Lasar Iossifowitsch Lagin (russisch Ла́зарь Ио́сифович Лагин, * 21. Novemberjul. / 4. Dezember 1903greg. als Lasar Josefowitsch Ginsburg (russisch Ла́зарь Ио́сифович Гинзбург) in Wizebsk; † 16. Juni 1979 in Moskau) war ein sowjetischer Autor vor allem von Kinderbüchern und Science-Fiction-Literatur.
Lagin wurde als erstes von fünf Kindern in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater war der aus Newel stammende Joseph Fayvelevich Ginsburg, seine Mutter war Hana-Dvoira Leizerovna.[1]
Er besuchte die Schule in Minsk, wohin die Familie umgezogen war, und schloss diese 1919 ab. 1922 veröffentlichte er erste Gedichte und Artikel in Zeitungen. Das von ihm verwendete Pseudonym „Lagin“ ist ein aus seinem Vor- und seinem Nachnamen gebildetes Akronym: Lasar Ginsburg.
1925–1926 diente Lagin in Simferopol als Soldat in der Roten Armee. 1933 begann er in Moskau als Wirtschaftsjournalist für die Prawda zu arbeiten, ab 1934 war er stellvertretender Chefredakteur der im selben Verlag erscheinenden Zeitschrift Krokodil. 1936 trat er dem Schriftstellerverband der UdSSR bei.
1938 veröffentlichte Lagin in der Zeitschrift Pionier die Erzählung Старик Хоттабыч (Alter Mann Hottab), die 1940 erstmals als Buch erschien. Die Idee von einem aus einer Metallflasche befreiten uralten orientalischen Geist, der – im besten Glauben, seinem Retter durch Erfüllung aller seiner Wünsche Dankbarkeit zu bezeugen – in der Neuzeit Verwirrung stiftet, weist starke Bezüge zum 1900 erschienenen Roman The Brass Bottle des englischen Autors Thomas Anstey Guthrie auf (der unter dem Pseudonym F. Anstey schrieb).[2] 1955 wurde die zweite, umgearbeitete und wesentlich erweiterte Ausgabe des Kinderbuches aufgelegt. Auf ihr basiert auch das von Lagin geschriebene Drehbuch für die 1957 uraufgeführte Verfilmung. Bis heute ist das 1949 erstmals auf Deutsch als Der Zauberer Hottab erschienene Kinderbuch sein bekanntestes Werk, das in zahlreiche weitere Sprachen übersetzt wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges schrieb Lagin für die Zeitung Красный черноморец der Schwarzmeerflotte. Für seine Beteiligung in der Schlacht um Odessa und der Schlacht um Sewastopol sowie bei der Verteidigung von Kertsch und Noworossijsk wurde er mehrfach ausgezeichnet. 1947 veröffentlichte Lagin die Erinnerungen aus seiner Zeit in der Schwarzmeerflotte in dem auf Jiddisch geschriebenen Buch Mayne Freint di Schwarzjamishe Krieger: Frontnotitsn (Meine Freunde, die Schwarzmeerkämpfer: Frontnotizen).
In der Nachkriegszeit schrieb Lagin eine Reihe von Science-Fiction-Werken sowie Filmdrehbücher.
Lagin ist auf dem neuen Teil des Kunzewoer Friedhofs in Moskau begraben.
In Lagins Geburtsstadt Wizebsk erinnert eine lebensgroße Bronzeplastik seines Romanhelden „Hottab“ an den Schriftsteller.[3]
Zum 100. Geburtstag Lagins gab die weißrussische Post 2003 eine farbige Ganzsache mit Ersttagsstempel heraus, auf der sowohl der Schriftsteller an seiner Schreibmaschine als auch eine Illustration aus seinem „Hottab“ zu sehen sind.[4]
Personendaten | |
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NAME | Lagin, Lasar Iossifowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Лагин, Лазарь Иосифович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1903 |
GEBURTSORT | Wizebsk, Gouvernement Witebsk, Russisches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 16. Juni 1979 |
STERBEORT | Moskau, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, Sowjetunion |