Letalnica bratov Gorišek (Skiflugschanze der Gebrüder Gorišek) | |||||||||
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Letalnica | |||||||||
Standort | |||||||||
Koordinaten | 46° 28′ 35″ N, 13° 43′ 15″ O | ||||||||
Stadt | Planica | ||||||||
Land | Slowenien | ||||||||
Verein | SD Planica | ||||||||
Zuschauerplätze | 50.000 | ||||||||
Baujahr | 1969 | ||||||||
Umgebaut | u. a. 1985, 1994, 2003, 2015 | ||||||||
Schanzenrekord | 252,0 m Ryōyū Kobayashi (24. März 2019) | ||||||||
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Die Letalnica bratov Gorišek [deutsch Skiflugschanze der Gebrüder Gorišek), meist nur kurz Letalnica genannt, ist gemessen am Schanzenrekord die zweitgrößte Skiflugschanze der Welt. Sie wurde 1969 eröffnet und befindet sich im slowenischen Planica.
] (Auf der Letalnica fanden bisher sieben Skiflug-Weltmeisterschaften statt. Seit den 1990er-Jahren ist sie, mit wenigen Ausnahmen, die traditionell und regelmäßig letzte Station einer Skisprung-Weltcup-Saison. Auf der Schanze wurden bisher 28 Skiflugweltrekorde aufgestellt. Während zunächst verschiedene Flugschanzen an der Entwicklung des Weltrekords beteiligt waren, wurde er von 1986, als Matti Nykänen 191 Meter weit flog, bis 2011, als Johan Remen Evensen auf dem Vikersundbakken 246,5 Meter sprang, immer auf der Letalnica aufgestellt.
In Planica wurde bereits vor 1930 die erste Skisprungschanze gebaut. 1934 wurde von Stanko Bloudek die Bloudkova-velikanka-Schanze (deutsch Bloudeks Großschanze), die erste Großschanze der Welt, die damals noch als Flugschanze galt, eröffnet. Auf dieser Schanze wurde mehrfach der Skiflugweltrekord verbessert. Nachdem jedoch weltweit die Schanzen immer größer geworden und große, moderne Skiflugschanzen entstanden waren, entschloss man sich in den 1960er Jahren in Planica nachzuziehen. Da eine Vergrößerung der alten Schanze nicht möglich war, konstruierten die Brüder Vlado (1925–1997) und Janez Gorišek (1933–2023) unweit der alten Schanze die neue Flugschanze, weil sie die Tradition von Bloudek fortsetzen wollten. Während des Baus arbeitete Janez noch in Libyen, wo er Pläne zeichnete, daher war sein älterer Bruder Vlado voll verantwortlich für die Baustelle. Die Bauarbeiten begannen 1967 und wurden Ende 1968 abgeschlossen. Anfangs befand sich der Baupunkt bei K153 mit einem 145 Meter langen Einlauf.[1]
Am 6. März 1969, zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung, wurde ein Bergtest durchgeführt. Der Heimspringer Miro Oman machte einen ersten Testsprung und landete bei 135 Metern.[2][3] Diese wurde am 21. März 1969 vor 90.000 Zuschauenden offiziell eröffnet. Am Eröffnungswochenende wurde der Skiflugweltrekord fünf Mal verbessert.[4][5][6][7][8][9]
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Planica beschloss das Organisationskomitee, den Hügel zu modernisieren. Im Sommer und Herbst 1984 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, bei denen Mitarbeiter der Jugoslawischen Armee, Freiwillige und verschiedene Arbeitsorganisationen unter dem Kommando der Brüder Gorišek auf der Baustelle halfen. 1.500 Kubikmeter Material wurden ausgegraben und in die Landezone gefüllt. Sie gruben auch 300 Kubikmeter Material aus dem Einlauf aus. Der alte Holzturm wurde durch einen Stahlturm ersetzt, und der Starttisch wurde fünf Meter zurückgeschoben.[10]
Im Jahr 1985 war Planica Austragungsort der achten Skiflug-Weltmeisterschaft mit dem höchsten Besucherrekord aller Zeiten von insgesamt 150.000 Personen und dem Einzelereignisrekord von 80.000 Personen.[11] Drei Weltrekorde wurden während des offiziellen Trainings am 15. März von Mike Holland (186 Meter) und Matti Nykänen (187 und 191 Meter) aufgestellt. Nykänen hat auch die Weltmeisterschaft gewonnen.[12]
Im nächsten Jahr wurde vom Internationalen Skiverband eine neue Regel eingeführt, die aus Sicherheitsgründen keine zusätzlichen Punkte für Sprünge über 191 Meter anerkannte und vergab.
