Konstantinos Ioannou Amantos (Κωνσταντίνος Ιωάννου Άμαντος, * 2. August 1874 in Zyfias, Chios, Königreich Griechenland; † 23. Januar 1960 in Athen) war Professor für Byzantinische Geschichte an der Universität von Athen (1925–1939) und Mitglied der Akademie von Athen seit 1926. 1944 war er Präsident der Akademie.
Amantos wurde in dem kleinen Dorf Zyfias (Ζυφιάς), wenige Kilometer südwestlich der Stadt Chios, am 2. August 1874 geboren und auf den Namen Konstantinos Ioannou getauft. Seine Eltern waren Bauern in dem Dorf Zyfias. Seine Jugendjahre waren schwer und vom vorzeitigen Tod seiner Mutter und dreier Brüder gekennzeichnet, weshalb er gezwungen war, während seiner Gymnasialzeit zu arbeiten.
Zwischen 1893 und 1897 unterrichtete er am Jungengymnasium von Chios. Er erhielt ein Stipendium und studierte 1898 für ein Jahr an der Philosophischen Fakultät der Universität von Athen. 1899 ging er nach Deutschland und setzte seine Studien an den Universitäten Berlin und München fort, wo er 1903 den philosophischen Doktorgrad mit der Note „magna cum laude“ erwarb. Seine Dissertation mit dem Titel „Die Suffixe der neugriechischen Ortsnamen“ wurde in München im selben Jahr gedruckt und eröffnete die wissenschaftliche Erforschung der griechischen Toponyme. Danach besuchte er für eine kurze Zeit Italien, um sein Studium zu vervollständigen.
Nach seiner Rückkehr nach Griechenland wurde er zum Professor am Jungengymnasium von Chios (1904) ernannt, wo er bis 1911 unterrichtete. In Anerkennung seiner Arbeit und seiner Fähigkeiten ernannte ihn die griechische Regierung 1911 zum Direktor zweier Gymnasien von Nikosia, Zypern, welche er zu einem Gymnasium, dem heutigen Pankyprion Gymnasion Nikosia zusammenschloss, nachdem er die Differenzen zwischen den beiden sich bekämpfenden politischen Parteien der griechischen Gemeinde ausgeglichen hatte. Im nächsten Jahr folgte er einer Einladung des Erzbischofs von Sinai Porphyrios II. Logothetos und der drei Ampet-Brüder nach Ägypten und war von 1912 bis 1914 Direktor der Ampeteios-Schule Kairo (Αμπέτειος Σχολή).
Zwischen 1914 und 1925, auf einen Vorschlag seines Lehrers Georgios N. Chatzidakis hin, arbeitete er zuerst als Forschungsassistent, später dann als Direktor des Forschungszentrums für griechische Sprache der Akademie von Athen. 1925 wurde er zum ordentlichen Professor für Byzantinische Geschichte an der Universität von Athen ernannt. 1933/1934 amtierte er als Dekan der Philosophischen Fakultät. Er blieb an der Universität bis 1939, als die Metaxas-Diktatur eine Altersgrenze einführte. Dennoch führte Amantos in den folgenden 21 Jahren seines Lebens seine Forschungen fort.
Nach der 1926 erfolgten Gründung der Akademie von Athen wurde er zu einem ihrer ersten Mitglieder gewählt. Als Präsident der Akademie schlug er 1944 die Gründung des Historischen Archivs für modernes Griechentum (IANE = Ιστορικό Αρχείο του Νεωτέρου Ελληνισμού) vor, dessen Aufgaben sein sollten: die Förderung der Erforschung der modernen griechischen Geschichte, der Beziehungen des modernen Hellenismus zu seinen Nachbarvölkern und des Einflusses der griechischen Kultur auf die Balkanvölker und die Araber. Das IANE wurde 1945 gegründet und nahm 1957 seine Arbeit auf. Heute trägt es den Namen Zentrum der Akademie von Athen für die Erforschung der Geschichte des modernen Griechentums (KEINE = Κέντρον Ερεύνης της Ιστορίας του Νεωτέρου Ελληνισμού της Ακαδημίας Αθηνών).
