Kopf-Hals-Karzinom

Klassifikation nach ICD-10
C00 Bösartige Neubildung der Lippe
C01 Bösartige Neubildung des Zungengrundes
C02 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile der Zunge
C03 Bösartige Neubildung des Zahnfleisches
C04 Bösartige Neubildung des Mundbodens
C05 Bösartige Neubildung des Gaumens
C06 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Mundes
C07 Bösartige Neubildung der Parotis
C08 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter großer Speicheldrüsen
C09 Bösartige Neubildung der Tonsille
C10 Bösartige Neubildung des Oropharynx
C11 Bösartige Neubildung des Nasopharynx
C12 Bösartige Neubildung des Recessus piriformis
C13 Bösartige Neubildung des Hypopharynx
C14 Bösartige Neubildung sonstiger und ungenau bezeichneter Lokalisationen der Lippe, der Mundhöhle und des Pharynx
C30 Bösartige Neubildung der Nasenhöhle und des Mittelohres
C31 Bösartige Neubildung der Nasennebenhöhlen
C32 Bösartige Neubildung des Larynx
C33 Bösartige Neubildung der Trachea
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
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Unter Kopf-Hals-Karzinomen versteht man eine Gruppe bösartiger (maligner) Tumoren, die im Kopf-Hals-Bereich ihren Ursprung haben. Die Malignome im Kopf-Hals-Bereich weisen, in Abhängigkeit vom Ort ihrer Entstehung, individuelle Besonderheiten auf. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 17.000 Menschen an Krebs im Kopf- und Halsbereich. Häufig ist eine Infektion durch Humane Papillomviren (HPV) die Ursache. Männer erkranken durchschnittlich mit 64 Jahren, Frauen mit 66 Jahren.[1] In der Mehrzahl (über 90 %) handelt es sich um Plattenepithelkarzinome.[2] Die meisten bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was zu einer erheblichen Verschlechterung der Prognose führt. Die Therapie wird, je nach Lokalisation, von HNO-Ärzten oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (MKG) vorgenommen.

Zu den Kopf-Hals-Karzinomen werden unter anderem folgende Krebserkrankungen gerechnet

Weltweit sind Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich heute die sechsthäufigste Malignomerkrankung. Diese Krebsform wird zunehmend bei alten Menschen und jungen Frauen beobachtet.[2][3]

Die Hauptursache für die meisten Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich ist der Nikotinmissbrauch in Form von Tabakrauchen. Tabakrauchen potenziert das Risiko, an einer Form von Kopf-Hals-Krebs zu erkranken erheblich. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich zudem noch durch den übermäßigen Konsum von hochprozentigem Alkohol, der hierbei als Lösungsmittel für die im Zigarettenrauch befindlichen Kanzerogene dient.[2][3][4]

Bei einigen Formen von Kopf-Hals-Karzinomen kommen noch andere Risikofaktoren hinzu:

Der Genuss von Betelnüssen führt in einigen Ländern Südostasiens offenbar auch zu einem Anstieg der Erkrankungen an Kopf-Hals-Tumoren.[5]

Der größten Schutz vor Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich bietet der Verzicht auf Tabakkonsum. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung und das Vermeiden zu heißer Speisen haben, wie auch die regelmäßige Zahnpflege (gegebenenfalls auch eine Zahnsanierung), eine prophylaktische Wirkung. Allerdings bewirkte die Gabe von Betacarotin bei Rauchern zur Krebsprävention genau das Gegenteil: Das Risiko, an Krebs zu erkranken, stieg signifikant an.[6] Ähnliche Ergebnisse wurde schon in den 1990er Jahren bezüglich Lungenkrebs bei Rauchern festgestellt, die ebenfalls Beta-Carotin erhielten.[7]

In den meisten Fällen werden die Kopf-Hals-Karzinome anhand ihrer Symptome von vielen Patienten selbst festgestellt. Bei dauerhaften Lymphknotenschwellungen am Hals, Schluckbeschwerden mit unklarer Ursache und länger anhaltenden Heiserkeiten (ab drei Wochen) sollte umgehend ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden.[2] Bei andauernden Schwellungen oder nicht abheilenden Wunden im Mundbereich (länger als 14 Tage) sollte zur Abklärung ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg aufgesucht werden.

Die ersten Untersuchungen werden durch klinische Inspektion, Abtasten oder bei tieferer Lokalisation mit einem Laryngoskop durchgeführt (Laryngoskopie). Sollte sich ein entsprechender Anfangsverdacht erhärten, werden in der Regel bildgebende Diagnoseverfahren eingesetzt.