Im Jahr 1987 war Letalnica Gastgeber des ersten Weltcup-Wettbewerbs. Am 13. März, am offiziellen Trainingstag, berührte Andreas Felder den Boden in einer Weltrekordentfernung von 192 Metern.[13][14] Am ersten Wettkampftag, Am 14. März, stellte der polnische Skispringer Piotr Fijas den letzten Weltrekord im Parallelstil auf, als er in der dritten Runde 194 Meter sprang, die annulliert und unmittelbar nach seinem Sprung wiederholt wurde. Dann sprang Felder 191 Meter.[15][16] Am 15. März, dem letzten Tag, sprang Vegard Opaas in der dritten Runde 193 Meter weit, was unmittelbar danach annulliert wurde und der Wettbewerb mit einem offiziellen Sprung im Endergebnis endete.[17] Der Weltrekord von Fijas wurde sieben Jahre später beim FIS-Herbsttreffen offiziell anerkannt.[18]
Am 23. März 1991 berührte André Kiesewetter in der zweiten Runde den Boden in einer Weltrekordentfernung von 196 Metern. In der dritten Runde landeten Stephan Zünd und Kiesewetter bei 191 Metern.[19] Am nächsten Tag landete Ralph Gebstedt in der dritten Runde bei 190 Metern und gewann seinen ersten und einzigen Weltcup-Wettbewerb.[20][21][22]
Am 17. März 1994 sprang Andreas Goldberger in Planica als erster Mensch über 200 Meter, konnte den Sprung jedoch nicht stehen. Der erste offizielle „Zweihunderter“ wird daher Toni Nieminen angerechnet, der am selben Tag einen Sprung auf 203 Meter stand.[23]
Beim Wettbewerb im Jahr 2003 verbesserte Matti Hautamäki den Weltrekord am 22. März erst auf 228,5 Meter und am Folgetag auf 231 Meter.
2005 wurde hier von Bjørn Einar Romøren mit 239 Metern ein neuer Schanzenrekord aufgestellt, der auch bis zum 11. Februar 2011 der Skiflugweltrekord war. Am selben Tag gelang dem Finnen Janne Ahonen mit 240 Metern ein noch weiterer Flug, allerdings konnte er den Sprung nicht stehen, weshalb der Sprung nicht als Weltrekord gewertet wurde.
An der Schanze werden regelmäßig kleinere Umbauten vorgenommen, um immer den aktuellen Bedürfnissen zu entsprechen. Im Jahr 2013 wurde die Schanze soweit umgebaut, dass Sprünge auf 250 Meter möglich sind, sodass der Weltrekord wieder nach Planica zurückgeholt werden könnte.[24] In den kommenden Jahren sollen dann sogar Sprünge auf bis zu 270 Meter möglich werden, was allerdings kontrovers diskutiert wird.[25] Beim ersten Weltcup auf der umgebauten Schanze am 20. März 2015 stellte Peter Prevc mit einem Sprung auf 248,5 Meter einen neuen Schanzenrekord auf. Seit dem 24. März 2019 hält Ryōyū Kobayashi den Schanzenrekord mit 252 Metern.
Die Schanze hieß ursprünglich Velikanka (deut. Großschanze oder schlicht Große) und wurde zur Skiflug-WM 2004 in Letalnica bratov Gorišek (deutsch Flugschanze der Gebrüder Gorišek) umbenannt,[26] womit ihre Erbauer Lado (1925–1997) und Janez Gorišek (1933–2023) gewürdigt wurden.
Letalnica bratov Gorišek[27] | |
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Anlauf | |
Anlauflänge | 123,8 m |
Neigung des Anlaufs (γ) | 35° |
Anlaufgeschwindigkeit | ca. 109 km/h |
Schanzentisch | |
Tischhöhe | 2,00 m |
Tischlänge | 8,75 m |
Neigung des Schanzentisches (α) | 11,25° |
Aufsprung | |
Hillsize | 240 m |
Konstruktionspunkt | 200 m |
Juryweite | 240 m |
K-Punkt Neigungswinkel (β) | 33° |
Jedes Mal, wenn ein Springer über 200 Meter sprang, wurde das Lied „Planica“ der Gruppe Avsenik gespielt. Seit der Saison 2011/2012 kommt es nur noch bei Weiten von über 215 Meter zum Einsatz, da 200-Meter-Sprünge mittlerweile sehr häufig vorkommen.[24] In der Saison 2016/17 wurde das Lied nur bei Flügen über die 225-Meter-Marke abgespielt. Für die Saison 2018/19 lag die Grenze bei 230 Metern, zur Saison 2021/22 wurde sie auf die Hillsize von 240 Metern angehoben.
Seit 1997 wird das Instrumentallied "Planica slow motion music" in Zeitlupen gespielt, das vom slowenischen Komponisten Jani Golob geschrieben wurden.
Bis zum Wettbewerb im Jahr 1994 wurde als Zeitlupenmusik das Stück "Andromeda" von Miha Kralj eingespielt.
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Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe.[28]