Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 47′ N, 10° 43′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Gotha | |
Erfüllende Gemeinde: | Ohrdruf | |
Höhe: | 450 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,58 km2 | |
Einwohner: | 1151 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99885 | |
Vorwahl: | 036257 | |
Kfz-Kennzeichen: | GTH | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 67 044 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 1 99885 Ohrdruf | |
Website: | www.ohrdruf.de | |
Bürgermeister: | Günter Jobst (SPD) | |
Lage der Gemeinde Luisenthal im Landkreis Gotha | ||
Luisenthal ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha. Erfüllende Gemeinde Luisenthals ist die Stadt Ohrdruf.
Luisenthal liegt als Straßendorf auf einer Höhe von etwa 420 bis 465 Metern langgezogen im Talgrund der Ohra im Thüringer Wald, oberhalb des Ortsteils Schwarzwald befindet sich die Ohra-Talsperre. Nach Süden reicht die Gemarkung Schwarzwald bis dicht an den Rennsteig.
Luisenthal besteht aus den drei Ortsteilen Luisenthal (im Norden), Stutzhaus (Ortsmitte) und Schwarzwald (im Süden, um die Burg).
Angrenzende Nachbarorte im Landkreis Gotha sind Gräfenhain im Westen, die Kernstadt Ohrdruf sowie Wölfis im Norden sowie Crawinkel im Osten. Zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen gehörige Nachbarorte sind die Stadt Oberhof und der Ort Oberschönau im Süden.
Höchste Erhebungen sind der Saukopf (869,2 m ü. NN), Alter Berg (852 m ü. NN). Bedeutend sind auch der Kienberg (720,2 m ü. NN), der Streitberg (699,1 m ü. NN) und der Fürstenschlag (772 m ü. NN).[2]
Die Ohra, im Ort auch als Wilder Graben bekannt, gehört zum Einzugsbereich der Elbe. Die Seitentäler der Ohra, Kerngrund, Silbergraben und Großer Weißbach, wurden beim Aufstauen der Ohra im unteren Teil geflutet. Unterhalb der Staumauer münden der Siegelbach, der Spitzgraben und der Lehmbach als Zuflüsse in die Ohra. Das Saukopfmoor zählt zu den seltenen Thüringer Hochmooren und ist deshalb ein Naturschutzgebiet. Es befindet sich auf (830 m ü. NN).[2]
Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1699–1772) erwarb 1752/53 eine südlich von Ohrdruf am Fuße des Kienberges im Amt Schwarzwald befindliche Kupfer-Schmelzhütte. Das benachbarte Hammerwerk, der Schwarzwälder Hammer, raffinierte das Erz zu Kupfer. Der Herzog benannte diese Ansiedlung am 1. Oktober 1753 zu Ehren seiner Frau Luise Dorothée von Sachsen-Gotha-Altenburg (1710–1767) in Luisenthal um. Der Betrieb des später in einen Eisenhammer umgewandelten Schwarzwälder Hammers währte bis 1877.
Der größte und älteste Ortsteil ist Schwarzwald. Die Siedlung Waldsazi – Waldsitz – wurde schon 919 erwähnt. In ihr lebten Waldarbeiter, Müller, Waldbauern und Bergleute. Der Ort wurde durch die Wölfiser Pfarrei betreut. Auf einem nahen Berg wurde zur Kontrolle der nach Südthüringen und Franken führenden Meininger Straße eine Befestigungsanlage, die Burg Schwarzwald errichtet. Burg und Ort waren bis 1367 im Besitz der Grafen von Kevernburg. Die Thüringer Landgrafen erwarben 1367 die Burg und begründeten das Amt Schwarzwald, hierzu zählten nun acht Ortschaften sowie Berg- und Hammerwerke nördlich des Rennsteiges. Von 1470 bis 1535 gehörte die Burg zum Besitz der Grafen von Gleichen. 1664 entstand am Fuße des Streitberges die Dorfschule mit einem Kirchsaal, betreut durch die Pfarreien Wölfis und Gräfenhain. 1717 wird mit Christoph Hähner der erste eigene Pfarrer in der Gemeinde begrüßt. Er bewirkte den Bau einer neuen Kirche, welche 1719 in Stutzhaus aufgebaut und geweiht wurde. Zugleich wurde in Schwarzwald eine Dorfschule errichtet. Die ausgedehnten Waldungen rings um Schwarzwald waren beliebte Jagdreviere der Gothaer Herzöge. Zahlreiche Flur- und Forstortsnamen belegen den einstigen Wildreichtum. Eines der letzten thüringischen Exemplare des Braunbären wurde 1662 vom Stutzhäuser Förster Georg Großgebauer am Bärenstein erlegt. Bis 1705 wurden noch weitere Tiere bei Tabarz und Georgenthal gesichtet. An den am 14. März 1819 erlegten Luchs erinnert ein Gedenkstein am Nordhang des Großen Böhler.[3]
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Schwarzwald nach Stutzhaus eingemeindet.
