Kłodzko | ||
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Wappen von Kłodzko | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Fläche: | 25,00 km² | |
Geographische Lage: | 50° 26′ N, 16° 40′ O
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Höhe: | 280–431 m n.p.m. | |
Einwohner: | 26.421 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 57-300 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | E 67 Kudowa-Zdrój–Breslau | |
Wałbrzych–Międzylesie | ||
Eisenbahn: | Wrocław–Międzylesie / Kłodzko–Kudowa Zdrój | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 25,00 km² | |
Einwohner: | 26.421 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1057 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0208021 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Bürgermeister: | Michał Piszko[2] | |
Adresse: | pl. Chrobrego 1 57-300 Kłodzko | |
Webpräsenz: | www.um.klodzko.pl |
Kłodzko [schlesisch Glootz; tschechisch Kladsko) ist die Kreisstadt des Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie hat 26.421 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2020) und war die historische Hauptstadt der Grafschaft Glatz.
] (deutsch Glatz [ ];Kłodzko liegt etwa 80 Kilometer südlich von Breslau im Glatzer Kessel, der von Gebirgen umgeben ist. Diese sind: das Eulengebirge (Góry Sowie) und das Warthagebirge (Góry Bardzkie) im Nordosten, das Reichensteiner Gebirge (Góry Złote) im Osten, das Bielengebirge (Góry Bialskie) im Südosten, das Glatzer Schneegebirge (Masyw Śnieżnika) im Süden, das Habelschwerdter Gebirge (Góry Bystrzyckie), das Adlergebirge (Góry Orlickie) im Südwesten und das Heuscheuergebirge (Góry Stołowe) im Nordwesten. Im Schnittpunkt der Passübergänge über diese Gebirge besitzt Kłodzko eine verkehrsgünstige Lage.
Im Stadtbereich befinden sich zwei Erhebungen: der Schlossberg (369 m) und der Schäferberg (346 m).[3] Durch die Stadt fließt die Glatzer Neiße (Nysa Kłodzka), von der der Mühlgraben (Kanał Młynówka) abgezweigt wird. In die Glatzer Neiße münden im Stadtgebiet von links die Reinerzer Weistritz (Bystrzyca Dusznicka) und von rechts das Hannsdorfer Wasser (Jaszkówka) und der Königshainer Bach (Jodłownik) sowie nördlich der Stadt von links die Steine (Ścinawka).
Kłodzko liegt an der Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie, die ein Teil der überregionalen Fernverbindung Breslau–Prag ist. Es besitzt zwei Bahnhöfe, den etwas außerhalb liegenden Hauptbahnhof (Kłodzko Główne) und den Stadtbahnhof (Kłodzko Miasto).
Die Geschichte der Stadt Glatz und ihrer politischen Zugehörigkeit ist eng verbunden mit der Geschichte des Glatzer Landes, das 1459 vom böhmischen König Georg von Podiebrad zur Grafschaft Glatz erhoben wurde. Kirchlich gehörten Stadt und Land von Anbeginn zum Bistum Prag. 1972 wurde beides dem Erzbistum Breslau eingegliedert. Seit 2004 gehören Stadt und Land zum damals neu geschaffenen Bistum Świdnica (Schweidnitz).
Der böhmische Chronist Cosmas von Prag erwähnte die Siedlung erstmals im Jahre 981 als „castellum Kladsko“. Auf dem für Verteidigungszwecke gut geeigneten felsigen Hügel am linken Neißeufer ließ der Böhmenfürst Slavnik, Vater des Heiligen Adalbert, eine gegen Polen gerichtete hölzerne Burg errichten. Diese Burg und der dazugehörige tschechische Marktflecken Kladsko wurden im Streit zwischen Böhmen und Polen mehrmals belagert und zerstört. Nachdem Glatz 1114 kurzfristig an Polen geraten war, ließ Soběslav von Böhmen 1129 die Burg noch stärker befestigen, um die wichtige Straße Prag – Nachod – Glatz – Breslau zu sichern. Der 1137 abgeschlossene Pfingstfrieden von Glatz beendete die Streitigkeiten und festigte die Zugehörigkeit zu Böhmen. Erster bekannter Burggraf von Glatz war 1169 Hroznata, dem 1175 Ryvín/Rivinus und 1177 der Witigone Witiko von Prčice folgten.
Im 12./13. Jahrhundert entwickelte sich das von Tschechen bewohnte Glatz durch deutsche Siedler, die u. a. vom böhmischen König Ottokar II. Přemysl ins Land gerufen worden waren, zum Mittelpunkt des aufstrebenden Glatzer Landes. Unterhalb des Burgbergs entstand eine ummauerte Ortschaft, die bereits 1114 als „urbs“ (Stadt) bezeichnet wurde. Urkundlich belegt sind das Hospital der Johanniter für 1183, die Johanniterkommende um 1243, die nordwestlich der Burg gelegene Wenzelskirche für 1184 und die Marienkapelle auf dem Schlossberg für 1194. Die deutsche Namensform Glatz ist erstmals für das Jahr 1223 belegt. Im Jahr 1275 erhielt Glatz den Status einer Stadt nach Magdeburger Recht. 1334 erwarb die Stadt die städtische Vogtei und damit eine eigene Gerichtsbarkeit.
