Kurfürstenbibel

Titelseite der 13. Auflage von 1768

Als Kurfürstenbibel werden Ausgaben der Lutherbibel bezeichnet, die von dem Verlag und Buchhandlung Johann Andreas Endter in Nürnberg herausgegeben wurden. Die Familie Endters druckte seit 1613 Lutherbibeln. 1641 wurde durch Herzog Ernst den Frommen der Druck einer Bibel in Auftrag gegeben. Diese sowie die folgenden Auflagen werden als Kurfürstenbibeln bezeichnet.[1] Die vierzehnte und letzte Ausgabe erschien 1792. Die Kurfürstenbibel ist teilweise auch als Weimarer oder Ernestinische Bibel bekannt, in Anlehnung an Ernst den Frommen, der bis 1640 in Weimar residierte.[2]

Bezeichnung „Kurfürstenbibel“

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Im Vorwort heißt es bereits, dass in diesem Buch die ganze heilige Schrift „auf gnädigste Verordnung Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ernsts, Herzog von Sachsen, Jülich, Cleve und Berg“ erklärt werde. Des Weiteren wird darauf verwiesen, dass dieser Druck mit „Königl. Polnischem und Chur-Fürstl. Sächsischem PRIVILEGIO“ erscheint. Darüber hinaus enthalten Kurfürstenbibeln Porträts von 11 protestantischen Kurfürsten der Reformationszeit. Von diesen Porträts leitet sich die Bezeichnung „Kurfürstenbibel“ ab.[3][4]

Beginn von Psalm 43

Neben dem eigentlichen Text der Bibel enthalten Kurfürstenbibeln eine Reihe von Zusätzen. Dazu gehören zahlreiche bebilderte Zwischentitel und doppelblattgroße Landkarten als Kupferstiche. Daneben ist neben den Bildern der Kurfürsten auch häufig ein Stich Martin Luthers enthalten. Die beigehefteten Bilder und Karten tragen keine Seitenzahl, so dass diese je nach finanziellen Mitteln und Wünschen des Bestellers beigefügt und ergänzt werden konnte.
Ergänzt wird die Bibel durch erklärende Texte und Register. Am Ende der Bibel sind die wichtigsten lutherischen Bekenntnisschriften wie das apostolische, das nizänisch-konstantinopolitanische und das Athanasianische Glaubensbekenntnis sowie das Augsburger Bekenntnis abgedruckt.

Commons: Kurfürstenbibel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stefan Michel: Johann Gerhards Anteil am ernestinischen Bibelwerk. In: Markus Friedrich, Sascha Salatowsky, Luise Schorn-Schütte (Hrsg.): Konfession, Politik und Gelehrsamkeit. Der Jenaer Theologe Johann Gerhard (1582–1637) im Kontext seiner Zeit (= Gothaer Forschungen zur Frühen Neuzeit, Band 11), Stuttgart 2017, S. 163–176.
  • Ernst Koch: Das ernestinische Bibelwerk. In: Roswitha Jacobsen, Hans-Jörg Ruge (Hrsg.): Ernst der Fromme (1601–1675) – Staatsmann und Reformer. Wissenschaftliche Beiträge und Katalog zur Ausstellung (= Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha/Universität Erfurt, Band 39). Quartus, Bucha bei Jena 2002, ISBN 3-931505-96-0, S. 53–58.
  • Rolf-Dieter Jahn: Die Weimarer Ernestinische Kurfürstenbibel und Dilherr-Bibel des Endterverlags in Nürnberg 1641–1788. Versuch einer vollständigen Chronologie und Bibliographie. Verlag des Verfassers, Odenthal 1986.
  • Zedler Band 55 (1748), 1337–1407.

Einzelnachweise

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  1. Pressemitteilung der Universität Erfurt anlässlich des Vortrags „Ernst der Fromme und die sogenannte Kurfürstenbibel. Höfische Repräsentation und Kommunikation des Wortes Gottes“ [1]
  2. Homepage der Lippischen Landesbibliothek [2]
  3. Beiträge zur Genealogie und Geschichte der Familie Quistorp, 2006; „Die Kurfürstenbibel“ [3]
  4. Bericht über die Restaurierung der Kurfürstenbibel des Prignitz-Museums [4]