Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 12′ N, 13° 18′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Meißen | |
Höhe: | 168 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,63 km2 | |
Einwohner: | 4745 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01623 | |
Vorwahl: | 035241 | |
Kfz-Kennzeichen: | MEI, GRH, RG, RIE | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 27 130 | |
LOCODE: | DE SCJ | |
Stadtgliederung: | 39 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 01623 Lommatzsch | |
Website: | lommatzsch.de | |
Bürgermeisterin: | Anita Maaß (FDP) | |
Lage der Stadt Lommatzsch im Landkreis Meißen | ||
Lommatzsch ist eine Landstadt im Landkreis Meißen in Sachsen, Deutschland.
Lommatzsch liegt inmitten der Lommatzscher Pflege, einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet mit hervorragenden Lößböden zwischen den Tälern des Keppritzbaches und des Ketzerbaches.
Ortsteile sind:
Jahnatal | Stauchitz | Hirschstein |
Jahnatal | Diera-Zehren | |
Döbeln | Nossen | Käbschütztal |
Der Name der Stadt leitet sich her von Glumaci, den Daleminziern, die sich wiederum nach ihrer heiligen Quelle Glomaci (sprich glomatschi) nannten. Urkundlich belegt sind die folgenden Namen. Die ersten Nennungen sind indirekte Erwähnungen einer Ansiedlung.
Urkundlich nachweisbar sind folgende Namensformen:
Als Stadt (civitas seu oppidum) wurde Lommatzsch 1286 erstmals als Lomatz urkundlich erwähnt. Am 12. August 1330 verleiht Landgraf Friedrich dem Burggrafen zu Meißen den Bierzins zu Lommatzsch. Damit war in der Stadt das Braurecht vorhanden. 1386 gab es einen Bürgermeister und einen Rat, die Ratsverfassung von 1412 sah einen Bürgermeister und 9 Ratsmitglieder vor. 1504 Baubeginn der jetzt noch vorhandenen Wenzelskirche. Es wurden an den von früher stammenden Turm drei gotischen Spitzen aufgesetzt und ein Langhaus angebaut. Die Reformation wurde 1539 eingeführt und Ambrosius Naumann wird erster evangelischer Stadtpfarrer. 1550–1555 erfolgte die Erbauung des Rathauses in der heutigen Größe. 1591 bekam die Wenzelskirche ihre erste Kirchturmuhr. Die Pest machte auch Lommatzsch zu schaffen, so kam es 1607 und 1611 zu insgesamt 1350 Pesttoten. Die folgenden Jahre waren vom Dreißigjährigen Krieg gezeichnet. So kam es 1632 zur Ausbrennung und Einäscherung der Stadt durch kaiserliche Truppen und um 1645 zu erneuten Bränden von Häusern und Scheunen durch die Schweden. 1722 wurde auf dem Markt eine kursächsische Postdistanzsäule aufgestellt, die sich dort bis 1857 befand und heute in Form einer Nachbildung wieder befindet (Fragmente der Originalsäule im Museum). 1814 wurde eine neue Orgel für die Kirche eingeweiht. Lommatzsch bleibt von der deutschen Revolution nicht unberührt, so kommt es 1849 zum ersten Lommatzscher Anzeiger, 1854 zur Erbauung eines Gerichtsgebäudes und 1857 zur Gründung eines Gewerbevereins. 1859 Einweihung des Hauptgebäudes der Schule und Gründung 1865 der Freiwilligen Feuerwehr. 1873 erfolgte die Trennung von Kirche und Schule, so dass fortan 2 Bürgerschulen existierten. 1878 wird an der Schule die Turnhalle errichtet. 1877 Eröffnung der Eisenbahnstrecke nach Riesa und 1880 nach Nossen. 1909 folgte die Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz nach Meißen und 1911 nach Döbeln.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges ergab sich ein ständiger Frontenwechsel von deutschen Truppen und Verbänden der Roten Armee: Vom 25. bis zum 28. April 1945 wurde Lommatzsch von der sowjetischen Soldaten eingenommen und vom 29. April bis zum 5. Mai wiederum von deutschen Soldaten. In diesen Tagen ließen SS-Männer 36 von der Zivilbevölkerung denunzierte Zwangsarbeiter und einen weiteren unschuldigen sechzehnjährigen Jungen, der angeblich eine Schreibmaschine gestohlen haben sollte, an der Kirche aufstellen und erschossen sie mit einer MG-Salve. Als nach der Schlacht um Berlin mehr sowjetische Truppen zur Verfügung standen, flüchtete die SS aus Lommatzsch und die Rote Armee marschierte ein.
