Ligist

Marktgemeinde
Ligist
Wappen Österreichkarte
Wappen von Ligist
Ligist (Österreich)
Ligist (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Voitsberg
Kfz-Kennzeichen: VO
Hauptort: Ligist Markt
Fläche: 34,62 km²
Koordinaten: 47° 0′ N, 15° 13′ OKoordinaten: 46° 59′ 38″ N, 15° 12′ 38″ O
Höhe: 392 m ü. A.
Einwohner: 3.218 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 93 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8563
Vorwahl: 03143
Gemeindekennziffer: 6 16 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Ligist 22
8563 Ligist
Website: www.ligist.gv.at
Politik
Bürgermeister: Roman Neumann (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
10
8
2
1
10 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Ligist im Bezirk Voitsberg
Lage der Gemeinde Ligist im Bezirk Voitsberg (anklickbare Karte)BärnbachEdelschrottGeistthal-SödingbergHirschegg-PackKainach bei VoitsbergKöflachKrottendorf-GaisfeldLigistMaria LankowitzMooskirchenRosental an der KainachSankt Martin am WöllmißbergSöding-Sankt JohannStallhofenVoitsbergSteiermark
Lage der Gemeinde Ligist im Bezirk Voitsberg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick von Norden von der Burgruine Ligist aus auf den Hauptort
Blick von Norden von der Burgruine Ligist aus auf den Hauptort
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Ligist ist eine Marktgemeinde mit 3218 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in der Weststeiermark, etwa zehn Kilometer südöstlich der Bezirkshauptstadt Voitsberg.

Der Schilchermarkt Ligist liegt im weststeirischen Hügelland am Beginn der Schilcherweinstraße. Der Ort selbst ist rundherum von Hügeln umschlossen, an denen Wein und Obst angebaut wird.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

  • Dietenberg (776)
  • Grabenwarth (195)
  • Ligist Markt (694)
  • Ligistberg (175)
  • Oberwald (243) mit Dörfl, Hörglitzberg, Mitterspiel und Waldkeuschler
  • Steinberg (759) mit Kohlgruben, Laßnitz, Mitteregg und Nestlerkogel
  • Unterwald (376) mit Althofen

Die Gemeinde umfasst fünf Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[2]):

  • Grabenwarth (334,28 ha)
  • Ligist (145,40 ha)
  • Oberwald (1.152,92 ha)
  • Steinberg (838,37 ha)
  • Unterwald (991,52 ha)
Zentrum Ligist
In Grabenwarth bei Ligist
In der Siedlung Laßnitz bei Grabenwarth, Ligist
Die Siedlungen im Osten der Gemeinde Ligist liegen in den Katastralgemeinden Steinberg und Grabenwarth

Grabenwarth ist eine Katastralgemeinde und ein Siedlungsgebiet im Osten von Ligist an der Grenze zu Mooskirchen und St. Johann-Köppling.

Die Grenze nach Mooskirchen wird durch den Bach Lassnitz, der in die Kainach mündet, gebildet, nicht zu verwechseln mit dem Fluss Laßnitz (Sulm) bei Deutschlandsberg.

Der Name des Ortes ist Beleg für einen Teil der alten Befestigungsanlage, einen Aussichtspunkt (Warte). Grabenwarth liegt circa 70 m über dem Kainachtal und bietet (ohne Bewaldung) weiten Ausblick nach Osten in das Tal der Kainach. An der Verzweigung der Wege von Grabenwarth nach Ligist und nach Hallersdorf im Kainachtal ist in den Landkarten der amtlichen Landesaufnahme von circa 1950 bis 1985 eine Ortsbezeichnung „Warthe“ angeführt.[3]

Die Flächen von Steinberg liegen an den Nordosthängen des gleichnamigen Berges. An der Südgrenze des Gebiets liegt die Autobahnanschlussstelle Steinberg der Südautobahn A 2.

In der Katastralgemeinde Steinberg liegt das Gebiet der Siedlung Laßnitz (Schreibung laut amtlicher Karte mit „ß“).[4] Im Alltag wird diese Siedlung wegen ihrer Lage neben Grabenwarth oft auch zu Grabenwarth gerechnet. Dieses „Laßnitz“ darf nicht mit der Ortschaft Laßnitz in Frauental an der Laßnitz verwechselt werden.

Die Siedlung war in den Landkarten, die auf der Neuerfassung Mitte des 20. Jahrhunderts beruhten, als „Laßwitz“ ausgewiesen.[3]

Diese Namensvariante muss bei der Bewertung von Urkunden aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Auge behalten werden.

Die Katastralgemeinde Steinberg ist Quellgebiet des Baches Lassnitz.

Die Kelten siedelten in Ligist und auch römische Münzen wurden in Ligist gefunden. Die Ligister Burg erbauten die Lubgaster. Daraus entwickelte sich der Ortsname Lubgast und später Ligist. Nach den Lubgastern bewohnten die Herren von Saurau die Burg.

Auf heutigem Ligister Gemeindegebiet lassen sich Besiedelungsreste nachweisen, die fünf- bis sechstausend Jahre alt sind. Für die dichteste Besiedelung vor Christi Geburt sorgten die Kelten. Seit 1930 wurden bei der Feldbearbeitung im Ortsgebiet von Dietenberg immer wieder archäologische Artefakte einer Siedlung gefunden. Ein Teil davon stammt aus der Latènezeit, ein anderer Teil ist jüngeren Datums. Da Raubgrabungen das Gelände zu zerstören drohten, führte das Landesmuseum Joanneum ab 1976 Rettungsgrabungen durch. Ein spätlatènezeitliches rund 12 m langes Gebäude wurde freigelegt. Das Objekt steht auf einer Terrasse aus Flussgeschiebe und hat Grundmauern aus örtlichem Gestein und Flusskiesel, die Außenwände waren mit Steinplatten verkleidet. Zwei weitere Gebäude in der Nähe sind bei der Grabung angeschnitten worden. Dabei wurde auch eine Bronzefibel im Frühlatènestil gefunden. Durch die Errichtung einer mittelalterlichen Burganlage, der „Dietenburg“ (siehe unten), auf diesem Gelände sind die älteren Objekte teilweise zerstört und können auch nicht mehr zur Gänze zeitlich eingeordnet werden.[5]

Besitzer der Herrschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frühzeit der Anlage ist mit dem Geschlecht der Lubgaster verbunden. Um 1300 ging die Herrschaft in den Besitz der Ritter von Saurau über. Am 9. Dezember 1464 erreichte Friedrich von Saurau bei Kaiser Friedrich III. die Markterhebung. 1846 kam die Familie Goëss-Saurau an den Besitz. Seit 1928 ist der Souveräne Malteser Ritterorden Eigentümer.

Durch mehrere Jahrhunderte hindurch hatte der Ligister Raum große Bedeutung wegen der entlang des Ligistbachs fleißig klopfenden Hammerwerke. Aus der großen Zeit der Ligister Hämmer ist heute noch ein Hammerwerk (Roob) zu sehen, welches bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb war.

Das Stahlwerk in Ligist war nur in der Zeit von 1851 bis 1857 in Betrieb.[6]

Historische Landkarten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Ligist

Am 26. Oktober 1969 wurde das Heimatmuseum im Hammerherrenhaus (ehemals Gasthaus Trummer) feierlich eröffnet. 1973 übersiedelte das Heimatmuseum ins Schloss des Souveränen Malteser Ritterorden.

Seit 2014 ist das Museum Ligist im Schmiedhiaslhammer-Haus (einer ehemaligen Schmiede, gegenüber der Volksschule) zu finden.[7]

Am 18. Juni 1954 wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeister MR Dr. Anton Saurugg und in Anwesenheit der Bürgermeister von Krottendorf, Unterwald, Oberwald, Steinberg, Gaisfeld, Grabenwarth und St. Johann die Musikschule gegründet. Im Schuljahr 1975/76 bekam sie neue Räumlichkeiten in der Volksschule Ligist. Seit 1981 gibt es auch in Söding eine Schulstelle der Musikschule Ligist. Durch das 1998/99 erlassene Organisationsstatut für Musikschulen in der Steiermark erlangte sie Öffentlichkeitsrecht. Im Jubiläumsjahr 2004 wurde das alte Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Ligist in ein modernes Musikschulgebäude umgebaut, welches im Oktober 2004 feierlich seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Burgruine Ligist
Pfarrkirche Ligist
  • Burgruine Ligist: Der Sieg Kaiser Otto des Großen im Jahre 955 über die Ungarn hatte die Errichtung eines Befestigungsgürtels und damit die Entstehung der oben erwähnten „Dietenburg“ zur Folge. Urkundlich bestätigt wurde diese Wehranlage um das Jahr 1060.
Die heutige Burganlage Ligist erreichte gegen Ende des 17. Jahrhunderts ihren Endausbau. Von der Burg Ligist sind heute nur mehr die Mauerreste und der aus dem Jahre 1625 stammende Altar (jetzt in der Kapelle Grabenwarth) vorhanden.
  • Pfarrkirche Ligist: Es ist urkundlich nicht belegt, seit wann Ligist eine Kirche hat. Es bestand aber schon vor 700 Jahren ein bescheidenes Gotteshaus, welches dann einen Ausbau erfuhr und im Jahre 1473 am Sonntag nach Peter und Paul geweiht wurde. An dieses Ereignis erinnert noch heute der Festsonntag um den 1. Juli. Das heutige Ausmaß erhielt das Gotteshaus im 19. Jahrhundert.
Angebaut an die Kirche ist die Grabkapelle der Saurauer. 13 größere und 13 kleinere Särge sind in der Gruft beigesetzt.
Bei den Zugängen zur Kirche sieht man vier Steinfiguren auf torartigen Sockeln. Vor dem Hauptzugang stellen sie die Heilige Katharina (mit dem Rad) und die Heilige Barbara (mit dem Turm) dar; von der Marktplatzseite kommend, sieht man den Heiligen Petrus (mit dem Schlüssel) und den Heiligen Paulus (mit dem Schwert).

Kulinarische Spezialitäten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ligist ist weit über die Steiermark hinaus berühmt für seinen Schilcher und das Kürbiskernöl.

Ortsbildgestaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes „Entente Florale Europe“ wurde Ligist 1997 mit einer Silbermedaille in der Kategorie Dorf ausgezeichnet.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ligist ist ein Fremdenverkehrsort der vor allem auf sanften Tourismus setzt. Über das Gemeindegebiet verteilt gibt es eine große Anzahl von Gasthäusern, Buschenschänken und Schutzhütten. 2019 wurde die Freizeitsportanlage in Ligist errichtet.

Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich auf Grund der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[9]

Bürgermeister ist Roman Neumann (ÖVP)[10]

Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) des Gemeindewappens lautet:

„Das Wappen ist ein von Gold und Grün geteilter Schild; im oberen Feld eine schwarze, goldgekrönte oberhalbe Eule mit ausgebreitetem Flug, im unteren Feld zwei schräggekreuzte silberne Hämmer.“

Die Eule stammt aus dem Wappen der Grafen von Saurau. Die Hämmer weisen auf die Bedeutung der einstigen Hammerwerke hin, die in der Ligister Gegend bis in das 19. Jahrhundert hinein einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellten.[11]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Heinrich Gsellmann, Pfarrer von Ligist[12]
  • Rupert Rechberger (1930–2021), Pfarrer von Ligist 1967–2019[13]
  • 1958: Anton Saurugg, Arzt[14]

Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Franz Eibel (1904–1934), Geistlicher und Opfer der Nationalsozialisten
  • Gaby Konrad, Journalistin und Fernsehmoderatorin
Commons: Ligist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Regionalinformation, bev.gv.at (1.094 kB); abgerufen am 10. Jänner 2020.
  3. a b Österreichische Karte 1:50.000. Blatt 189 Deutschlandsberg. Aufgenommen 1944–1949, Kartenrevision 1965. Einzelne Nachträge 1968, 1975, 1982. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme) Wien.
  4. Österreichische Karte 1:50.000 – ÖK 50. Blatt 4104 Deutschlandsberg. Aktualisierung 2006, Version (Kartenrand rechts unten) 2009. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Wien.
  5. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 413 f.
  6. Hans Jörg Köstler: Die Stahlerzeugung in der Weststeiermark mit besonderer Berücksichtigung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Festschrift „150 Jahre Historischer Verein.“ Jahrgang 91/92, Graz 2001/02, S. 492–493 (historischerverein-stmk.at).
  7. Museum Ligist offiziell eröffnet. 27. Oktober 2014, abgerufen am 26. November 2022.
  8. Blumenbüro Österreich
  9. Wahlen, Bezirk Voitsberg. Abgerufen am 17. August 2020.
  10. Bürgermeister. Abgerufen am 29. Oktober 2022.
  11. Daten & Fakten. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  12. Sonntagspost am 15. Juli 1951, S. 13.
  13. Nachruf Pfarrer i. R. Rupert Rechberger. In: meinekirchenzeitung.at. Abgerufen am 18. Februar 2021.
  14. Weststeirische Volkszeitung am 18. Jänner 1958, S. 4.