Der sorbische Name des Ortes lautet *Łǫčnov- bzw. *Łǫčin- (dt. Siedlung eines Łǫk(a) oder Siedlung an einer Biegung, weil altsorbisch *łuk etwa Bogen bedeutet);[2] es handelt sich um die südlichste Sorbensiedlung des sorbischen Kleingaues Rochelinzi (Rochlitz). 1170 wurde von deutschen Kolonisten neben dem bereits bestehenden sorbischen Weiler ein Reihendorf angelegt. Fünf Jahre später wurde Lunzenau als Besitz des RittersGuntheros de Rohsberg (Gunther von Rochsburg) erwähnt. Im Jahr 1209 fand Hohenkirchen als für Lunzenau zuständige Pfarre Erwähnung. Lunzenau wurde im Jahr 1333 Stadtrecht verliehen. Sechs Jahre zuvor erfolgte die Ersterwähnung der Lunzenauer Muldenbrücke.
1927: großes Unwetter zerstört alle Brücken und Wege am Unterlauf des Brausetalbaches
1945: Bombenabwurf über Elsdorf am 16. Januar, schwere Schäden an Gebäuden, keine Toten oder Verletzten. Am 15. April marschierten die US-Truppen ein, die Stadt wurde daraufhin von Bürgermeister Arnold übergeben, im Juni wechseln die Besatzungstruppen und die Sowjetarmee zieht ein
1954: schweres Hochwasser mit Gefährdung für die Muldenbrücke in Lunzenau, deren Fahrbahn gerade erweitert wurde
2000: Sanierungsarbeiten an der Stadtkirche „Sankt Jakobus“ beginnen
2002: August – „Jahrhundertflut“, an der Zwickauer Mulde werden historische Höchststände gemessen, es gibt keine größeren Schäden in Lunzenau
2013: Juni – erneut Hochwasser an der Zwickauer Mulde, die Pegelstände von 2002 werden um 20 cm übertroffen, Papierfabrik und die Gaststätte „Zum Prellbock“ sind stark betroffen
Die Bundesautobahn 72 ist über die Anschlussstelle Penig ca. 4 km entfernt, die Bundesstraße 175 führt unmittelbar am Ortsteil Elsdorf entlang, von wo die Staatsstraße S 247 über Lunzenau nach Mittweida führt. Die Staatsstraße S 242 verbindet Lunzenau mit Burgstädt und Geithain, die Kreisstraße K 8260 mit Penig und Obergräfenhain. Der Ortsteil Rochsburg ist über die Kreisstraße K 8260 mit Penig verbunden.
Die nächstgelegene Bahnstation ist Burgstädt an der Bahnstrecke von Chemnitz nach Leipzig, nachdem 2005 der Halt in Cossen aufgegeben und der Betrieb auf der durch die Stadt führenden Muldentalbahn 2002 eingestellt worden war. Der Personenverkehr auf letzterer ist durch eine täglich verkehrende Buslinie des VMS ersetzt. Weitere regelmäßige Busverbindungen bestehen werktags nach Burgstädt, Narsdorf, Wiederau und Mittweida.
Die Lunzenauer Papier- und Pappenfabrik wurde 1885 durch Wilhelm Vogel gegründet und 1965 in den VEB Patentpapierfabrik Penig eingegliedert. 1990 privatisierte die Treuhandanstalt den Lunzenauer Betriebsteil. In Lunzenau werden Rohfilzpappe und Sonderpappen hergestellt, die Produktion von Raufasertapeten wurde jedoch eingestellt.[16]
Vogel gründete in Lunzenau zuerst eine Weberei für Möbelstoffe und ließ von 1873 bis 1877 einen Privatpark gestalten, der 1952 Heinrich-Heine-Park benannt wurde.
Einer alten Überlieferung nach hat Lunzenau seinen Namen aus folgender Begebenheit:
Einst soll ein Ritter entlang das Muldentales gereist sein und als er des Nachts eine Ruhestätte suchte, fiel sein Blick hinab in das bewaldete Tal und er sah wie sich der volle Mond im Wasser des Flusses spiegelte und sprach: „Das ist Luna's Aue.“
Daraus soll nach der Überlieferung im Laufe der Zeit Lunzenau geworden sein.
Hermann Löscher, Johannes Strehle: Geschichte der Stadt Lunzenau., Druck und Verlag Reinh. Schmidt Burgstädt, 1933.
Lunzenau – Überblick über die geschichtliche Entwicklung. 1983.
Richard Steche: Lunzenau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 14. Heft: Amtshauptmannschaft Rochlitz. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 20.
↑ abcdStatistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
↑ abcMinisterium des Innern des Landes Sachsen (Hrsg.): Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere. 1952.
↑Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren (Hrsg.): Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen. 1904.