Die Gemeinde Messa wurde 1904 als erste Gemeinde nach Lommatzsch eingemeindet.[2] Die Gemeinde Domselwitz folgte 1905.[2] Die Gemeinden Altlommatzsch und Jessen wurden 1973 eingemeindet.[3] Im Jahr 1994 wurden die Gemeinden Dörschnitz, Neckanitz, Piskowitz, Striegnitz, Wachtnitz und Wuhnitz in die Stadt Lommatzsch eingemeindet.[4]
Das Ergebnis der Stadtratswahl vom 9. Juni 2024 ist wie folgt:
Wahlvorschlag | 2024[5] | 2019[6] | 2014[7] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Freie Wähler Lommatzsch e. V. | 6 | 32,3 | 7 | 39,3 | 5 | 24,0 |
AfD | 5 | 25,2 | – | – | – | – |
FDP | 3 | 18,3 | 6 | 30,5 | 4 | 21,9 |
CDU | 2 | 12,5 | 5 | 30,2 | 7 | 34,3 |
Lommatzscher Pflege(n) Demokratie | 2 | 11,7 | – | – | – | – |
Linke | – | – | – | – | 2 | 13,0 |
SPD | – | – | – | – | – | 3,9 |
pro Deutschland | – | – | – | – | 2,9 | |
Wahlbeteiligung | 69,9 % | 62,1 % | 53,8 % |
Bürgermeisterin der Stadt Lommatzsch ist seit 2005 die Historikerin Anita Maaß (FDP). Zuletzt wurde sie am 1. September 2019 mit 93,0 Prozent der gültigen Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,4 Prozent.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2019 | Anita Maaß | FDP | 93,0 |
2012 | 79,7 | ||
2005 | 53,0 | ||
2001 | Manfred Elschner | 55,4 |
Blasonierung: „In Silber eine wachsende schwarzgefugte rote Zinnenmauer, daraus wachsend ein rotes Gebäude mit kreuzbestecktem Giebel – darunter drei silberne Bogenfenster – und zwei gezinnten Seitentürmen mit silberbeknauften, blaugeschindelten Spitzdächern und je vier silbernen Bogenfenstern (2/1/1); im offenen silbernen Tor unter hochgezogenem schwarzem Fallgatter ein schwarzer Löwe.“
Der erste Wappennachweis ist auf einem Siegel, das sich an einer Urkunde von 1461 befand. Zwischen 1623 und 1627 gab es ein weiteres Wappen, gezeichnet von Wilhelm Dilich. Die heutige gültige Fassung entstand 1912, inzwischen aber leicht abgewandelt, in dem die goldenen Knäufe auf den Türmen sowie das offene Tor durch silberne ersetzt wurden.[8]
Beschreibung der Flagge:„Die Flagge ist rot-weiß quergestreift mit aufgelegtem Wappen in der Mitte.“[9]
Lommatzsch unterhält seit 1990 eine partnerschaftliche Beziehung zu Weissach im Tal in Baden-Württemberg und seit 1996 mit der ungarischen Stadt Kiskunmajsa.
Eine dem Heiligen Wenzel geweihte Kirche bestand in Lommatzsch bereits vor 1190. Der heutige Bau wurde zwischen 1504 und 1514 als spätgotische dreitürmige einschiffige Kirche erbaut. Baumeister war Peter Ulrich von Pirna (genannt Meister Peter). Sehenswert ist der barocke Altaraufbau (1714), die Kanzel (1619) und eine Reihe von Grabdenkmalen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.[12] In der Wenzelskirche steht der Fünfkinderstein, von dem in der Chronik berichtet wird: „Anno 1688 d 25 Junii hat Fr. Maria Samuel Kühnens Bürgers und Kürschners in der Meißnischen Gasse Eheweib 5 Kinder auf einmahl innerhalb rund halben Tages als 3 Söhne und 2 Töchter zur Welt gehohrn abgelegt.“ Die Fünflinge von Lommatzsch sind einer der ersten genauer dokumentierten Fälle einer höhergradigen Mehrlingsgeburt. Ein Kind verstarb gleich nach der Geburt, zwei weitere nach zwei Tagen. Das vierte Kind lebte etwa sechs Tage und das letztgeborene verstarb im Alter von acht Wochen. Dieses Ereignis war für damalige Zeiten derart ungewöhnlich, dass der sächsische Kurfürst Johann Georg III. in einem Brief darüber unterrichtet wurde.
Im VEB Apparatebau Lommatzsch wurden von der Mitte der 1950er Jahre bis 1964 mehrere hundert Segelflugzeuge der Typen Baby IIb, Lehrmeister, Libelle und Favorit hergestellt.
Der Hersteller von Tiefkühlkost Frosta betreibt in Lommatzsch einen Produktionsstandort für Gemüse mit 150 Mitarbeitern.[14]
Das Stadtgebiet führt die Bundesstraße B6. Die Bundesstraßen B169 und B101 befinden sich in der Nähe des Stadtgebietes. Die S 85 stellt eine gute Anbindung zu den Autobahnen A 4 sowie A 14 und damit nach Dresden (etwa 50 min) und Leipzig (etwa 60 min) dar. Seit 1998 findet auf der durch Lommatzsch laufenden Bahnstrecke Riesa–Nossen kein Zugverkehr mehr statt, wodurch die Stadt mit der Eisenbahn nicht mehr zu erreichen ist. Zusätzlich bestand zwischen 1909/11 und 1970/72 in Lommatzsch Anschluss an die Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz.