Lotte Lang

Charlotte Lang-Binder (* 11. Jänner 1900 in Wien, Österreich-Ungarn; † 13. Februar 1985 ebenda) war eine österreichische Schauspielerin.

Grabstätte von Lotte Lang

Die Tochter des Sektionschefs Professor A. von Binder absolvierte eine Handelsschule und besuchte ohne Abschluss die Wiener Lehrerinnenbildungsanstalt. Nach zeitweiliger Tätigkeit als Büro-Schreibkraft in der Praxis von Julius Wagner-Jauregg und pharmazeutische Assistentin in einem Krankenhaus fasste Lotte Lang den Entschluss, sich zur Schauspielerin ausbilden zu lassen.

1925 gab sie nach kurzem Schauspielunterricht ihr Debüt am Linzer Landestheater, wo sie bis 1928 blieb. Es folgten Engagements in Hamburg, Brünn und an den Münchner Kammerspielen. 1932 ging sie nach Wien ans Volkstheater, spielte am Raimundtheater, der Volksoper. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1] Lang ging nach 1945 an das Theater in der Josefstadt, dem sie als Ensemblemitglied bis 1955 und als Gast bis Ende der 1970er Jahre treu blieb und wo sie in über 50 Rollen erfolgreich war. Eine ihrer Paraderollen war die Titelrolle in Jacques Devals Bühnenstück Die Kammerjungfer.

Ihren ersten Filmauftritt hatte Lotte Lang 1932 in Die Zwei vom Südexpress. Nach und nach etablierte sie sich mit pointierten Nebenrollen und selbstbewusstem Auftreten zu einer beliebten Darstellerin, durchgehend bis in die frühen 1960er Jahre. Lotte Lang verkörperte zumeist typische, resolute (Wiener) Frauenfiguren, aber nicht bissig, vielmehr mit Witz. Sie spielte muntere, zuweilen kokette oder auch melancholische Stubenmädchen, Reisebegleiterinnen, Soubretten, Verkäuferinnen und Haushälterinnen oder eine Freundin der eigentlichen Heldin. Als dann die Angebote für Kinofilme zurückgingen, spielte sie vermehrt für das neu aufkommende Fernsehen.

Ihr ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 124). Im Jahr 2008 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) der Lotte-Lang-Platz nach ihr benannt.

Einzelnachweise

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  1. Lang, Charlotte. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 391