Ab dem 14. Jahrhundert war die Handwerkerschaft im Rat der Stadt vertreten. Von Bedeutung waren um diese Zeit die Tuchmacherei, die Leinweberei, verschiedene weitere Handwerke, die Bierproduktion und der Handel. Die herausragende Stellung der Stadt zeigte sich darin, dass ihr bis ins 15. Jahrhundert alle anderen Städte des Glatzer Landes hinsichtlich der Abgaben und Dienstleistungen unterstellt waren.
In den Hussitenkriegen konnte sich Glatz verteidigen und blieb von Zerstörungen weitgehend verschont. Nachdem 1454 der böhmische König Georg von Podiebrad das Glatzer Land erworben und es 1459 zur Grafschaft erhoben hatte, wurde Glatz Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft. Sein Sohn, Herzog Heinrich der Ältere von Münsterberg, erster regierender Graf von Glatz, verlegte seinen Wohnsitz in die Stadt Glatz und baute die Burg zu einem Schloss um. Bis ins 16. Jahrhundert existierte in Glatz eine tschechische Minderheit.
Während der Reformation war Glatz ein Zentrum der Lehre Schwenckfelds und anderer Sekten. Im 16. Jahrhundert hob der böhmische König Ferdinand I. den Rechtszug nach Magdeburg auf und machte Prag zum Oberhof für die Glatzer Städte.
Nachdem der Rat der Stadt Glatz die Wahl des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz anerkannt und auch nach der Schlacht am Weißen Berge zu ihm gehalten hatte, besetzte die Kaiserliche Armee die Stadt 1622. Sie führte Strafmaßnahmen gegen die Anführer der Schlacht durch und entzog weiteren Personen ihre Privilegien. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden 930 der damals 1300 Gebäude zerstört. Zu den Verwüstungen kam 1635 eine Pestepidemie, der 4000 Einwohner zum Opfer fielen, so dass die Stadt weitgehend entvölkert war. Auch 1680 wütete wieder die Pest, die 1500 Tote zur Folge hatte.
Während der Schlesischen Kriege wurde Glatz mehrmals belagert und erobert. Am 8. Januar 1741 griffen die Preußen unter Oberst Camas die Stadt an, sie wurden jedoch abgewehrt. Am 9. Januar 1742 gelang den Preußen die Einnahme der Stadt, am 26. April d. J. auch die Einnahme der Festung. Der österreichische Gegenangriff erfolgte im Dezember 1744 unter General Georg Olivier von Wallis; im Januar 1745 mussten die Österreicher Glatz wieder aufgeben. Am 26. Juli 1760 eroberte Gideon Ernst von Laudon nach nur achttägiger Belagerung Glatz sowie die Festung zurück. Nach dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Glatz endgültig an Preußen.[4] Von den Kriegszerstörungen erholte sich die Stadt – trotz der wirtschaftlichen Maßnahmen Friedrichs des Großen – nur langsam, war jedoch Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiges Handwerks- und Handelszentrum.
In den Napoleonischen Kriegen während des Schlesischen Feldzuges konnte Glatz durch Friedrich Wilhelm von Götzen d. J. verteidigt werden und blieb unbesetzt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl durch neu erschlossene Baugebiete deutlich an. Gleichzeitig verlor die Festung Glatz ihre militärische Bedeutung und diente als Gefängnis für politische Gefangene. Glatz blieb jedoch Garnisonsstadt. Die Verkehrserschließung durch die Eisenbahn (1874 nach Breslau, 1875 nach Mittelwalde, 1880 nach Waldenburg, 1890 nach Rückers, 1897 Seitenberg, 1902 nach Bad Reinerz und 1905 nach Bad Kudowa) hatte einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge. Um 1900 hatte Glatz zwei katholische Kirchen, eine evangelische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium mit Konvikt, eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe und war Sitz eines Landgerichts.[5]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Glatz 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Kłodzko umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Von 1946 bis 1975 gehörte Kłodzko zur Woiwodschaft Breslau, von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft Waldenburg und seither zur Woiwodschaft Niederschlesien. In diesen Jahren entwickelte sich vor allem die Industrie der Stadt. Die Einwohnerzahlen stiegen bis zur Jahrtausendwende kontinuierlich an.
Oft von Hochwassern heimgesucht, verwüstete im Sommer 1997 ein Jahrhunderthochwasser die Stadt: Binnen weniger Stunden stieg die Glatzer Neiße auf einen Pegel von 8,71 m und überflutete einen großen Teil der Stadt.
