La Cámpora

Logo der Cámpora
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Basisdaten
Gründungsdatum: 2006
Generalsekretär: Andrés Larroque
Sitz: Buenos Aires
Website: https://www.lacampora.org/

La Cámpora ist eine politische Organisation in Argentinien, die 2003 als Jugendorganisation des Partido Justicialista gegründet wurde. Sie ist eine Organisation des Kirchnerismo und eng mit Cristina, Néstor und Máximo Kirchner verwoben.

Máximo Kirchner, 2018

Kurz nach dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft in der Argentinien-Krise 2001 und dem Präsidentschaftsantritt von Néstor Kirchner (2003) bildete sich die Cámpora – zunächst noch als informeller Zusammenschluss von jungen Unterstützern – auf Geheiß des Präsidenten rund um dessen Sohn Máximo Kichner.[1] Bereits zu dem Zeitpunkt gehörte Andrés Larroque, der spätere Generalsekretär der Cámpora, zu den stärksten Unterstützern.[2] Ab 2006 formalisierte sich dieses Bündnis stärker.[3]

Die Organisation ist nach dem Präsidenten Hector J. Cámpora benannt, der vom 25. Mai bis zum 13. Juli 1973 Präsident Argentiniens war und dessen primäres Ziel es war, Juan Domingo Perón die Rückkehr aus dem Exil nach Argentinien und ins Präsidentenamt zu ermöglichen.

Politische Ausrichtung und Aktivismus

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Kundgebung der Cámpora (2018) in Vélez Sarsfield mit dem Motiv Néstor Kirchners

Die politische Ausrichtung der Cámpora dreht sich um die Unterstützung der Politik, die von Néstor Kirchner und Cristina Kirchner als Präsidenten realisiert wurde (Kirchnerismo), insbesondere geht es um die Unterstützung der Person Cristina Kirchners selbst.[4][5]

Die Cámpora rekrutiert ihre Mitglieder vor allem aus dem linken politischen Spektrum,[6] darunter auch aus anarchistischen, sozialistischen und zapatistischen (Studenten-)Bewegungen. Es bestehen auch enge Verbindungen zu Menschenrechtsorganisationen wie H.I.J.O.S.[7] Die Cámpora spricht sich gegen den Neoliberalismus aus.[8]

Die Cámpora übt ihren Einfluss auf öffentliche Diskurse unter anderem durch Demonstrationen,[9] Bildungsangebote (Workshops, Symposien)[10] oder Solidaritätsaktionen (etwa angesichts der Überschwemmungen in La Plata 2013)[11] aus. Dabei aktiviert sie bei einzelnen Aktionen mitunter mehrere Zehntausend Mitglieder.[12]

Entwicklung und Einfluss auf Politik und Wirtschaft

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Zu Beginn hatte die Cámpora vor allem einen Einfluss bei jungen Personen im universitären Umfeld, primär in Buenos Aires, an der Universidad de Buenos Aires.[13][8] Zunächst waren die erklärten Cámpora-Anhänger auf politischer Ebene nicht sehr sichtbar. Dafür erhielten jedoch zahlreiche Mitglieder der Cámpora Managerpositionen im Verwaltungsapparat und in großen Privatunternehmen.[6] Beim Erlangen dieser Positionen haben auch die Präsidenten Néstor und Cristina Kirchner mitgeholfen.[6][14] So wurden zwischen 2009 und 2011 rund 500 Cámpora-Unterstützer im Unternehmen Aerolíneas Argentinas neu eingestellt, unter anderem der neue Geschäftsführer Mariano Recalde, und es gelangten mit Beginn der zweiten Präsidentschaft Cristina Kirchners (2011) weitere 7.000 - 8.000 Cámpora-Mitglieder an neue Positionen im Staatsapparat oder bei mit dem Staat kooperierenden Unternehmen. Über diese Einflussmöglichkeiten insbesondere im Luftfahrt- und Transportsektor übte La Cámpora auch Einfluss auf Tarifverhandlungen aus und wurde zu einem Gegenspieler zu etablierten Gewerkschaften wie der Confederación General de Trabajo.[15] Ebenso finden sich zahlreiche Cámpora-Mitglieder auf der Leitungsebene führender Energie- und Medienunternehmen.[16]

