Die Lindeberg-Bedingung ist ein Begriff aus der Stochastik. Erfüllt eine Folge von stochastisch unabhängigen Zufallsvariablen diese Bedingung, so gilt für sie der Zentrale Grenzwertsatz, auch wenn die Zufallsvariablen nicht zwingenderweise identisch verteilt sind. Allgemeiner lässt sich die Lindeberg-Bedingung auch für Schemata von Zufallsvariablen formulieren, hier ist dann sogar ein gewisses Maß an Abhängigkeit zwischen den Zufallsvariablen zulässig. Diese Formulierung spielt eine wichtige Rolle im zentralen Grenzwertsatz von Lindeberg-Feller, einer Verallgemeinerung des "gewöhnlichen" zentralen Grenzwertsatzes.
Die Lindeberg-Bedingung wurde nach dem finnischen Mathematiker Jarl Waldemar Lindeberg benannt. Eine weitere hinreichende Bedingung für den zentralen Grenzwertsatz ist die Ljapunow-Bedingung.
Seien
unabhängige, quadratisch integrierbare Zufallsvariablen mit
für alle
und seien
.
Gilt dann die Lindeberg-Bedingung
,
wobei
die Indikatorfunktion bezeichnet, so genügt die Folge
dem zentralen Grenzwertsatz, d. h. die Größe

konvergiert in Verteilung für
gegen eine standardnormalverteilte Zufallsgröße
, sprich
,
wobei hier
die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung beschreibt.
Die Umkehrung des obigen Sachverhaltes gilt i. A. nicht. Hierfür ist eine zusätzliche Forderung an die Folge
notwendig:
Die unabhängige Folge
quadratisch integrierbarer, reeller Zufallsvariablen mit
genüge dem zentralen Grenzwertsatz und erfülle weiter die Feller-Lévy-Bedingung[1]
.
Dann erfüllt die Folge
auch die Lindeberg-Bedingung.
Gegeben sei ein zentriertes Schema von Zufallsvariablen
, bei dem jede Zufallsvariable
quadratintegrierbar ist, und seien

die Summen über die zweiten Indizes. Das Schema erfüllt nun die Lindeberg-Bedingung, wenn für jedes
gilt, dass

ist.
- Heinz Bauer: Wahrscheinlichkeitstheorie. De Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3110172364, S. 239.
- J. W. Lindeberg: Eine neue Herleitung des Exponentialgesetzes in der Wahrscheinlichkeitsrechnung. In: Mathematische Zeitschrift, Band 15, 1922, S. 211–225.
- Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.
- David Meintrup, Stefan Schäffler: Stochastik. Theorie und Anwendungen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2005, ISBN 978-3-540-21676-6, doi:10.1007/b137972.
- ↑ Eric W. Weisstein: Feller-Lévy Condition. In: MathWorld (englisch).