Sie sind auch wichtig für die spätere Therapieplanung. Mit Hilfe des sogenannten Tumorstagings wird die Ausdehnung des Tumors bestimmt und festgestellt, ob bereits Lymphknoten- oder Fernmetastasen oder aber gar ein Zweitkarzinom an anderer Stelle vorhanden sind.[2]

Als bildgebende Verfahren kommen die Sonographie (Ultraschalldiagnostik), die Magnetresonanztomographie (MRT), die Computertomographie (CT), sowie die Positronenemissionstomographie (PET) in Frage. Mittels klassischem Röntgen kann der Brustkorb und bei Kontrastmittelgabe die Speiseröhre untersucht werden. Auch eine Sonographie des Bauchraumes oder eine Skelettszintigraphie können – je nach Ergebnis der Erstdiagnose – durchgeführt werden.

Nach den bildgebenden Verfahren wird meist eine Biopsie durchgeführt, um die Bösartigkeit des Tumors zweifelsfrei nachzuweisen zu können.[2]

Bei entsprechend positivem Befund wird anschließend mit dem Patienten ein entsprechender Therapieplan aufgestellt.

Die Therapie kann, abhängig von Tumorort, Tumorart und Tumorstadium, unterschiedlich ausfallen. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen auch können die drei üblichen Therapieformen Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie – meist auch kombiniert – zum Einsatz kommen.[8][9] Bei Tumoren der Mundhöhle und des oberen Rachenraums ist jedoch die Chirurgie die primäre Behandlungsmethode. Diese wird je nach Tumorstadium durch eine Bestrahlungs- und/oder Chemotherapie ergänzt.

Über die einzelnen Behandlungsmethoden sei auf die entsprechenden Einzelartikel über die verschiedenen Kopf-Hals-Karzinome verwiesen.[10]

Einzelnachweise

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  1. https://www.krebshilfe.de/informieren/presse/neues-aus-der-forschung/winzige-viren-wirksame-waffe/, abgerufen am 2. August 2019
  2. a b c d e f Uniklinik Heidelberg: Bösartige Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs allgemein, abgerufen am 10. August 2007 (Memento vom 4. Juni 2008 im Internet Archive)
  3. a b M. R. Spitz: Epidemiology and risk factors for head and neck cancer. In: Seminars in Oncology. Band 21, Nummer 3, Juni 1994, S. 281–288, ISSN 0093-7754. PMID 8209260. (Review).
  4. K. Andre, S. Schraub, M. Mercier, P. Bontemps: Role of alcohol and tobacco in the aetiology of head and neck cancer: a case-control study in the Doubs region of France. In: European Journal of Cancer B, Oral Oncology. Band 31B, Nummer 5, September 1995, S. 301–309, ISSN 0964-1955. PMID 8704646.
  5. J. H. Jeng, M. C. Chang, L. J. Hahn: Role of areca nut in betel quid-associated chemical carcinogenesis: current awareness and future perspectives. In: Oral Oncology. Band 37, Nummer 6, September 2001, S. 477–492, ISSN 1368-8375. PMID 11435174. (Review).
  6. I. Bairati u. a.: A randomized trial of antioxidant vitamins to prevent second primary cancers in head and neck cancer patients. In: Journal of the National Cancer Institute. Band 97, Nummer 7, April 2005, S. 481–488, ISSN 1460-2105. doi:10.1093/jnci/dji095. PMID 15812073.
  7. D. Albanes u. a.: Alpha-Tocopherol and beta-carotene supplements and lung cancer incidence in the alpha-tocopherol, beta-carotene cancer prevention study: effects of base-line characteristics and study compliance. In: Journal of the National Cancer Institute. Band 88, Nummer 21, November 1996, S. 1560–1570, ISSN 0027-8874. PMID 8901854.
  8. tumor-online.de (Charité Berlin), Therapiestandards bei Kopf-Hals-Karzinomen (Memento vom 17. Dezember 2007 im Internet Archive)
  9. M. S. Kies, C. L. Bennett, E. E. Vokes: Locally advanced head and neck cancer. In: Current Treatment Options in Oncology. Band 2, Nummer 1, Februar 2001, S. 7–13, ISSN 1527-2729. PMID 12057136. (Review).
  10. M. Al-Sarraf: Treatment of locally advanced head and neck cancer: historical and critical review. In: Cancer Control. Band 9, Nummer 5, 2002 Sep-Oct, S. 387–399, ISSN 1073-2748. PMID 12410178. (Review).