Le Tigre

Le Tigre

Allgemeine Informationen
Genre(s) Electropunk, Indie-Rock
Gründung 1998
Website www.letigre.world
Gründungsmitglieder
Kathleen Hanna
Johanna Fateman
Sadie Benning (bis 2001)
Aktuelle Besetzung
Kathleen Hanna
Johanna Fateman
JD Samson (seit 2001)
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
This Island
 US13006.11.2004(1 Wo.)
Singles[1]
TKO
 UK5015.01.2005(2 Wo.)
After Dark
 UK6307.05.2005(1 Wo.)

Le Tigre ist eine US-amerikanische feministische Electropunk-Band, bestehend aus den Mitgliedern Kathleen Hanna, Johanna Fateman und JD Samson. Als „Fröhliche Kämpferinnen“[2] wurden Le Tigre von Kerstin Grether bezeichnet. Auch wurden sie oft als Nachfolgerinnen der Riot-Grrrl-Bewegung beschrieben – von Kathleen Hanna heißt es, sie sei „probably the biggest proponent, educator, and symbol of riot grrrl, a ideology that refocused feminism in a specifically insurgent but playful way“. (deutsch: wahrscheinlich die größte Befürworterin, Erzieherin und Symbolfigur von Riot Grrrl, einer Ideologie, die den Feminismus auf eine spezifisch rebellische, aber spielerische Weise neu ausrichtete.)[3].

Eigentlich als Livebegleitband für Kathleen Hannas Soloprojekt (Julie Ruin) gedacht, wurde Le Tigre 1998 von Ex-Bikini-Kill-Frontfrau Kathleen Hanna, Videofilmer Sadie Benning und DIY-Fanzine-Schreiberin Johanna Fateman als eigenständige Band gegründet. Die Musik ist eine Mischung aus Elementen von Punkrock und Elektronischer Musik. Die Texte transportieren meist feministische, queere oder allgemein politische Ansichten.

1999 erschien das erste, selbstbetitelte Album beim Label Mr. Lady Records. Einer ihrer bislang größten Hits Deceptacon stammt von diesem Album. In dem ebenfalls auf diesem Album vertretenen Titel Hot Topic zollen sie Dutzenden von Einflüssen, Künstlern und Aktivisten Tribut.

Nach der Veröffentlichung der EP From the Desk of Mr. Lady verließ Sadie Benning die Band, um an ihrer Filmkarriere weiterzuarbeiten. An ihre Stelle trat JD Samson.

Die Bandmitglieder betrachten sich dabei als Performance-Künstlerinnen und fügen ihren Live-Shows Multimedia- und Performance-Art-Elemente hinzu. Le Tigre versuchen ihre gesellschaftspolitischen Überzeugungen auch im bandinternen Gefüge umzusetzen: Jedes Mitglied übernimmt prinzipiell und insbesondere live jede Funktion, das heißt, es gibt keine feste Rollenzuweisung, wie etwa Gitarre, E-Bass, Gesang, Schlagzeug bei klassischen Rockformationen. Kam es früher noch vor, dass Le Tigre aufgrund ihres feministischen Engagements Konzerte ausschließlich vor weiblichem (lesbischwulen) Publikum spielten, so trat dieser subkulturelle Aspekt ihrer Auftritte mit wachsender Popularität zunehmend in den Hintergrund. Ihrer Eigenschaft als Identifikationsfiguren und Vorbilder hat diese Entwicklung allerdings keinen Abbruch getan.

Johanna Fateman, 2008

Nach der Auflösung des queer-feministischen Plattenlabels Mr. Lady Records wechselten Le Tigre zum Major-Label Universal Music. Das dort erschienene Album This Island konnte zwar vom Umsatz aus betrachtet an alte Erfolge anknüpfen, wurde aber von Kritikern und Fans zum Teil zwiespältig aufgenommen.[4]

2011 erschien die Dokumentation Who Took the Bomp? Le Tigre on Tour: Kerthy Fix hatte die Band 2004 auf ihrer This Island-Abschiedstour begleitet und den Film, der auf Festivals zu sehen war und auch als DVD veröffentlicht wurde, gedreht.[5]

2021 kam es zu einem Rechtsstreit über den Song Deceptacon aus dem Jahr 1999[6]: Barry Mann wollte geltend machen, Le Tigre hätten seinen 1961er-Titel Who Put the Bomp plagiiert. Die Zeitschrift Rolling Stone zitiert Kathleen Hanna und Johanna Fateman: “‘Deceptacon,’ which we wrote more than two decades ago, bears no resemblance to the song he [= Barry Mann] wrote with [Gerry] Goffin in tone, melody, arrangement, or style. The lyrics that Mann claims to be theirs are not protectable by copyright, because they are not original to the song” (deutsch: Deceptacon, das wir vor mehr als zwei Jahrzehnten geschrieben haben, hat keine Ähnlichkeit mit dem Song, den er [= Barry Mann] mit [Gerry] Goffin geschrieben hat, was Ton, Melodie, Arrangement oder Stil angeht. Der Text, von dem Mann behauptet, er gehöre ihm, ist urheberrechtlich nicht schützbar, da er kein Original des Songs ist), und weiter: “Le Tigre didn’t need Mann’s permission to release ‘Deceptacon’ in 1999, and we won’t stand for his threats now.” (deutsch: Le Tigre brauchten 1999 nicht die Erlaubnis von Mann, um „Deceptacon“ zu veröffentlichen, und wir werden seine Drohungen auch jetzt nicht hinnehmen.)[7]

  • Le Tigre (1999, Mr. Lady Records)
  • From the Desk of Mr. Lady EP (2001, Mr. Lady Records)
  • Feminist Sweepstakes (2002, Mr. Lady Records)
  • Remix EP (2003)
  • This Island (2004)
  • This Island Remixes (2005)
  • Deceptacon (1999, UK: SilberSilber)[8]
Commons: Le Tigre – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Chartquellen: US
  2. Kerstin Grether: Fröhliche Kämpferinnen. Die Gitarre herumreichen wie einen Joint, den Feminismus umarmen, rosa anstreichen und funky in die Jetztzeit retten: Am Donnerstagabend spielte die Band Le Tigre im Polar TV. In: taz. die tageszeitung Ausgabe 6741. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
  3. Alex Frank: Interview: Kathleen Hanna on The Raincoats and Building an Archive. In: The Fader. 17. November 2010, abgerufen am 21. Oktober 2021 (englisch).
  4. Susanne Messmer: Feminismus for Fun. In: taz. die tageszeitung Ausgabe 7536. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
  5. Shaamini Yogaretnam: Le Tigre: On Tour and In Charge. 31. März 2010, abgerufen am 21. Oktober 2021 (englisch).
  6. Hannah Albarazi: Le Tigre Fights IP Claim They Took The Bomp In 'Deceptacon'. 12. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021 (englisch).
  7. Daniel Kreps: Le Tigre Fire Back at Singer Claiming They Infringed on His Song: ‘We Won’t Stand for His Threats’. In: RollingStone. 14. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021 (englisch).
  8. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK