Lewin Brzeski | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Brzeski | |
Gmina: | Lewin Brzeski | |
Fläche: | 10,35 km² | |
Geographische Lage: | 50° 45′ N, 17° 37′ O
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Höhe: | 152 m n.p.m. | |
Einwohner: | 5823 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 49-340 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OB | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Brzeg–Oppeln / Autobahn A4 | |
Eisenbahn: | Opole–Brzeg | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Lewin Brzeski (deutsch Löwen) ist eine Stadt im Powiat Brzeski in der südpolnischen Woiwodschaft Oppeln. Das etwa 5800 Einwohner zählende Lewin Brzeski ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwas mehr als 13.000 Einwohnern.
Die Stadt liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Oppeln sowie 15 Kilometer südöstlich von Brzeg (Brieg) an der Grenze der historischen Region Niederschlesien zu Oberschlesien am linken Ufer der Glatzer Neiße gegenüber der Mündung der Steinau. Im Norden grenzt die Gemeinde auch an die Oder. Das Glatzer Neißetal zeichnet sich durch sein relativ flaches Relief aus. So finden sich nahe dem Fluss Feuchtgebiete und die Umgebung muss mit Deichen vor Hochwassern geschützt werden.
Nahe dem Übergang der Handelsstraße von Schlesien nach Ungarn, der so genannten Bernsteinstraße über die Glatzer Neiße, entstand Löwen als Marktflecken. Erstmals urkundlich bezeugt wurde diese Ortschaft im Jahre 1257, als das Johanniterkloster Lossen eine Mühle kaufte und ein Kaufvertrag ausgestellt wurde. Hierbei wurde auch der Münzer Walter von Lewin erwähnt, der der örtlichen Münze vorstand, die von den Oppelner Herzögen betrieben wurde. Bereits zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Ortschaft mit dem Magdeburger Stadtrecht ausgestattet. In der ovalen Stadtanlage wurde ein rechteckiger Marktplatz, der Ring, angelegt, Löwen hatte jedoch keinen schachbrettartigen Grundriss wie vergleichbare Städte. Umgeben wurde die Stadt von einem Erdwall mit Palisaden und davor konnte bei Bedarf ein Graben durch eine Schleuse mit Neißewasser gefüllt werden. Außerdem bestanden hier vier Stadttore. Noch vor 1285 baute der Dominikanerorden in Löwen ein Kloster auf, das Dominikanerkloster Löwen. Im Jahre 1333 wurden das Stadtrecht und die damit verbundenen Privilegien, wie das Brau- und Ausschankrecht von Bier, später auch das Recht zum Abhalten von Mittwochsmärkten, von Herzog Boguslaus von Brieg bestätigt, denn Löwen war Teil des Herzogtums Liegnitz-Brieg geworden und mit diesem bereits 1329 an Böhmen gefallen.
Das 16. Jahrhundert brachte für die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, 1526 ging die Stadt an die Habsburger über und seit 1592 wurden in der Stadt auf Erlaubnis des Herzogs von Brieg Jahrmärkte veranstaltet. Nach der Reformation wurde Löwen größtenteils protestantisch und die katholische Pfarrgemeinde aufgelöst. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt geplündert, abgebrannt und von der Pest heimgesucht. Im Jahre 1742 wurde Löwen Teil Preußens und stellte damals ein von der Landwirtschaft geprägtes Städtchen mit 700 Einwohnern dar. In Löwen wüteten mehrere Stadtbrände, deren verheerendster im Jahre 1829 die hölzerne Bebauung der Stadt vollkommen vernichtete und einen grundlegenden Wiederaufbau der Stadt einleitete. Es wurden diesmal steinerne Bauten errichtet, von denen besonders das klassizistische Rathaus von 1837 auf dem Ring hervorzuheben ist.
