Das Stück wurde der größte Erfolg des Grips-Theaters und entwickelte sich über Jahrzehnte international zu einem der meistgespielten Musicals aus Deutschland.[1] 1988 wurde es von Reinhard Hauffverfilmt.
Linie 1 spielt in der Szenerie der Berliner U-Bahn-Linie 1. Die Linie verlief damals im Westteil der Stadt zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Schlesisches Tor (Kreuzberg) über den Bahnhof Zoo und durchquerte dabei verschiedene Bezirke mit gänzlich unterschiedlicher Sozialstruktur. Ein Mädchen vom Lande kommt nach Berlin. Auf der Suche nach ihrem Märchenprinzen, einem Berliner Rockmusiker, bleibt sie auf der U-Bahn-Linie 1 hängen, dem 'Orientexpress' nach Kreuzberg. Ihr begegnet ein Kaleidoskop großstädtischer Typen und Schicksale. Mit ihrer Naivität provoziert das Mädchen (Nathalie) Kontakte, Reaktionen und Handlungen, die ohne sie sonst nie geschehen wären.[2]
Linie 1 wurde anfangs von allen großen Bühnen Deutschlands unbeachtet gelassen. Bundesweit bekannt wurde Linie 1 dadurch, dass mehrere Lieder in der Fernseh-Satiresendung Scheibenwischer aufgeführt wurden. Erst mit den Theaterwochen in Stuttgart, wo das Musical der einzige deutsche Beitrag war, wuchs der Bekanntheitsgrad. 1987 wurde Volker Ludwig für Linie 1 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Von da an führte das Stuttgarter Staatsschauspiel das Stück auf und erzielte damit einen großen Erfolg. Weitere Bühnen folgten. Nachdem das Grips-Theater in Amsterdam, Dublin, Kalkutta, London, Paris, New York City, Omsk, Seoul, Vilnius und Wien Gastspiele absolviert hatte, nahmen nun auch andere Theater, darunter in Köln, Mannheim, Stuttgart, Wien und New York, das Musical in ihr Programm auf. In Indien ist es recht verbreitet.
Das Stück wurde der größte Erfolg des Grips-Theaters in Berlin. Wegen der technisch recht aufwendigen und teuren Show deckte der Kartenverkauf jedoch nicht die Kosten. Nachdem Volker Ludwig in einer Talkshow erwähnt hatte, dass das Haus schließen müsste, wenn von politischer Seite keine Unterstützung käme, erhöhten die Behörden die Grundsubvention.[3]
In der ab 1988 gezeigten Nürnberger Aufführung von Linie 1 hatte der britische Rockmusiker Kevin Coyne den musikalischen Teil des Stücks übernommen.[4] Ab dem Herbst 2006 ging eine Neuinszenierung auf Tournee unter Regie von Jürgen Morche, der musikalischen Leitung von Stephan Winkelhake und der Choreografie von Angela Hercules Joseph.
Linie 1 wurde auch in anderen Ländern mit großem Erfolg aufgeführt. Autor Ludwig erklärte diesen internationalen Erfolg damit, er „habe ein typisches Großstadtpanoptikum entworfen, das man in allen Metropolen der Welt wiedererkennt.“[3] Am 30. April 2016 feierte Linie 1 das 30-jährige Jubiläum am Grips-Theater Berlin, wo die Originalproduktion mittlerweile über 1.700 Mal zu sehen war.[5]
Am 2. Dezember 2023 wurde das Stück zum 2000. Mal im Grips-Theater aufgeführt.[6]
Das Musical wird bis heute gespielt (Stand September 2024).
Bereits 1988 entstand die erfolgreiche gleichnamige Verfilmung unter der Regie von Reinhard Hauff und mit einem großen Teil der Schauspieler der Originalaufführung am Grips-Theater.