Als Bildungsminister der Regierung Nikolaos Plastiras führte Amantos 1945 ein Gesetz zur Gleichstellung der griechischen Volkssprache mit der puristischen Katharevousa ein. Er war Mitglied und Präsident vieler wissenschaftlicher Vereinigungen und Komitees. Die wichtigsten sind die Wissenschaftliche Gesellschaft (Επιστημονική Εταιρεία Αθηνών) (Präsident 1941–1948), die Linguistische Gesellschaft (Γλωσσική Εταιρεία), die Gesellschaft für die Verteilung von vorteilhaften Büchern (Σύλλογος προς διάδοσιν ωφελίμων βιβλίων) und das Komitee für die Änderung der Ortsnamen (Επιτροπή τοπωνυμιών). Bis zu seinem Tod war er Mitglied des Verwaltungsrats des Rizareion Idryma (Ριζάρειον Ίδρυμα).
Er gründete und leitete die Zeitschriften Χιακά Χρονικά (1911–1926) und Αιγαίον (1935–1936), welche sich beide der Geschichte der Insel Chios widmeten. 1928 gründete er in Zusammenarbeit mit dem Universitätsprofessor und Akademiemitglied Sokratis Kougeas die Zeitschrift Ελληνικά zur Förderung der Erforschung des mittelalterlichen und modernen griechischen Alltagslebens und leitete sie als Herausgeber. Bis 1940 erschienen elf Ausgaben. Der Beitrag dieser Zeitschrift zur Erforschung dieser Epochen und die strengen Qualitätskriterien erhöhten das Prestige der griechischen Forschung und zogen das Interesse der internationalen akademischen Gemeinschaft auf sich.
Das wissenschaftliche Œuvre von Konstantinos Amantos ist sowohl durch seinen Umfang als auch durch die Qualität der Forschungsergebnisse von Bedeutung. Außer seinen Hauptwerken, welche die byzantinische und nachbyzantinische Periode umfassen, schrieb er ausführlich über Themen, welche die folgenden Themenfelder abdecken:
Die Bandbreite seiner Themen richtete sich nach den aktuellen politischen Streitfragen. Amantos war nicht nur um das Studium der Probleme der Vergangenheit besorgt, sondern wollte den „aktuellen nationalen Fragen mit einer wissenschaftlichen Methode“ dienen und ihre Lösung fördern. Aus methodologischer Sicht führte Amantos die epistemologische Praxis, die sein Lehrer Spyridon Lambros entwickelt hatte, weiter. Durch das systematische Studium der Quellen und die Publikation historischer, literarischer und linguistischer Studien, welche die Kontinuität der historischen Entwicklung des Hellenismus belegen, trug er zur Etablierung der griechischen nationalen Historiographie bei.
Für eine vollständige Liste seiner Schriften, welche sich auf hunderte von Titeln beläuft, siehe F. Bouboulidis (Φ. Μπουμπουλίδης): Αναγραφή δημοσιευμάτων Κωνσταντίνου Ι. Αμάντου. In: Νικολάος Β. Τωμαδάκης (Hrsg.), Εις μνήμην Κ. Αμάντου 1874–1960. Τυπ. Μήνα Μυρτίδη, Athen 1960, S. xvii–xl. Während seiner Zeit an der Universität veröffentlichte er 312 Studien und weitere 123 nach seiner Pensionierung. Die letzte Periode seiner schriftstellerischen Karriere wird als seine produktivste betrachtet.
Am 15. Oktober 2004 wurde auf dem Hauptplatz der Ortschaft Zyphias (Ζυφιάς) auf Chios, woher Konstantinos Amantos stammte, seine Büste aufgestellt, ein Werk des chiotischen Bildhauers Mairēs Papakōnstantinos.
Fotos von Amantos befinden sich in Tōmadakēs (1961).[1]
Personendaten | |
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NAME | Amantos, Konstantinos |
ALTERNATIVNAMEN | Amantos, Konstantinos Ioannou (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Byzantinist und Historiker |
GEBURTSDATUM | 2. August 1874 |
GEBURTSORT | Zyfias, Chios |
STERBEDATUM | 23. Januar 1960 |
STERBEORT | Athen |