Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 21′ N, 12° 38′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 135 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,93 km2 | |
Einwohner: | 6756 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 174 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 04827, 04828 (Püchau) | |
Vorwahl: | 034292 | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 250 | |
LOCODE: | DE ZBQ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßplatz 9 04827 Machern | |
Website: | www.gemeinde-machern.de | |
Bürgermeister: | Karsten Frosch (CDU) | |
Lage der Gemeinde Machern im Landkreis Leipzig | ||
Machern ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Leipzig in Sachsen.
Machern liegt 18 Kilometer östlich von Leipzig, etwa 10 Kilometer westlich von Wurzen und etwa 12 Kilometer südlich von Eilenburg. Am Ort Püchau führt die B 107 in Richtung Norden nach Eilenburg und in Richtung Süden nach Wurzen. Östlich der Gemeinde fließt die Mulde.
Die B 6 verläuft durch den Ortsteil Machern; die Bahnstrecke Leipzig–Riesa–Dresden verläuft durch die Ortsteile Machern und Gerichshain. Die südlich der Gemeinde verlaufende A 14 ist über den etwa fünf Kilometer entfernten Autobahnanschluss Naunhof zu erreichen.
Machern wurde erstmals im Jahr 1015 von Bischof Thietmar von Merseburg in seinen Chroniken als Mucherini erwähnt.[2] Der Ort gehörte zum Bistum Merseburg. 1268 wurden Machern und Brandis getrennt – von da an gibt es die selbstständige Pfarrkirche St. Nikolai zu Machern.
Von 1465 bis 1802 – also für 337 Jahre – lenkte vom Schloss Machern aus das Adelsgeschlecht von Lindenau die Geschicke des Ortes. Heinrich von Lindenau brachte aus Wittenberg den Mönch Conrad Kluge mit, der 1521 erster protestantischer Pfarrer in Machern wurde – 18 Jahre vor Einführung der Reformation.
1585 wütete die Pest in Machern; 141 Menschen starben. 1632 plünderten und zerstörten Wallensteins Truppen den Ort samt Rittergut und schleppten erneut die Pest ein.[3]
Im Jahr 1782 ließ Reichsgraf Carl Heinrich August von Lindenau eine einstmals barocke Gartenanlage zu dem Landschaftsgarten von Machern umgestalten. Von 1806 bis 1945 lenkte die Familie Schnetger die Geschicke Macherns.
Der Ort Machern hat seit 1838 Anschluss an die älteste Ferneisenbahn Deutschlands, die Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Die Bauarbeiten begannen zwei Jahre zuvor 1836, woran ein Gedenkstein erinnert.
Machern lag bis 1843 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Erbamt Grimma.[4] Zwischen 1843 und 1856 wurde Machern vom Amt Wurzen verwaltet. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Wurzen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Grimma.[5]
Zu DDR-Zeiten 1951 errichteten und unterhielten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) zwischen Rittergut und Pyramide im Schlosspark ein Kinder-Ferienlager für die Kinder ihrer Betriebsangehörigen.
Beschreibung: Im gespaltenen und hinten geteilten Wappen ist in Silber ein schwarzer ausgerissener beblätterter Baum; hinten oben in Blau drei goldene Ähren (2:1) und im letzten silbernen Feld eine durchgehende hohe rote Mauer mit drei Zinnen.
Die Bedeutung des Wappens leitet sich aus der Heraldik ab. In der europäischen Heraldik ist am häufigsten der Lindenbaum anzutreffen. Da Vorkommen dieser Baumart in Machern, Gerichshain und Püchau zu verzeichnen sind, stellt er ein verbindendes Element zwischen den drei Ursprungsgemeinden dar. Das Element der Ausgerissenheit deutet auf das Vorhandensein von Gewächsen aller Art hin. Die Ähre als hauptsächlich im bürgerlichen Wappen vorkommende gemeine Figur, hat ihren Ursprung in einem Wahlspruch, welcher lautet: „Deine Felder werden Überfüllt vom Überfluß“, was bedeutet, es ist ein fruchtbares Land mit guten Ernten und Wohlstand durch die Landwirtschaft. Die dargestellte Stadtmauer mit Zinnen ist das älteste und verbreitetste Motiv in der Heraldik. So sollte dieses Ausdruck des Schutzes und der Sicherheit durch städtische Befestigungen sein. In dem Wappen soll es das Vorhandensein von Schlössern und Kirchen in der Gemeinde Machern zum Ausdruck bringen.[6]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Dögnitz[7] | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Püchau |
Gerichshain[8] | 1. März 1994 | |
Lübschütz[7] | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Püchau |
Plagwitz[7] | 1. Januar 1960 | Eingemeindung nach Püchau |
Posthausen[9] | vor 1880 | Eingemeindung nach Gerichshain |
Püchau[8] | 1. Januar 1994 |
Der Bach Gottschalke durchquert Machern von West nach Ost: Vom Ziegelteich weiter entlang dem Lehmgrubenteich durch den Schwemmteich im Park und durch den Mühlteich. Im Südosten Macherns fließt der Bach Kleine Zauche in Richtung Osten durch den Burgunderteich weiter in Richtung Nordosten.[11][12]
Die bisher letzten Gemeinderatswahlen am 9. Juni 2024 führten zu folgenden Sitzverteilungen:[13][14]
Liste | 2024[15] | 2019[16] | 2014[17] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
CDU | 6 | 36,5 | 6 | 33,6 | 6 | 33,0 |
Wir sind Macher(n) | 4 | 25,8 | 4 | 20,1 | 2 | 15,7 |
AfD | 1 | 22,9 | 2 | 14,1 | – | – |
SPD | 1 | 8,8 | 1 | 7,0 | 2 | 13,8 |
Linke | 1 | 5,9 | 1 | 9,0 | 3 | 15,8 |
FWG | – | – | 1 | 10,0 | 3 | 19,7 |
Grüne | – | – | 1 | 6,2 | – | – |
FDP | – | – | – | – | – | 2,1 |
Wahlbeteiligung | 73,1 % | 67,0 % | 55,1 % |
Bürgermeister Macherns ist seit 2020 Karsten Frosch (CDU).
