Les Chakachas war eine belgische Gruppe von hauptsächlich Studiomusikern, die zu Beginn der 1960er sowie Anfang der 1970er Jahre auch internationale Hitparadenerfolge feiern konnte.
Die auch unter den Namen Los Chakachas, The Chakachas sowie ohne anführenden Artikel im Namen bekannte Band wurde 1958 gegründet und veröffentlichte bis etwa Mitte der 1960er Jahre zahlreiche Singles und EPs auf dem Plattenlabel RCA. Die Mitglieder waren Gaston Bogaert (Perkussion, Schlagzeug), Henri Breyre (Gitarre), Bill Raymond (Bass), Christian Mare (Piano), Charlie Lots (Trompete), Victor Ingeveldt (Saxofon) aus den Niederlanden sowie Kari Kenton (Gesang) aus Kuba.
Gaston Bogaert war zur gleichen Zeit auch an einer anderen Formation beteiligt, The Continentals, die 1961 mit Coverversionen wie Wheels (von The String-A-Longs und auch Billy Vaughn) oder San Antonio Rose, im Original von Bob Wills & His Texas Playboys, in die deutsche Hitparade kam.[1]
Les Chakachas spielten vorwiegend lateinamerikanische Musik sowie eine bunte Mixtur exotischer Klänge und Tanzmoden, die Anfang der 1960er Jahre in Europa populär waren: Cha-Cha-Cha, Mambo, Rumba, Twist, Madison, Watusi oder Bossa Nova. Ihre Gesangssprache war meistens Spanisch. Je nach Veröffentlichungsland oder Liedgut sangen sie jedoch auch in Französisch, Englisch oder Deutsch.
Ihren ersten großen Erfolg und Nummer-eins-Hit[2] in Belgien hatten sie 1958 mit Eso es el amor, das auch in späteren Jahren immer wieder neu veröffentlicht wurde. In der deutschen Hitparade waren sie 1961 und 1962 mit zwei Songs vertreten: Twist-Twist und Madison 62. Ersterer war auch ein kleiner Hit außerhalb der Top-40 in Großbritannien. Mit Madison 62 traten sie wiederum 1963 im Schlagerfilm Sing, aber spiel nicht mit mir auf.
Mitte der 1960er Jahre löste sich die Band zunächst auf. Ihr Produzent Roland Kluger konnte die Musiker jedoch dazu überreden, 1970 noch einmal ins Studio zurückzukehren um neue Songs sowie einige ihrer Klassiker neu aufzunehmen. Auf Polydor erschien daraufhin eine LP, die in Belgien zunächst nach Les Chakachas’ bislang größten Hit benannt war, Eso es el amor, der in einer neuen Version auch darauf enthalten war. Eine der neuen Kompositionen, geschrieben von Bill Ador alias Will Albimoor, war das Instrumental Jungle Fever, das sich innerhalb eines Jahres langsam zum weltweiten Überraschungshit entwickelte. Die Langspielplatte erhielt ein neues, farbenkräftiges Albumcover und nach einer ersten Umbenennung in New Sound (1971) schließlich ebenfalls den Namen Jungle Fever.
Mit den Tanzmelodien und dem Schlagersound der frühen 1960er Jahre hatte diese Produktion kaum noch etwas gemeinsam. Thom Jurek im All Music Guide schreibt zur 2007 erschienenen CD-Veröffentlichung auf Dusty Grooves: „As an album, Jungle Fever is singular, not only for its origins, but also for its achievement as music. Its endurance is well-deserved: this is a finger-popping, hip-twitching classic.“[3] (deutsch in etwa: „Als Album ist Jungle Fever einzigartig, nicht nur wegen seines Ursprungs, sondern auch was das musikalische Ergebnis anbelangt. Seine Langlebigkeit ist hochverdient: dies ist ein finger-schnalzender, hüften-wackelnder Klassiker.“)
Die Nachfolge-LP Chakachas (1972) enthielt mit Stories im Sommer 1972 einen weiteren, kleinen Hit für die Gruppe in den USA jenseits der Billboard Hot 100.
Jungle Fever war 1997 Teil des Soundtracks zum Film Boogie Nights. Im Computer- und Videospiel Grand Theft Auto: San Andreas wird Jungle Fever auf der fiktiven Radiostation „Master Sounds 98.3“ gespielt und wurde zudem im offiziellen Trailer Welcome to Los Santos (PS2) verwendet.
Vielfach wurde der Funkgroove von Jungle Fever von anderen Künstlern gesampelt. So zum Beispiel von 2 Live Crew (Put Her in the Buck) oder Public Enemy bei ihrem Stück Cold Lampin’ with Flavor. Ein Instrumentalpart (Trompete) aus Les Chakachas’ Song Yo soy Cubano, geschrieben von Nico Gomez, wurde von den Mighty Dub Katz auf ihrem 1995er Erfolgstitel Magic Carpet Ride im Son of Wilmot Mix gesampelt.
Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Singles[4][5] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|