Langenlois liegt im südöstlichen Waldviertel am unteren Ende des Kamptales und am Fuße des Manhartsberges. Langenlois wird vom Loisbach durchflossen, der in den Kamp mündet. Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt 67,12 Quadratkilometer, wovon 27,25 % bewaldet sind. Die Lössböden und die günstige klimatische Lage (vom Donau-Kamptal beeinflusste Milde) bieten eine hervorragende Grundlage für den Weinbau.
In der Stadtgemeinde Langenlois finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Bei einem Großteil der Haushalte von Langenlois sowie in den Ortschaften Gobelsburg-Zeiselberg und Mittelberg findet die Postleitzahl 3550 Verwendung. Die Orte Reith und Schiltern haben die Postleitzahl 3553. Der Ort Zöbing und ein paar Haushalte von Langenlois haben die Postleitzahl 3561.
Erste urkundliche Erwähnung erfolgte um 1081. Seit 1310 hat der Ort das Marktrecht und seit 1925 das Stadtrecht. Der Bach und die Gegend wurden von den Siedlern aus dem Norden auf Grund ihrer Empfindungen „Liubisa“, die „Liebliche“ benannt. Der Name hat wiederholt seine Form verändert. Liubes, Lewbs, Leubs, Langenleys und schließlich Langenlois. 1082 gibt das Bistum Passau den Weinzehent in und um Liubisa an das Kloster Göttweig, was bereits ertragreichen Weinbau voraussetzt. 1141 schenkt Herzog Leopold dem bayrischen Stift Reichersberg zwei Lehen in Liubes und das Recht, Holz aus dem Wald zwischen Kamp und Krems zu beziehen. Der Weinbau und der „Vierzigerwald“ waren eng mit der Siedlung verbunden.
Die Siedlung war von Anbeginn aus zwei Teilen gewachsen, die sich in Baulichkeiten unterscheiden. Das „niedere Aigen“ mit den Vierzigerhäusern, Sitz der Kaufleute und Gewerbetreibenden und damit der Märkte: Kornplatz (Traidmarkt) und Holzplatz. Das „obere Aigen“ vom Anger bachaufwärts war die Weinhauersiedlung. Die beiden Aigen hatten jedes einen eigenen Richter und wurden um 1430 vereinigt. Langenlois erhielt 1310 das Marktrecht; 1346 das Recht seine Richter selbst zu wählen; 1411 wird der Leonhardimarkt bewilligt; 1518 wird das Wappen verliehen und der Dorotheamarkt bewilligt.
Der Wohlstand der Bürger wirkte sich auch auf kulturellem Gebiet aus. Die Pfarrkirche zum hl. Laurentius erhielt reichlich Spenden und Stiftungen, sodass sie wiederholt vergrößert und verschönert werden konnte. Der Bürger Niklas Gfeller errichtete beim Bürgerspital die Elisabethkapelle und dotierte sie reichlich. Trotz des Elends der Kriegs- und der Nachkriegszeit bietet die Stadt heute das Bild eines aufstrebenden Gemeinwesens.
Zwischen Juli 1944 und Mai 1945 wurden in der Ziegelei von August Karglungarische Juden, darunter auch Frauen, als Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie wurden am 5. Mai 1945 unter maßgeblicher Hilfestellung von Kargl befreit und vor der Deportation gerettet.[2]
Katholische Pfarrkirche Langenlois hl. Laurentius: Gotischer Stil, Langhaus im Kern romanisch, hölzerne Flachdecke, Basilikaform durch zwei Seitenschiffe, erhöhtes Presbyterium mit Spitzbogengewölbe; gotischer Altarschrein mit fünf weiblichen Heiligenfiguren; Flügel vom Maler Helmut Kies 1964 ergänzt: Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius. Der Turm am östlichen Ende des südlichen Seitenschiffes, 1754–1756 erhöht (56 m) und barockisiert, ist im Besitz der Gemeinde. Beim Glockenspiel ist ein Mobilfunksender untergebracht. 1959/60 erfolgte eine umfassende Renovierung und Rückführung des Kirchenbaues in den gotischen Bauzustand. 1982 wurde ein Karnergewölbe unter dem Presbyterium entdeckt.
Katholische Filialkirche hl. Nikolaus: Gotischer Saalbau mit romanischem Kern und spätgotischem Seitenschiff, 15. Jahrhundert.
Bürgerhäuser; teils mit Arkadenhöfen aus der Renaissancezeit
Dreifaltigkeitssäule bzw. Pestsäule (1713) auf dem Kornplatz mit Pestheiligen in ganzfiguriger Ausführung und in Reliefdarstellung vom Bildhauer Andreas Krimmer.
Stiegenhaus Langenlois
Heimatmuseum mit bedeutenden ur- und frühgeschichtliche Exponaten.
Im Jahr 2001 gab es 286 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, sowie 515 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Erhebung 1999). Die Volkszählung 2001 ergibt 3.041 Erwerbstätige am Wohnort, dies ist eine Erwerbsquote von 45,09 %.
Der wichtigste Wirtschaftszweig ist sowohl in Langenlois selbst als auch in den einzelnen Orten der Gemeinde der Weinbau. Langenlois ist die größte weinbautreibende Stadt Österreichs.
Bus: Die Linie 102 (St. Pölten-Waidhofen an der Thaya) des Wieselbusses fährt mehrmals täglich die Haltestelle Langenlois Kreisverkehr an. Das Linienbusunternehmen N-Bus fährt im Stadtgebiet von Langenlois verschiedene Haltestellen der Linien 705 (nach Rastenfeld), 710 (nach Krems an der Donau), 712 (nach Schiltingeramt), 713 (nach See bei Schönberg) und 714 (nach Kammern) an. Der 115,6 Kilometer lange Kamptalweg mit seinem Ausgangspunkt in Altenwörth und seinem Zielpunkt in Zwettl führt durch Langenlois.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 5 SPÖ, 5 Unabhängige Überparteiliche, Ideologiefreie Gemeinschaftsliste Langenlois (OPAL) und 3 FPÖ. (29 Mitglieder)
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 4 SPÖ, 2 FPÖ, 2 Namensliste Bärtl, 2 OPAL und 1 Demokratie Aktiv.[5]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 5 SPÖ, 5 FPÖ-OPAL, 1 Grüne und 1 Namensliste Bärtl.[6]
Blasonierung: „Ein roter, der Quere nach von einem natürlichen Bache durchzogener Schild. In seinem oberen Teile ein flacher, grün begraster, von einem natürlichen Kornfelde bestandener Berg. Im unteren Schildesteile erhebt sich aus dem Fußrande ein grüner Weinberg. Auf dem Hauptrande des von einer ornamentierten bronzefarbenen Einfassung umgebenen Schildes ruht eine silberne Mauerkrone mit fünf sichtbaren Zinnen.“
↑Mariua Theresia Litschauer: 6/44 – 5/45 – ungarisch-jüdische ZwangsarbeiterInnen. Ein topo/foto/grafisches Projekt. Schlebrügge, Wien 2006, ISBN 978-3-85160-065-0, S. 199.
↑Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Auflage. Salzburg 1984, ISBN 3-900173-01-X, S. 110–111.