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2020 | Karsten Frosch | CDU | 52,4 |
2013 | Doreen Lieder | 68,2 | |
2006 | Frank Lange | 63,5 | |
2001 | Ralf Ziermaier | 78,4 | |
1994 | 95,8 |
Am 1. März 1836 begann mit dem ersten Spatenstich der Bau der Eisenbahn bei Machern. Die Verwirklichung der Strecke durch die Macherner Höhen, der sogenannte Macherner Durchstich, gilt als besondere ingenieurstechnische Leistung. Dieser Einschnitt war erforderlich, weil die Lokomotiven damals für die Steigung zu schwach waren.[23][24]
Dass Machern Bahnstation zwischen Leipzig und Dresden wurde, ist ein Verdienst von Schlossherr und Eigentümer des Gutes Machern, Gottfried Schnetger. Damals gab es konkurrierend zwei andere Streckenbaupläne ohne Machern. Ernst Beyreuther schrieb dazu im Buch Machern im Wandel der Zeit:
Der Streckenabschnitt Gerichshain–Machern mit 2,93 Kilometer Länge wurde am 11. Mai 1838 vollendet, der Streckenabschnitt Machern–Wurzen mit 8,00 Kilometer Länge am 31. Juli 1838.
Schnetger gelang es, Machern zum allgemeinen Vorteil an die Eisenbahnlinie anzubinden. Jedoch mit herber Folge für sein Schloss: Der Durchstich der Macherner Höhen veränderte die unterirdischen Wasserläufe derart, dass der Schlossteich Wasser verlor und das Wasserschloss dauerhaft trockenfiel.
Der Macherner Ortsteil Püchau nördlich von Machern besitzt die Besonderheit, der älteste urkundlich erwähnte Ort in Sachsen zu sein. Thietmar von Merseburg beschrieb in seiner Chronik, eingeordnet auf das Jahr 924, ein Ereignis aus dem Leben König Heinrichs I. und erwähnte dabei urbs bichni, was so viel wie Ort der Leute des Bichna bedeutet.[26] Aus bichni entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Name Püchau. Zur weiteren Geschichte von Püchau siehe Schloss Püchau, welches zuletzt der Familie der Grafen von Hohenthal gehörte.[27]
Ein Gedenkstein am Sahlweidenteich im nahegelegenen Erholungsgebiet Lübschützer Teiche erinnert an den Leipziger Maler und Widerstandskämpfer Alfred Frank (1884–1945), der dort einen illegalen Treffpunkt für Hitlergegner unterhielt. Frank wurde 1944 zum Tode verurteilt und 1945 hingerichtet.
Der Sorgenberg, eine geographische Erhebung bei Machern, war mit seinem in der Mitte der 1960er Jahre errichteten Fernmeldeturm militärisches Sperrgebiet. Der Fernmeldeturm gehört in die Kategorie der A-Türme, wie sie seinerzeit in allen Bezirken der DDR entstanden. Zwischen ihnen spannte sich das Richtfunknetz der Partei, welches nach dem Volksaufstand in der DDR am 17. Juni errichtet wurde. Frei von Mitarbeitern und von technischen Einrichtungen der Deutschen Post der DDR wurde das Netz von Angestellten der Partei betrieben. In Regie der „Fundament GmbH“, eine Gesellschaft der Partei, gegründet 1946 von KPD-Führern, wurde das Netz der Partei und auch das spätere der NVA gebaut.
In der Mitte der 1960er Jahre klinkte sich die NVA in das Netz der Partei ein, wurde Kooperationspartner der Partei und investierte in den Bau des Turmes auf dem Sorgenberg. Nach Fertigstellung erfüllte er die Funktion der Bereichsrichtfunkzentrale Süd im Netz der NVA und zugleich als Bezirksrichtfunkzentrale Leipzig der Partei. Diese befand sich vorher im Zentrum der Stadt auf dem Rathaus. Über ihn wurden alle Richtfunkverbindungen zu den Bezirksrichtfunkzentralen des Netzes der Partei in den DDR-Südbezirken, zu den Sonderobjekten der NVA und zur Hauptrichtfunkzentrale des Netzes der NVA in Stülpe betrieben. Über die Richtfunkverbindungen war ein eigenständiges Fernsprech- und Fernschreibnetz organisiert. Aufgrund des offenen Charakters der Verbindungen und der Aufklärung des Netzes seitens der Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr wurde der Betrieb stark eingeschränkt. Mit dem Ausbau des „Integrierten Stabsnetzes der Partei und Staatsführung der DDR und der bewaffneten Organe“, auch Sondernetz 1 genannt, verlor das Richtfunknetz mit den Jahren an Bedeutung. Am 1. Januar 1984 wurde es kostenfrei der Deutschen Post übergeben. Gegen Gebühren nutzte die NVA bis 1990 eine definierte Anzahl von Nachrichtenkanälen in diesem Netz. Mit der Wende wurde abgeschaltet, die Türme einer anderweitigen Verwendung zugeführt.[28][29]