Louis-André-Gabriel Bouchet war ein Schüler von Jacques-Louis David an der École des Beaux-Arts. Im Jahr 1797 wurde ihm der Prix de Rome zuerkannt. Bouchet präsentierte bis zum Jahr 1819 seine Werke im Salon de Paris. Heutzutage ist der Großteil seiner Werke unter anderem in dem Musée Granet in Aix-en-Provence, dem Musée de Picardie in Amiens, dem Musée des Beaux-Arts in Angers, dem Musée Municipal in Compiègne, dem Institute of Arts in Detroit, dem Musée de Peinture et de Sculpture in Grenoble und dem Grand Trianon in Versailles aufgeführt und ausgestellt. Die Detroiter Werke gehörten zu einer größeren Komposition, in der das Familienbild das Zentrum bildet[1].
Die Odyssee der Porträts von Napoléon und Joséphine
Im Auftrag von Kaiser Napoléons I. fertigte Bouchet im Jahr 1807 dessen Porträt als Pendant zu dem Werk von Kaiserin Joséphine an, das Robert Lefèvre im Jahr 1805 erstellt hatte. Napoléon schenkte diese beiden Porträts am 6. Dezember 1807 der Stadt Aachen, deren Inauguration am 1. Juni 1809 mit einer feierlichen Zeremonie abgehalten wurde, bei der Maire Cornelius von Guaita und Präfekt Jean Charles François de Ladoucette die Laudatio hielten[2].
Nach Napoléons Abdankung wurden die beiden Werke zunächst in einen „Verschlag“ zwischengelagert. König Friedrich Wilhelm III. orderte schließlich die Gemälde aufgrund ihres kunstgeschichtlichen Wertes nach Berlin. Die beiden Porträts wurden daraufhin von dem Aachener Maler Johann Ferdinand Jansen verpackt und im Dezember des Jahres 1816 an den Direktor der Königlich Preußischen Akademie der Künste Johann Gottfried Schadow in Berlin gesandt.
Zwischenzeitlich befanden sich diese Porträts dann eine Zeitlang auch im Berliner Stadtschloss. Nach einem Besuch des Aachener Oberbürgermeister Edmund Emundts am 15. Oktober 1840 bei König Friedrich Wilhelm IV., erhielt Emundts die Gemälde noch im gleichen Jahr am 11. Dezember zurück und ließ sie im Aachener Rathaus aufstellen[3]. Friedrich Wilhelm IV. ließ sich daraufhin ein Jahr später von Carl Schmid Kopien der Porträts herstellen.
Am 12. Februar 1878 schmückten sie die erste Ausstellung des Aachener Museumsvereins in der Redoute Komphausbadstraße. Im Rahmen der Gründung seiner Stiftung zur Einrichtung eines Aachener Museums im Jahr 1882 stellte der Aachener Unternehmer und Kunstmäzen Barthold Suermondt die Bedingung, dass die Gemälde in den Bestand des neuen Museums integriert werden sollen. Über viele Jahrzehnte befanden sie sich daraufhin im Suermondt-Ludwig-Museum und hängen ab 2011 erneut im Ratssaal des Aachener Rathauses[4].
Louis XVIII. Porträt in Krönungskleidung, Musée d'Aix en Provence
Napoléon I. als Imperator Porträt, Musée de Versailles; kgl. Schloss in Berlin
Hector Isabey (1797–1814), sign., Öl auf Leinwand, 141 × 98 cm (55,5 × 38,6 in). 1994 Auktion.
Eugenie Isabey (1803–1886), Öl auf Leinwand, 141 × 98 cm (55,5 × 38,6 in). 1994 Auktion.
Alexandrine Isabey (1791–1871), Madame Charles Ciceri, sign., Öl auf Leinwand, 141 × 98 cm (55,5 × 38,6 in). 1994 Auktion.
Mme. H. und ihre Kinder, 1815, Öl auf Leinwand, 165, 4 × 122, 6 cm (65 1/8 × 48 1/4 in). Eugene Fuller Memorial Collection, 62.75 Seattle Art Museum The Collection Holocaust Provenance.
Die drei Schwestern. Dieses Werk wurde 1955 von Leo M. Butzel dem Detroit Institute of Arts als Erinnerung an seine Frau geschenkt.
Familienbild Öl auf Leinwand, H 44 3/4 inches x B 28 3/8 inches. 1927 von Herr und Frau Edgar B. Whitcomb dem Detroit Institute of Arts gestiftet.
↑Bulletin of the Detroit Institute of Arts 34, 1954, S. ?. Ein weiteres Porträt von Bouchet befindet sich in einer Privatsammlung in Kanada.
↑Allgemeine Zeitung Aachen, Freitag, den 2. Juni 1809. Nr. 231. Josef Lambertz: Aachener Leben im Spiegel von Zeitungsberichten. Band 2: 1749–1943 Katalog und Register. Aachen 2005.
↑Die Mitteilung von Paul Kuetgens: "zuvor in einer Pariser Galerie" ist unklar. Paul Kuetgens (Hrsg.): Carl Borromäus Cünzer Folie des Dames. Illustr. Bert Heller. Aachen, 1932, S. 50, 201f. Anm. 38.
↑Ernst Günther Grimme: Das Rathaus zu Aachen. Einhard, Aachen 1996, S. 121.
↑ abcdef"Dictionnaire general des artistes de l'ecole française." Bd. A-Dia
Johannes Fey: Zur Geschichte Aachener Maler des 19. Jahrhunderts. In: Aus Aachens Vorzeit. Mitteilungen des Vereins für Kunde der Aachener Vorzeit. Zehnter Jahrgang 1897, Nr. 4/8, S. 70–72. Kurzbiografie von Schmid. S. 83f.
Georg Kaspar Nagler: Neues Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 2, Verlag E. A. Fleischmann, München 1835, S. 81–82