Der politische Einfluss der Cámpora stieg insbesondere nach dem Tod von Néstor Kirchner (2010) und mit dem Beginn der zweiten Präsidentschaft von Cristina Kirchner (2011).[17] Vor dieser Wahl platzierte Kirchner mehrere Cámpora-Führungskräfte auf aussichtsreichen Listenplätzen, darunter Andrés Larroque, Mayra Mendoza und Eduardo de Pedro, die allesamt bereits zum Kreis politischer Freunde von Máximo und Néstor Kirchner im Jahr 2003 gezählt hatten und nun einen Sitz im Parlament erhielten.[18] Die Cámpora wurde so auch zu einer wichtigen Machtbasis für Cristina Kirchner.[19] 2013 erhielt mit Axel Kicillof ein Cámpora-Anhänger mit dem Wirtschaftsministerium einen der einflussreichsten Posten in Argentinien.[20] In jenem Jahr verzeichnete die Organisation rund 60.000 aktive Unterstützer.[6] Neben Larroque ist Máximo Kirchner die wichtigste Führungspersönlichkeit der Cámpora.[21]

Während der Präsidentschaft von Alberto Fernández (ab 2019) baute die Cámpora ihren Einfluss im Staat und innerparteilich weiter aus. Zahlreiche Posten in den Ministerien, vor allem in zweiter Reihe, wurden von Cámpora-Mitgliedern besetzt. Die Cámpora unterstützte offen die Vizepräsidentin Cristina Kirchner auch in andauernden Konflikten zwischen ihr und dem Präsidenten. So erklärte die Cámpora, dass sie eine weitere Präsidentschaft Fernández nicht prinzipiell unterstützen werde, sondern das Hauptaugenmerk auf einer weiteren Stärkung des Kirchnerismus – nötigenfalls auch gegen den Präsidenten – liege.[22]

  • Laura Di Marco: La Cámpora – Historia Secreta de los Herededores de Néstor y Cristina Kirchner. Buenos Aires: Editorial Sudamericana. 2012. Online
  • Damien Larrouqué: La Cámpora au pouvoir en Argentine (2007-2015): mouvement social, élite programmatique ou Garde de Fer du kirchnérisme?, In: Problèmes d'Amérique latine, 2017, 3-4 (No. 106/107), S. 77–93.

Einzelnachweise

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  1. The Argentine president's secret weapon? A super-charged youth movement. In: Christian Science Monitor. ISSN 0882-7729 (csmonitor.com [abgerufen am 3. Februar 2023]).
  2. Di Marco (2012), Seite 23.
  3. Di Marco (2012), Seite 23.
  4. Werner Marti: Argentiniens Präsidentin und ihre jungen Getreuen. In: NZZ. 4. Juli 2012, abgerufen am 3. Februar 2023.
  5. The Argentine president's secret weapon? A super-charged youth movement. In: Christian Science Monitor. ISSN 0882-7729 (csmonitor.com [abgerufen am 3. Februar 2023]).
  6. a b c d Patricio Eleisegui: Poder militante: radiografía de La Cámpora y su presencia en las principales empresas del país. In: iProfesional. 22. August 2013, abgerufen am 26. Januar 2023 (spanisch).
  7. Di Marco (2012), Seite 33-35; 40.
  8. a b Marilina Grandinetti: La Cámpora por dentro: así piensan, organizan y manejan el día a día los "herederos K". In: iProfesional. 10. Juli 2013, abgerufen am 26. Januar 2023 (spanisch).
  9. Clarín.com: Sin romper, La Cámpora moviliza el 24 de marzo y muestra su fuerza política en medio de la pelea con Alberto Fernández. 23. März 2022, abgerufen am 5. Februar 2023 (spanisch).
  10. InfoVeloz.com: La Cámpora realiza talleres de política en escuelas públicas. Abgerufen am 5. Februar 2023 (spanisch).
  11. La Cámpora movilizó 15 mil militantes para ayudar en La Plata. Abgerufen am 5. Februar 2023.
  12. TÉLAM: Más de 30 mil militantes de La Cámpora se dirigen a Plaza de Mayo. Abgerufen am 6. Februar 2023 (es-Ar).
  13. Di Marco (2012), Seite 35–36.
  14. Di Marco (2011), Seite 24.
  15. Mariano Obarrio: El negocio aéreo, en manos de La Cámpora. In: La Nación. 30. August 2011, abgerufen am 3. Februar 2023 (spanisch).
  16. Di Marco (2012), Seite 74–79.
  17. Di Marco (2012), S. 13.
  18. Di Marco (2012), Seite 24.
  19. The Argentine president's secret weapon? A super-charged youth movement. In: Christian Science Monitor. ISSN 0882-7729 (csmonitor.com [abgerufen am 3. Februar 2023]).
  20. Juan Cruz Sanz: En 2013, La Cámpora manejará fondos por más de 40 mil millones de pesos. 29. Januar 2013, abgerufen am 3. Februar 2023 (europäisches Spanisch).
  21. Altos cargos y una gran caja: así es el Estado que controla La Cámpora. 4. März 2020, abgerufen am 5. Februar 2023 (spanisch).
  22. The map of La Campora in the State and the decision that Alberto Fernández must take in the intern of the Frente de Todos. 19. Mai 2022, abgerufen am 3. Februar 2023.