Die Waldarbeitersiedlung Stutzhaus entstand im 17. Jahrhundert am Ufer der Ohra. Bereits 1569 hatte der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha einen Forststreifen am Ufer der Ohra für die Rodung und Besiedlung freigegeben. Doch die Siedlung wuchs nur langsam, da die Köhler ihre Behausungen stets in unmittelbarer Nähe der Meiler errichteten. Das 1659 erstmals erwähnte Stutzhaus war dagegen ein massives Forsthaus mit Lagerschuppen, in dem durch die Waldaufseher, sogenannte Forstknechte, die Abrechnung und Entlohnung der erzeugten Holzkohle mittels der Stutze vorgenommen werden musste. 1665 bestand die Siedlung Stutzhaus aus dem Forsthaus, 3 Schneidmühlen, einem Eisenhammer und 5 Wohnhäusern der Waldarbeiter. An das Stutzhaus wurde später eine Brauerei und Wirtschaft angefügt. 1760 findet sich der Vermerk Länderey ist hier keiner Hand breit womit die Verhältnisse in diesem Teil des Talgrundes treffend bezeichnet worden, denn auch die Handelsstraße erforderte Platz. Ihr wurde auch der Bau der Hammerbrücke gewidmet, welche zwischen den Ortsteilen Stutzhaus und Schwarzwald erbaut wurde.
Am 1. März 1951 wurde die Gemeinde Stutzhaus in Luisenthal umbenannt.
Der Ausbau der Straße nach Oberhof und Ohrdruf verbesserte die Verkehrsanbindung. Der Ort hatte 1876 einen Anschluss an die Bahnstrecke Gotha-Gräfenroda erhalten und wurde ab 1881 zum Ziel für den Fremdenverkehr. Zuvor war bereits der Betrieb bei zahlreichen Eisenhämmern und Schmelzhütten eingestellt worden.
Die ehemaligen Vogt-Werke waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Namen HEMAWERK als Spezialbetrieb für Hebetechnik und Krananlagen bedeutsam. Bis Anfang 2016 war es eine Produktionsstätte von Demag Cranes & Components. Seit der Schließung des Standorts wurde das Gelände aufgeteilt und wird seitdem von lokal ansässigen Unternehmen weiter genutzt.[4]
Für die etwa 10.000 Touristen, die jährlich in Luisenthal weilten, entstanden das FDGB-Erholungsheim „Adolf Deter“ und mehrere Kinderferienlager.
Bereits um 1916 bemühten sich die Eisenbahngesellschaften um den Erwerb von Wasserrechten im Ohratal, dieses kalkarme Wasser war für den Einsatz in Dampflokomotiven besonders geeignet. Auch die rasch wachsende Industrie und die Bevölkerung in Mittelthüringen benötigte seit den 1930er Jahren gesicherte Trinkwasservorräte, daher wurde zunächst der Bau der Lütsche-Talsperre beschlossen. Die ebenfalls konzipierte Ohra-Talsperre verzögerte sich wegen Finanzierungsproblemen, erst 1957 wurde mit ihrem Bau, jedoch ohne Kraftwerkseinbauten, begonnen. Die Talsperre ist das Herz der Mittelthüringer Trinkwasserversorgungsbetriebe, sie deckt den Bedarf von 700.000 Einwohnern ab.
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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Die Bevölkerung von Luisenthal zählt mehrheitlich zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Superintendentur Ohrdruf.
Der Gemeinderat in Luisenthal setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[6]
Bürgermeister ist seit 1999 Günter Jobst (SPD).
Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit der hessischen Stadt Karben.
In der Nachbarstadt Oberhof befindet sich das Zentrum des Thüringer Wintersports. Auf dem Streitberg, in der Nähe des Waldhotels „Berghof“, befindet sich die Biathlonanlage „Streitbergarena“ des Luisenthaler Sportvereins, Abteilung Wintersport.
Die Luisenthaler Wirtschaft besteht zum größten Teil aus Kleinbetrieben der Holz- und Metallindustrie, dem Handwerk und dem Handel. Bedeutendster Arbeitgeber ist die Thüringer Talsperrenverwaltung. Luisenthal besitzt eine bereits in der DDR-Zeit entwickelte touristische Infrastruktur. Hierzu zählt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz, Übernachtungsmöglichkeiten, Hotels und Pensionen. Die Mehrzahl der Einwohner arbeitet inzwischen in den Umlandgemeinden.
Bis zum 31. Dezember 2006 führte die B 247 durch den Ort und weiter in südlicher Richtung, wo sie auf 830 Meter Höhe den Rennsteig überquerte und weiter nach Oberhof und Schleusingen führte. Seitdem ist dieser Abschnitt komplett zur Landesstraße 3247 abgestuft. Nächstgelegene Autobahnanschlusspunkte sind Oberhof im Verlauf der A 71 sowie im Norden die Auffahrt Gotha zur A 4.[9]
Im Personennahverkehr bedienen folgende Buslinien der Regionalen Verkehrsgemeinschaft Gotha den Ort:[10]
Bis Ende 2011 besaß der Ort einen Haltepunkt an der Ohratalbahn zwischen Gotha und Gräfenroda.
Nächstgelegener Flughafen ist Erfurt.
Durch Luisenthal führen der Radwanderweg Bach-Rad-Erlebnis-Route und der Radfernweg Waldrandroute.