Marias Lied (Du bist schön auch wenn du weinst) wurde von den Beatsteaks adaptiert und erstmals 2002 auf der Wohnzimmer EP unter dem Titel Hey Du veröffentlicht. Es war außerdem als B-Seite auf Hand In Hand. 2008 wurde Hey Du als Single aus dem Live-Album Kanonen auf Spatzen ausgekoppelt und das dazugehörige Video wurde in der Kategorie Bestes Video National für den Echo 2009 nominiert. Der Berliner Rapper Sido veröffentlichte am 16. Oktober 2009 ebenfalls eine Single mit dem Titel Hey du!, die die erste Strophe aus Marias Lied als Hook enthält. Sido präsentierte den Titel auch im Rahmen seines Auftritts für MTV unplugged, für den er die Hookline vom Berliner Komiker Kurt Krömer singen ließ.
Linie 1 wurde von vielen Schulen aufgeführt. So lief es im März 2014 in der Integrierten Gesamtschule Schaumburg in Stadthagen bereits zum zweiten Mal. Die Schüler bereiteten in rund zwei Jahren die komplette Handlung unter professioneller Leitung vor. Ein Highlight war das Einbeziehen der ehemaligen Schüler, die bereits über 14 Jahren zuvor an der ersten Aufführung beteiligt gewesen waren und den mehrmaligen Vorstellungen beiwohnten. Im Juni 2014 spielte das Gottfried-Arnold-Gymnasium PerlebergLinie 1 in Kooperation mit der Kreismusikschule Prignitz im Rahmen der 775-Jahr-Feier von Perleberg sowie der Landesmusikschultage 2015.
Eine koreanische Adaption von Kim Min-ki wurde 1994 in Südkorea uraufgeführt. Das Stück lief dreizehn Jahre lang im selben Theater und wurde damit zum bis dahin erfolgreichsten Musical in Südkorea.[13]
Die erstmalige Adaption für Figurentheater hatte am 1. Oktober 2015 in Lübeck im Figurentheater Lübeck Premiere. Inszeniert wurde die Fassung vom Kobalt Figurentheater Lübeck[14] mit 41 Figuren und drei Spielern in offener Spielweise.[15]
Theaterlandschaften: GRIPS Theater Berlin. Dokumentarfilm, Deutschland, 2008, 30 Min., Buch und Regie: Jobst Knigge, Moderation: Esther Schweins, Produktion: ZDFtheaterkanal, 3sat, ZDFdokukanal, Reihe: Theaterlandschaften, Erstsendung: 28. Dezember 2008 bei 3sat, Inhaltsangabe von broadview.tv; zur Rezeptionsgeschichte in Deutschland und international sowie zur Bühne.
↑Volker Ludwig: Linie 1 Musikalische Revue Textbuch. Hrsg.: GRIPS Theater GmbH Berlin. 7. Auflage. Verlag Autorenagentur GmbH, Berlin Oktober 2004, S.14–15.
↑Volker Ludwig: Linie 1 Musikalische Revue Textbuch. Hrsg.: GRIPS Theater GmbH Berlin. 7. Auflage. Autorenagentur GmbH, Berlin Oktober 2004, S.17.
↑Volker Ludwig: Linie 1 Musikalische Revue Textbuch. Hrsg.: GRIPS Theater GmbH Berlin. 7. Auflage. Autorenagentur GmbH, Berlin Oktober 2004, S.31–33.
↑Volker Ludwig: Linie1 Musikalische Revue Textbuch. Hrsg.: GRIPS Theater GmbH Berlin. 7. Auflage. Autorenagentur GmbH, Berlin Oktober 2004, S.38–39.
↑Volker Ludwig: Linie 1 Musikalische Revue Textbuch. Hrsg.: GRIPS Theater GmbH. 7. Auflage. Autorenagentur GmbH, Berlin Oktober 2004.
↑Hrsg. Grips Theater GmbH Berlin, Textbuch zur Musikalischen Revue Linie 1, 7. Auflage Oktober 2004
↑T.K.: 50 Most Influential K-Pop Artists: 31. Kim Min-Gi. In: Ask a Korean!, 31. März 2011, aufgerufen am 15. März 2017: „In 1994 Kim directed a musical Line One, which was originally a German musical adjusted to take on a Korean narrative, again describing the downtrodden [niedergeschlagenen] people in the ghettos of Seoul. It became the most successful musical in Korean history, running for 13 years in the same theater.“