan-Straße.
2005 wurde zwischen Russland und China ein weiterer Vertrag über die Lieferung von Il-76 geschlossen, wobei vermutet werden kann, dass von diesen Flugzeugen ebenfalls einige zu KJ-2000 umgerüstet werden sollen. Aus unbekannten Gründen kam es aber zumindest bis 2010 zu keiner Umsetzung dieser Abmachung.