Lawrence Tierney wurde fünf Jahre vor seinen Brüdern Gerard Kenneth Tierney[1] und Edward Tierney[2] in Brooklyn, einem Stadtteil von New York City, geboren. Seine Eltern waren Lawrence (Polizist) und Mary Tierney (starb durch Suizid). Er war ein guter Schüler, der die Boy’s High School in Brooklyn besuchte und ein Stipendium für das Manhattan College erhielt.[3] Tierney verließ das College, um sich als Wanderarbeiter zu betätigen. So bekam er einen Job als Katalog-Model. Anfang der 1940er Jahre begann Tierney, als Theaterdarsteller zu arbeiten und erhielt anschließend einen Vertrag bei der Filmgesellschaft RKO. Er bekam zunächst Nebenrollen in Filmen wie Val LewtonsThe Ghost Ship von 1943 oder dem Teenager-Drama Youth Runs Wild. Bekannt wurde Tierney durch seine Rolle des Gangster Dillinger in dem gleichnamigen Film Jagd auf Dillinger. Aufgrund seines Erfolges in diesem Film bekam er von RKO zahlreiche Rollen als harter Kerl oder Verbrecher, darunter zweimal als Gesetzloser Jesse James in den Western Badman’s Territory(Land der Banditen) und Best of the Badmen(Der Rächer). Weiter verkörperte er den Mörder im Film noirBorn to Kill, einen Soziopathen in The Devil Thumbs a Ride und einen Berufsverbrecher in The Hoodlum.[4]
Tierney spielte 1952 in Cecil B. DeMillesOscar-prämiertem Film The Greatest Show on Earth mit. Da er, wie in seinen Filmrollen, zum Genuss von reichlich Alkohol und körperlicher Gewalt neigte, kam er des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt und war so ein regelmäßiger Gast im Gefängnis von Los Angeles. Sein Schauspielkollege Robert Mitchum, der 1948 wegen illegalem Drogenbesitzes dort einsaß, sagte zu den Wärtern: “We’re keeping Lawrence Tierney’s cell warm for ya.” („Wir halten Lawrence Tierneys Zelle für euch warm.“)[4]
Mitte der 1950er Jahre bekam Tierney immer seltener und nur noch kleinere Rollen. Nach seiner Mitwirkung im Drama A Child Is Waiting von John Cassavetes zog Tierney nach Europa, wo er jedoch wiederum Schwierigkeiten mit dem Gesetz bekam. In den späten 1960ern, als er nach New York zurückgekehrt war, hielt er sich mit Gelegenheitsjobs, beispielsweise als Barmann, über Wasser. 1973 war er in eine Schlägerei verwickelt und 1975 wurde er im Zusammenhang mit dem Suizid einer Frau von der Polizei vernommen.[4]
Dennoch gelang es Tierney, seine schauspielerischen Qualitäten in weiteren Filmen unter Beweis zu stellen. So war er 1971 in Otto Premingers Film So gute Freunde (Such Good Friends), 1977 in Andy WarholsBad oder 1981 in der Komödie Arthur zu sehen. Nach einer Entziehungskur kehrte er 1983 nach Hollywood zurück, um seine Karriere ernsthaft wiederzubeleben und arbeitete regelmäßig für Fernseh- und Kinoproduktionen.
Tierney verstarb im Februar 2002 an einer Lungenentzündung. Er hatte zwei jüngere Brüder Gerald und Edward Tierney, beide ebenfalls Schauspieler. Sein Neffe ist der Filmregisseur und Schauspieler Michael Tierney.[5] Er hatte drei Kinder, darunter eine Tochter Elizabeth.[6]