Michalek wurde geboren als Sohn eines Eisenbahningenieurs in Temeswar im Banat, dem heutigen Timișoara in Rumänien. Nach Besuch der Realschule in Brünn kam er 1873 an die Akademie der bildenden Künste in Wien. Hier wurde er Schüler von August Eisenmenger, Christian Griepenkerl und Carl Wurzinger. 1876 folgten weitere Studien bei dem Grafiker Louis Jacoby. Nach dem Studium wurde er von 1884 bis 1887 Assistent an der allgemeinen Malerschule der Wiener Akademie für das Fach Aktzeichnen. Zahlreiche Studienreisen führten ihn nach Italien, Frankreich, England, Holland und Deutschland.
Michalek gehörte zu den Begründern der Radierklasse an der Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen, wo er seit 1898 den Hauptkurs für „Kopf und Akt“ und weitere Kurse für „Tagesakt und Halbakt“ sowie „Naturstudien zur Vorbereitung kunstgewerblicher Zwecke“ abhielt. Zum Schuljahr 1909/10 wurde er vom Arbeitsministerium als Professor an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt berufen. Diese Funktion übte er bis 1919/20 aus, gab aber parallel noch Nebenkurse in Radieren an der Frauenkunstschule.[1]
Michalek schuf zahlreiche Serien von Stichen und Radierungen, etwa Komponisten, Dichter, österreichische Alpenbahnen, landschaftliche und technische Sujets. Er fertigte ebenso Reproduktionen nach alten Meistern. Neben diesen Arbeiten entstand eine Vielzahl von Porträts, die er in der Mehrheit als Pastellzeichnungen ausführte.
Ludwig Michalek heiratete 1883 die Pianistin Lili Bailetti, das Paar hatte zwei Töchter. Michalek starb am 24. September 1942 in Wien. Sein künstlerischer Nachlass kam im Dezember 1942 auf der 480. Auktion des Dorotheums in Wien zur Versteigerung.[2]
Radierungs-Serie alter und neuer Tondichter und Musiker (1889–1893) u. a. Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Haydn, Händel, Mendelssohn, Mozart, Schubert, Schumann und Wagner[4]
Michalek, Ludwig. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S.385 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Joseph Meder: Ludwig Michalek. In: Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien (Hrsg.): Die Graphischen Künste. Jg. 24, 1901, S.119–124 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 16. Januar 2016]).
A. S. Levetus: An Austrian Painter-Etcher: Ludwig Michalek. Nine Illustrations. In: Studio: international art. Vol. 44, Nr.183, 15. Juni 1908, S.12–19 (englisch, uni-heidelberg.de [abgerufen am 16. Januar 2016]).
↑Gründung und Anfangsjahre der späteren "Frauenakademie". In: Olga Stieglitz u. a.: Der Bildhauer Richard Kauffungen (1854–1942): Zwischen Ringstraße, Künstlerhaus und Frauenkunstschule. Peter Lang Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-631-52203-5, S. 134–140. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Ludwig Michalek: Bildnis des Schriftstellers Karl M. Kuzmany. In: Die Graphischen Künste – Jg. 35. Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien, 1912, S. 48, abgerufen am 16. Januar 2016.