Louis-Charles Boileau wurde im 10. Pariser Arrondissement als Sohn des Architekten Louis-Auguste Boileau und dessen Frau Madeleine Élise Esther Boileau, geborene Auboyée, geboren. Als Schüler seines Vaters wurde er auf dessen Ersuchen am 20. November 1860 in die École Impériale et Spéciale des Beaux-Arts aufgenommen. Er erhielt am 25. Oktober 1861 eine Anerkennungsmedaille in der Sparte Eisenbau. 1865 wurde er bei einer Ausscheidung für den Architektenwettbewerb in Rom 1865 mit dem 5. Platz für den Wettbewerb zugelassen. Am 2. März 1865 verließ er die École des Beaux-Arts.[1]
Seit 1864 arbeitete er mit seinem Vater am Bau der Kirche Sainte-Marguerite in Le Vésinet zusammen, eines der ersten öffentlichen Bauwerke in Frankreich, bei dem Beton verwendet wurde[2].
Während der Pariser Kommune gehörte er als Sekretär dem Büro der Fédération des artistes de Paris an und arbeitete unter deren Präsidenten Gustave Courbet mit dem Beisitzer, dem Bildhauer Jules Dalou, zusammen. 1880 wurde er in die Société centrale des Architectes aufgenommen.[3] Er wohnte in Bagneux, südlich von Paris, wo seine Tochter den Bürgermeister, Mitglied des Conseil d’État und seit 1922 Großoffizier der Ehrenlegion Théodore Tissier[4] (* 26. März 1866 in Paris; † 10. Oktober 1944 in Hendaye) heiratete. Bei der 10. Weltausstellung Paris 1889 erhielt er eine Goldmedaille im Bereich Bauingenieurwesen.
Bei seinem Tod vermachte Louis-Charles Boileau den Armen von Bagneux die Summe von 10.000 Francs.[5]
Château Boucicaut vor 1870 in Fontenay-aux-Roses (Département Hauts-de-Seine) für die Geschäftsleute Aritide und Marguerite Boucicaut, im Jahr 1954 abgerissen
Château de Stors 1881–1888 zwischen Mériel und L’Isle-Adam; Umbau einer Mühle zu einem Kavaliershäuschen und Neugestaltung der Innenräume für die Familie Cheuvreux[7]
Der Sockel des Monument à Léon Gambetta von Jean-Paul Aube 1884–1888. Das Denkmal für Léon Gambetta (nacheinander Innenminister, Präsident der Abgeordnetenkammer und Außenminister Frankreichs) wurde im Cour Napoléon des Palais du Louvre am 13. Juli 1888 eingeweiht. Es war 27 Meter hoch, glich einem Obelisken und trug an der Spitze eine Allegorie der Demokratie, die auf einem geflügelten Löwen saß. Die Bronzefiguren wurden 1941 abgebaut und für die deutschen Kriegsanstrengungen eingeschmolzen. Die Reste des Denkmals wurden 1954 entfernt und im Louvre eingelagert. 1982 wurde ein Teil des Sockels mit der zentralen steinernen Figurengruppe um Léon Gambetta auf dem Square Édouard-Vaillant im 20. Arrondissement aufgestellt.
↑ abAGORHA – Bases de données de l’Institut national d’histoire de l’art, Dictionnaire des élèves architectes de l’École des beaux-arts de Paris (1800-1968): Boileau, Louis-Charles. 25. Februar 2022 (inha.fr [abgerufen am 5. Juli 2023]).
↑Alexis Teissier: Louis-Charles Boileau. In: wikiwix.com. Abgerufen am 5. Juli 2023 (französisch).
↑Maria Ludovica Cantelli, Jacques Guillerme: L’Illusion monumentale: Paris, 1872-1936. Editions Mardaga, 1991, ISBN 978-2-87009-466-2 (google.fr [abgerufen am 6. Juli 2023]).