Wirtschaftliche Schwerpunkte seit Beginn des 21. Jahrhunderts sind Handel, Metallindustrie und der Dienstleistungssektor. Mittels Finanzhilfen der Europäischen Union nach dem EU-Beitritt Polens 2004 und durch Staatsmittel konnten große Teile der Altstadt aufwendig saniert werden.
Durch einen Dammbruch oberhalb von Stronie Śląskie (Seitenberg), war Kłodzko durch das Hochwasser in Mitteleuropa im September 2024 wiederum stark betroffen.
Die planmäßige Stadtanlage mit einem gitterförmigen Straßennetz entstand am linken Neißeufer unterhalb des Burgbergs. Eine Stadtmauer mit einer Reihe von Türmen, mehreren Toren und Pforten umgab die Ortschaft. Im Jahr 1349 veranlasste der Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz die Gründung des Augustiner-Chorherrenstift Glatz. Die Bürger errichteten 1366 auf dem 9200 m² großen Ring das Rathaus. Die erhaltene Brücktorbrücke wurde nach dem Vorbild der Prager Karlsbrücke im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts erbaut. Der im 14. Jahrhundert am Platz einer Vorgängerkirche begonnene Bau der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt konnte um 1430 abgeschlossen werden. Um diese Zeit hatte Glatz etwa 250 Häuser und etwa 4000 Einwohner.
Friedrich der Große ließ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Schloss abtragen. Damit verschwanden auch die Überreste der mittelalterlichen böhmischen Grenz- und Königsburg. An ihrer Stelle errichteten die Handwerker eine damals moderne Festung, die 1877 als militärische Anlage aufgehoben wurde. Zwischen 1880 und 1911 wurden die Stadttore und ein großer Teil der Stadtmauern abgerissen und Straßen und Grünanlagen angelegt. Viele Häuser, Fabriken und Villen wurden durch den Bauunternehmer Andreas Ernst entworfen und errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als dringend Wohnraum benötigt wurde, entstanden westlich der Altstadt neue Wohnbauten und eine Kirche. Historische Gebäude in der Altstadt verfielen dagegen (darunter die Häuser der oberen Ringseite), weil das Geld für Sanierungen nicht zur Verfügung stand.
Das Stadtwappen von Kłodzko zeigt in Rot einen goldbewehrten und bekrönten silbernen Löwen mit gekreuztem Doppelschweif. Da das Glatzer Land zum böhmischen Herrschaftsbereich gehörte und 1459 zu einer Grafschaft erhoben wurde, deren Wappen in Rot zwei goldene Schrägbalken waren, hat die Stadt das Sinnbild ihrer ursprünglichen Zugehörigkeit zum Königreich Böhmen beibehalten. Der Böhmische Löwe erscheint schon in einem großen Siegel aus dem 13. Jahrhundert. Er hat sich bis in die heutige Zeit überliefert.
Die Stadt Kłodzko ist Verwaltungssitz der Landgemeinde Kłodzko, gehört ihr aber als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Die Landgemeinde zählt auf einer Fläche von 252,25 km² 16.986 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2020) und gliedert sich in 35 Schulzenämter.
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
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1787 | 4.330 | ohne die Garnison (zwei Regimenter Infanterie, eine Artillerie-Kompanie, eine Minierer-Kompanie)[9] |
1816 | 5.510 | mit Zubehör;[10] nach anderen Angaben 7.557 Einwohner (mit der Garnison)[11] |
1825 | 6.287 | darunter 861 Evangelische, 57 Juden[12] |
1840 | 7.654 | davon 1.179 Evangelische, 6.415 Katholiken, 60 Juden[13] |
1843 | 7.777 | am Jahresende, davon 1.169 Evangelische, 6.506 Katholiken, 102 Juden[13] |
1852 | 10.656 | [14] |
1867 | 11.821 | am 3. Dezember[15] |
1871 | 11.541 | mit der Garnison (drei Bataillone Nr. 18, ein Bataillon Landwehr Nr. 11 und Artillerie), darunter 1500 Evangelische;[11] nach anderen Angaben 11.545 Einwohner (am 1. Dezember), davon 1942 Evangelische, 9374 Katholiken, drei sonstige Christen, 226 Juden[15] |
1890 | 13.501 | davon 2.357 Evangelische, 10.917 Katholiken und 221 Juden[16] |
1900 | 14.926 | mit der Garnison (Infanterieregiment Nr. 38), davon 2.564 Evangelische und 183 Juden[5] |
1925 | 16.563 | davon 3.461 Evangelische, 12.867 Katholiken, 18 sonstige Christen und 125 Juden[16] |
1933 | 19.000 | davon 3.932 Evangelische, 14.830 Katholiken, 32 sonstige Christen und 115 Juden[16] |
1939 | 20.575 | davon 4.479 Evangelische, 15.555 Katholiken, 15 sonstige Christen und 26 Juden[16] |
Anzahl Einwohner bis 2010
Im Jahr 2009 bestand die Bevölkerung zu 53,4 Prozent (=14.962) aus Frauen und zu 46,6 Prozent (=13.041) aus Männern.
Die Stadt ist Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.