Im Jahre 1846 wurde Löwen an die Eisenbahnlinie Breslau–Oppeln angeschlossen, was einen Aufschwung der Stadt und die Ansiedlung von Industrie mit sich brachte. 1901 wurde die Ortschaft Fröbeln (Wróblin) eingemeindet, die seit 1882 eine Zuckerfabrik besaß und 1895 544 Einwohner gezählt hatte.[1] Administrativ war Löwen Teil des Landkreises Brieg und Sitz eines eigenen Amtsgerichts.[2] In der Stadt bestand seit 1866 ein Metallbetrieb, in dem zuerst landwirtschaftliche Nutzgeräte, später Schrauben und schließlich Tonbandgeräte hergestellt wurden. Weitere wichtige industrielle Einrichtungen waren eine Ziegelei, eine Dachziegel- und Fliesenfabrik und darüber hinaus eine Mühle. Aber auch die Straßen der Stadt wurden ausgebaut und 1898 erhielt Löwen eine Verbindung mit Fröbeln. Die alte, baufällige Brücke über die Neiße wurde 1913 durch eine Stahlbrücke ersetzt. Seit dem 7. April 1866 bestand in der Stadt wieder eine katholische Pfarrgemeinde, für die später die Marienkirche errichtet wurde.
Am 4. Februar 1945 wurde die von Kriegshandlungen stark in Mitleidenschaft gezogene Stadt von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde die Verwaltung der Stadt seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zugewiesen, eine Maßnahme, die auch nach dem Potsdamer Abkommen beibehalten wurde. Es begann danach die Zuwanderung von Migranten, die anfangs vorwiegend aus von der Sowjetunion beanspruchten Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, der sogenannten Kresy. In der Folgezeit nahm die örtliche polnische Verwaltungsbehörde die „wilde“ Vertreibung der gesamten einheimischen Bevölkerung vor, um sie durch Polen zu ersetzen. Löwen erhielt zunächst die Ortsbezeichnung Lubień, dann Lewin Brzeski, und gehörte administrativ zunächst zur Woiwodschaft Breslau. 1950 wurde die Stadt der Woiwodschaft Oppeln angeschlossen, bei der sie auch nach der Verwaltungsreform in Polen 1999 blieb.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1756 | 768 | [3] |
1769 | 799 | [3] |
1771 | 702 | [3] |
1780 | 824 | [3] |
1781 | 841 | [3] |
1803 | 1112 | [4] |
1810 | 1016 | [4] |
1816 | 984 | darunter 858 Evangelische und 106 Katholiken[4] |
1821 | 1158 | in 171 Privatwohnhäusern[4] |
1825 | 1105 | darunter 110 Katholiken und eine Person jüdischen Glaubensbekenntnisses, in 181 Häusern (davon 125 massiv)[5] |
1840 | 1500 | darunter 1257 Evangelische, 223 Katholiken und 20 Juden, in 192 Häusern (davon 183 massiv)[6] |
1875 | 2001 | [7] |
1880 | 2229 | [7] |
1885 | 2362 | [8] |
1890 | 2589 | [7] |
1900 | 3245 | meist Evangelische[9] |
1910 | 3514 | am 1. Dezember[10][11] |
1933 | 3991 | [7] |
1939 | 3977 | [7] |
Einwohnerzahlen der Stadt nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die neueren Zahlen beziehen sich nur auf die Stadt ohne Ortsteile:
Jahr | Einwohner |
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1969 | 4666[12] |
31. Dez. 1995 | 5961 |
31. Dez. 2000 | 5875[13] |
31. Dez. 2005 | 5843[13] |
30. Jun. 2015 | 5906[13] |
Das Wappen der Stadt Lewin Brzeski wurde am 18. Juni 1998 angenommen und hat ein Siegel des Jahres 1333 zum Vorbild. Es zeigt einen nach rechts schreitenden goldenen Löwen über drei grünen Hügeln auf blauem Grund. Der Löwe im Wappen weist auf den alten deutschen Namen Löwen hin.
Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Lewin Brzeski erstreckt sich auf einer Fläche von 159,7 km² und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in 20 Dörfer mit Schulzenämtern.
Lewin Brzeski unterhält mit folgenden Orten Partnerschaften:
Drei wichtige Ost-West-Verbindungen durchziehen das Gemeindegebiet:
Die Autobahn A4 – die wichtigste Ost-West-Transitstraße Polens – verläuft rund vier Kilometer südlich der Stadt entlang der Südgrenze der Gemeinde. Es bestehen im Gemeindegebiet jedoch keine direkten Anschlussstellen, sondern erst in über 20 km Entfernung und außerhalb des Gemeindegebiets. Die Gemeinde hat auch Anteil an der Staatsstraße 94, die Breslau mit Kattowitz verbindet.
Der Bahnhof Lewin Brzeski liegt an der in diesem Abschnitt 1843 eröffneten Bahnstrecke Bytom–Wrocław.