Koprostase

Klassifikation nach ICD-10
K56.4 Sonstige Obturation des Darmes
K38.1 Appendixkonkremente
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Koprostase (Kompositum aus altgriechisch κόπρος, kópros, „Kot“ und στάσις, stásis, „Verhalt“; engl.: coprostasis oder fecal impaction) ist die Stauung von Kot im Dickdarm[1] (Kotstauung beziehungsweise Stuhlimpaktion), insbesondere der Ampulla recti mit erschwerter Stuhlentleerung. Dabei kann es zur Bildung von Kotballen (Skybala) bzw. Kotsteinen kommen, die die Entleerung aus dem Enddarm gänzlich verhindern können. Diese Kotballen können gegebenenfalls auch durch die Bauchdecke ertastet werden und werden dann als Koprom (auch: Sterkorom oder Fäkulom) bezeichnet. Freigesetzte Dickdarmsekrete können an der stehenden Kotsäule vorbeigelangen und eine Diarrhoe vortäuschen, häufiger aber zu einer Stuhlinkontinenz führen.[2] Durch die Füllung des Enddarms kann (vor allem im Sitzen) der Defäkationsreflex ausgelöst werden, was zu erheblichen Schmerzen führen kann.

Patienten können über Blähungen und Schmerzen (oft auch im rechten Unterbauch) klagen, sodass auch die Verdachtsdiagnose einer Appendizitis gestellt werden kann.[3]

Chronische Koprostasen können u. a. bei ungeeigneter Ernährung, chronischer Abführmitteleinnahme bei Verstopfung, mangelnder körperlicher Bewegung (Bettruhe/Immobilisation), zu geringer Flüssigkeitsaufnahme über einen längeren Zeitraum oder anderen Störungen der Darmperistaltik auftreten.

Komplikationen: Durchwanderungsperitonitis, evtl. auch Darminfektionen, auftretende Vergiftungszustände (Autointoxikation) als Koprämie.

Bei Kindern wird in leichteren Fällen ein „Stuhltraining“ bzw. eine „Stuhlerziehung“ empfohlen. Für Laxanzien wie Macrogol liegen evidenzbasierte Empfehlungen vor.[4] Einläufe (auch hohe Einläufe) werden vor allem in Pflegeheimen, seltener bei Kindern[5] verabreicht. Bei deren Unwirksamkeit wird eine digitale Ausräumung des Enddarms durchgeführt. Gegebenenfalls ist die Gabe von Schmerzmitteln angezeigt. Als Ultima Ratio, insbesondere bei Verschluss im proximalen Dickdarm, kann auch eine chirurgische Intervention notwendig werden.[6]

Einzelnachweise

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  1. Pschyrembel klinisches Wörterbuch. 261. Auflage. Walter de Gruyter, 2007.
  2. FW Leung, SS. Rao: Fecal incontinence in the elderly. In: Gastroenterol Clin North Am., 2009 Sep, 38(3), S. 503–511, PMID 19699410.
  3. G Sgourakis et al.: Are acute exacerbations of chronic inflammatory appendicitis triggered by coprostasis and/or coproliths? In: World J Gastroenterol., 2008 May 28, 14(20), S. 3179–3182, PMID 18506922.
  4. D Candy, J. Belsey: Macrogol (polyethylene glycol) laxatives in children with functional constipation and faecal impaction: a systematic review. In: Arch Dis Child. 2009 Feb, 94(2), S. 156–160, PMID 19019885. Epub 2008 Nov 19.
  5. E Bárcena Fernández et al.: Saline enemas as treatment of faecal impaction in paediatric emergencies. In: An Pediatr (Barc)., 2009 Sep, 71(3), S. 215–220, PMID 19646939 (spanisch). Epub 2009 Jul 30.
  6. D Raahave et al.: Colectomy for refractory constipation. In: Scand J Gastroenterol., 2010 May, 45(5), S. 592–602, PMID 20408774.