Lassee liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 55,62 Quadratkilometer. 7,53 Prozent der Fläche sind bewaldet. Zum Ort Lassee gehört auch ein Erholungszentrum (EHZ), welches insgesamt 14 Seen umfasst. Lassee hat eine Rettungsstelle (wird vom Roten Kreuz Groß Enzersdorf betreut) und eine eigene Polizeiinspektion. Zwischen Schönfeld und Lassee liegt der Bahnhof Schönfeld-Lassee an der Marchegger Ostbahn.
Lassee hieß ursprünglich Lauchsee (See an dem Lauch wächst) und wurde erstmals 1115 urkundlich erwähnt.[3]
Im Zwettler Stiftungsbuch findet sich für das Jahr 1233 ein Chunrat als Sohn des „Poppo de Lavcse“ (Lassee). Die Pfarre war seit 1189 dem Kloster Melk inkorporiert. Der Ort gehörte (als Lehen) den Babenbergern, dann den Habsburgern. Im Jahr 1724 gelangte der Ort in den Besitz Prinz Eugens von Savoyen. Das Marktrecht erhielt Lassee im Jahr 1822.[4]
Die dem hl. Martin geweihte Kirche wurde in der heutigen Form 1695 errichtet,[3]
Im Nationalsozialismus kam es im März 1938 zur Plünderung jüdischer Geschäfte und Wohnungen. In der Folge wurden jüdische Betriebe arisiert. 1943 wurde in Lassee ein Arbeitslager eingerichtet. Unter anderem mussten dort 48 Juden und Jüdinnen Zwangsarbeit leisten. Ihre Wertgegenstände wurden entwendet und die Lebensbedingungen waren grausam.[5] Die Überlebende Schoschana Edler berichtete, mit 44 anderen Gefangenen in einem Stall gewohnt zu haben. Sie und andere wurden 1944 in das KZ Bergen-Belsen transportiert.[6]
Der NSDAP-Ortsgruppenleiter Ludwig Travek wurde nach der Kapitulation wegen dieser und weitere Taten angeklagt. Im Mai 1947 verurteilte ihn ein Wiener Gericht zu zehn Jahren schwerer Kerkerhaft. 1949 wurde er wegen schwerer Krankheit entlassen, die Reststrafe 1952 durch den Bundespräsidenten erlassen.[5]
Katholische Pfarrkirche Lassee hl. Martin: ursprünglich als Wehrkirche im 13. Jahrhundert errichtet. Im 14. Jahrhundert wurde sie zu einer dreischiffigen Basilika erweitert und Ende des 18. Jahrhunderts fand eine Barockisierung des Sakralbaus statt.
In Lassee finden regelmäßig Aufführungen in der Aula der Volksschule statt, sei es nun ein Theaterstück von der Theatergruppe Lassee oder ein Konzert des Kirchenchors. Besonders im Kulturherbst treten vielerlei verschiedene Künstler auf. Unter anderem sind schon die Kabarettisten Alfons Haider, Bernhard Lentsch, Clemens Maria Schreiner, Fredi Jirkal, Joesi Prokopetz, Klaus Eckel, Gerold Rudle und Omar Sarsam in Lassee aufgetreten. Der Kulturherbst beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kabarettprogramme, sondern ist auch durch Vernissagen (z. B. des Malers Gottfried „Laf“ Wurm) gekennzeichnet.
Naturschutz
In der Gemeinde befinden sich die Natura-2000-Gebiete
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 82, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 119. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1117. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,59 Prozent.
Das Gemeindewappen wurde Lassee 1977 verliehen. Das Pferd zeigt die bäuerliche Tradition, die goldenen Ähren symbolisieren den Getreideanbau. Die gekreuzten Schlüssel sind das Symbol der Benediktiner und weisen auf die Zugehörigkeit der Pfarre zum Stift Melk hin.[3]
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Herzogbirbaum bis Kammersdorf. Mechitaristen, Wien 1834, S. 276 (Laasee – Internet Archive).
↑Eleonore Lappin: Die Deportationen ungarischer Juden nach Theresienstadt. Hrsg.: Mahnmal Viehofen. Viehofen (mahnmal-viehofen.at [PDF; abgerufen am 2. März 2023]).
↑Karl Freiherr von Czoernig: Ethnographie der österreichischen Monarchie. 1 Band, k.k. Staatstruckerei, Wien 1857, S. 138